Das Bild vom „unberührten Naturvolk“, das durch die Zivilisation verdorben wird, ist eine romantische Vorstellung. Auch Urvölker kennen Grausamkeiten und Ängste. Kultivierung kann hier zu einer grösseren Freiheit führen. Wenn alte und neue Kulturen aufeinander treffen, muss es aber nicht zum gewalttätigen Zusammenprall kommen. Christliche Missionare vermitteln eine Botschaft, die weder durch Gewalt noch Macht durchgesetzt werden kann. Mit solchen Mitteln können zwar Stämme und Staaten, nicht aber Herzen erobert werden. Beides, die Veränderung der persönlichen Kultur unseres Herzens wie auch die Erneuerung der Kultur eines Volkes braucht Geduld, Überzeugungskraft und das Einverständnis der Betroffenen. In machen Fällen kann Kultur einfach neu gedeutet und auf Christus ausgerichtet werden. Manchmal aber braucht es tiefere, oft schmerzvolle Einschnitte, eine Abnabelung von der alten Kultur, um zu einer grösseren Freiheit zu gelangen. Wenn wir uns auf das Evangelium einlassen, sind Veränderungen zu erwarten; manchmal schmerzvoll, immer aber heilsam.
Datum: 03.10.2004
Autor: Hanspeter Schmutz
Quelle: Bausteine/VBG