Ein Bancomat lügt selten!

geldautomat

Der Bankomat speit kein Bargeld mehr aus: «Konto überzogen». Dabei müsste ich doch dringend meine Einkäufe erledigen! Konto überzogen... Das kann nur meine Frau sein! Sie wird sicher wieder mit dem Auto eingekauft haben. Natürlich nur das Nötigste... Den Vorratsschrank für die sieben mageren Jahre gefüllt, die Versandhäuser grosszügig berücksichtigt... Typisch!

Dazu kosten mich die Kinder mit jedem Jahr mehr: Ski- und Eishockeyausrüstungen, Handy für den 16-Jährigen, der gut 30 Kilometer von hier das Kollegium besucht, Schuhe, Brillen, Zahnspangen, Krankenkasse, Taschengeld... Wer kann sich heute überhaupt noch eine Familie leisten?

Ja, das liebe Geld! Meist hat man zu wenig davon. Es zerrinnt einem einfach so zwischen den Fingern. Die Sache mit dem Geld müsste ich wirklich neu ordnen. Ein detailliertes Budget ist nötig. Das, was im Betrieb selbstverständlich ist, muss auch privat her. Man muss sehen, wo das Geld weggeht. Der lieben Familie muss es schwarz auf weiss gezeigt werden, was drin liegt und was nicht. Ja, man(n) hat schliesslich eine Verantwortung gegenüber den anvertrauten Pfunden!

Ein sauberes Budget muss her! Und eine genaue Buchführung ist in der Familie angesagt: Haushaltsgeld, Krankenkasse, Taschengeld, Freizeit. Ordnung muss sein. Man(n) muss die Familie erziehen! Nie mehr soll mir ein Bankomat sagen können: «Konto überzogen».

Zweifel kommen mir beim Budgetieren da, wo es um meine persönlichen Ausgaben geht. Das Getränk nach der Vorstandssitzung des Verkehrsvereins, die Zigarren, die ich mir von Zeit zu Zeit gönne, die Zeitungen, wenn ich unterwegs bin, die Ausgaben für meinen Hobbyrebberg oder fürs Auto. So konkret möchte ich eigentlich nicht wissen, was ich ausgebe. Ich möchte mich auf keinen Fall einschränken. Nein, Spontaneität und Grosszügigkeit gehören zu mei- nem Leben! Ein Budget würde nur mich selbst einengen. Bisher sind wir überhaupt immer gut gefahren ohne Budget! Meine Frau ist ja recht sparsam... Jedenfalls konnte ich mir sogar meine Extras bis jetzt immer leisten.

Also, so beschliesse ich: Privat budgetiere ich vorläufig noch nicht (auch wenn ich weiss, dass ein Budget eine gute Hilfe sein kann). Aber etwas anderes ist mir noch aufgefallen: Gottes Güte. Das tägliche Auskommen und manches darüber hinaus. Enorm, was wir doch alles haben!

«Wie kostbar ist deine Güte, o Gott: Bei dir finden Menschen Schutz und Sicherheit! Aus deinem Überfluss schenkst du ihnen mehr als genug, mit Freude und Wonne überschüttest du sie.» (Psalm 36,8 und 9)

Datum: 11.04.2002
Autor: Christoph Gysel
Quelle: Chrischona Magazin

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