Wenn es im kalten Stall warm wird

Der Retter ist da!

Nein, von Geborgenheit kann man da wirklich nicht sprechen! Da wird eine im neunten Monat schwangere Frau auf eine ungefähr 120 Kilometer lange Reise geschickt. Zu Fuss, versteht sich, und das nicht etwa aus einem erquicklichen Anlass, sondern weil eine Volkszählung und Steuererhöhungen beschlossen worden waren. Nein, von Geborgenheit war in dieser Situation nichts zu verspüren, als Maria und Josef von Gasthaus zu Gasthaus zogen und überall eine Absage kassierten. Nein, Geborgenheit steht überhaupt nicht zur Diskussion, wenn eine Frau ihr Kind in einem Stall zur Welt bringt - auch in der damaligen Zeit nicht. Und auch das hat mit Geborgenheit herzlich wenig zu tun, wenn sich Hirten in den kalten Nächten des Nahen Osten um ein kleines Lagerfeuer drängen, während ihre Familien in wohl ärmlichen Hütten um das tägliche Brot kämpfen müssen.

Harte Zeiten - damals wie heute
Die Weihnachtsgeschichte, uns allen bekannt und in warmen Stuben im trauten Kreis der Familie gerne gehört, hat scheinbar überhaupt nichts mit Geborgenheit zu tun. Sie spielt in einer Zeit, in der die Umstände oft hart und unbarmherzig waren. Genau wie heute. Denn kann man von Geborgenheit reden, wenn der Manager, mit dem ich neulich sprach, von seinem Aufsichtsrat einfach noch einmal die doppelte Verantwortung in der Firma aufgebürdet bekommt?

Kann man von Geborgenheit reden, wenn der Angestellte erfährt, dass er ab 1. Januar arbeitslos wird? Ja, fühlen sich Kinder geborgen, wenn sie mit den Anforderungen in der Schule nicht mehr zurecht kommen? Unsere Zeit ist anders als die Zeit, in der Kaiser Augustus regierte, aber in einem ist sie ihr gleich: Es ist eine Zeit, in der Geborgenheit Mangelware ist. Dabei sehnen sich Menschen so sehr nach ihr.

Getröstet und geborgen
Das Eigenartige an der Weihnachtsgeschichte, wie Lukas sie uns berichtet, ist aber, dass die hier beteiligten Personen trotz der widrigen Umstände als getröstete und geborgene Menschen aus ihr hervorgehen. Maria, die Mutter Jesu, beschäftigte sich immer wieder mit der Botschaft der Engel und wurde darüber froh. Josef, der grosse Schweiger der Bibel, von dem uns kein einziges gesprochenes Wort überliefert ist, empfängt mehrfach durch Gottes Engel präzise Anweisungen und Rat . So kann er für seine Familie den goldrichtigen Weg einschlagen. Die frierenden Männer vom Hirtenfeld in Bethlehem ziehen lobend und singend durch die nächtlichen Strassen von Bethlehem. Ihnen ist warm geworden. Woher kommt diese neue Geborgenheit dieser Menschen? Freuen sie sich einfach, dass ein Baby geboren wurde? Waren sie froh um etwas Abwechslung in ihrem Leben? Nein, es steckt mehr dahinter.

Die Rettung ist nahe
"Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben" (Bibel: Lukas-Evangelium, Kapitel 1,Vers 32), hatte Gabriel zu Maria gesagt. "Der wird sein Volk retten von ihren Sünden" (Mattäus-Evangelium, Kapitel 1, Vers 21), flüsterte ein Engel Josef ins Ohr, und "Euch ist heute der Retter geboren" (Lukas-Evangelium, Kapitel 2, Vers 11), posaunten die Engel auf dem Hirtenfeld hinaus. Die Hauptpersonen der Weihnachtsgeschichte wussten, dass Gott mit diesem Kind die Geschicke ihres Lebens wenden würde. Der Retter ist da, und deshalb kamen Hoffnung und Zuversicht in ihr Leben. Auf einmal wussten sie sich bei Gott geborgen. Ja, Jesus ist tatsächlich der Retter dieser Welt! Er kann auch mein Leben retten. Das ist Geborgenheit!

Erfüllte Vorhersagen
Lange hatte das Volk Israel auf dieses Ereignis gewartet. Generationen kamen und gingen, ohne die Erfüllung der Verheissungen Gottes zu sehen. Die Menschen der Weihnachtsgeschichte lebten mit der staunenden Erfahrung, dass Gott gerade ihnen seine Verheissungen offenbarte. Der alt gewordene Simeon konnte dann sinngemäss sagen: "Jetzt kann ich getrost und geborgen sterben. Ich habe gesehen, wie sich die Verheissung erfüllt" (vergleiche Bibel: Lukas Kapitel 2,Vers 29 und folgende). Es schafft Geborgenheit, zu wissen, wir haben es mit einem Gott zu tun, der sein Wort.

Verändertes Leben
Für die Menschen der Weihnachtsgeschichte ging nach Weihnachten das Leben weiter. Die Hirten standen wieder auf dem Feld. Die Herausforderungen ihres Alltags waren genauso hart wie zuvor. Josef und Maria flohen mit ihrem Kind nach Ägypten, verbrachten Jahre in der Fremde. Sicherlich kein leichtes Leben. Auch heute geht nach den besinnlichen Adventstagen und der manchmal schön erlebten Weihnachtszeit das Leben weiter.

Verändert Weihnachten etwas in unserem Leben? An den äusseren Umständen mag sich zunächst wenig ändern. Aber wenn man sich von dem grossartigen Weihnachtsereignis berühren lässt, wenn man es im eigenen Herzen verinnerlicht, dass der Heiland das grösste, persönliche Geschenk ist, dann verändert sich schon etwas. Weihnachten macht deutlich, dass wir dem Leben mit all seinen Herausforderungen getrost begegnen können. Komme im neuen Jahr, was da kommen wolle - seit Weihnachten gilt: "Ist Gott für uns, wer oder was kann wider uns sein?" (Bibel: Römerbrief, Kapitel 8,Vers 31).

Diese Worte könnten für jeden zu einem Raum der Geborgenheit werden, wenn man Jesus Christus als Retter und Herrn akzeptiert. Nicht nur in der Adventszeit, sondern auch in der Zeit danach. Frohe Weihnachten!

Überarbeitet durch Livenet.ch

Datum: 15.12.2002
Autor: Uli Limpf
Quelle: Chrischona Magazin

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