“Wer hat meine Kleider berührt?”

Wunder

Seit zwölf Jahren hat sie Blutungen, und kein Frauenarzt kann ihr helfen. Weil sie als unrein gilt, darf sie keinen Menschen berühren. Bevor man sich den Strick nimmt, probiert man alles aus: Heilsteine, Heilerde, Horoskope und Hypnose. Nichts hat geholfen. Nun muss sie an den Hellseher Jesus ran. Sie will ihn nicht kennenlernen, seine Worte nicht hören, nur seine magische Kraft anzapfen. “Wenn ich sein Gewand anfasse, dann wird mich seine Heilkraft gesund machen.” Die primitive Magie beherrscht ihr Leben, und sie merkt nicht, dass hier gegensätzliche Welten aufeinanderprallen. Sie will anonym bleiben, deshalb kommt sie von hinten. Und Jesus dreht sich um: “Wer hat meine Kleider berührt?” Wer christliche Werte vertritt, christliches Kulturgut verteidigt oder das C im Namen führt, aber eine Beziehung zu Jesus Christus ablehnt, sucht nur Randerscheinungen.

Die Hauptsache

Wer ehrlich die Nebensache anfasst, soll die Hauptsache kennenlernen. Deshalb kommt Jesus in ihre Welt und fragt zunächst: Wer ist an der Nebensache interessiert? Jesus fragt, obwohl er weiss, wer ihn berührt hat. Denn niemand soll sich verstecken. Es genügt eben nicht, wenn Menschen christliche Riten über sich ergehen lassen. Der fromme Routinebetrieb bringt keine Vergebung der Schuld. Viele haben bei der Drängelei um Jesus seine Klamotten berührt. Das hat aber ihr Leben nicht verändert.

Die Frau ist geheilt. Sie hat, was sie wollte. Sie hätte weglaufen können, sich aus dem Staub machen. Ihr wäre damit nicht ewig geholfen. Gesundheit ist noch keine Rettung. Sie ahnt, dass es bei Jesus mehr gibt. Sie bekennt alles und zittert vor Angst. Weil sie ein Infektionsherd war. Sie hat Jesus durch die Berührung unrein gemacht. Sie bekennt: Ich bin von der Last befreit und habe alles auf Jesus übertragen. So versteht sie das. Auch wenn das falsch ist, hat diese abergläubische Frau mehr begriffen als mancher Theologieprofessor. Jesus hat ihre Lebenslast bekommen. Jesus hat mit seinem vergossenen Blut am Kreuz ihr blutendes Leiden beendet und ihre Schuld vergeben. Das gilt allen Menschen.

Autor: Lutz Scheufler

Datum: 16.02.2003
Quelle: idea Deutschland

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