Beten und fasten

«Geistesgegenwärtig reagieren»

Fasten vor Ostern ist in allen christlichen Kirchen verbreitet. Peter Höhn von der Schulungsorganisation «Campus für Christus» hat tägliche Gebets-Impulse für die Fastenzeit zusammengestellt. Livenet fragte ihn, wie er in der Fastenzeit 2011 betet.
Beten
Peter Höhn

Livenet: Wir leben in unruhigen Zeiten, sind machtlos gegenüber den Ereignissen in Nordafrika und Japan. «Jetzt hilft nur noch beten», sagt man in ausweglos scheinenden Situationen. Erleben Sie, dass Beten hilft, nicht nur im Kleinen, auch im Grossen?

Peter Höhn: Gott kann plötzlich für bestimmte Ereignisse Menschen berufen, die einen Schlüsseleinfluss wahrnehmen und Hilfe, Linderung und echte Lösungen bringen können. Sie gilt es zu «sehen» und zu unterstützen. Wir unterstützen Freunde in Japan und auch den Schwager eines Freundes, der für kriegsverletzte Opfer in Libyen Medikamente organisiert. Es geht immer darum, dass wir wach sind und Gott im Gebet fragen: Was ist hier mein, unser Beitrag? Wen zeigst du mir, den ich unterstützen kann?

Wie gehen Gebet und politische Verantwortung zusammen?

Die Aufgabe jedes Christen ist eine zweifache: Für Menschen zu beten, die politische Verantwortung tragen, und zum anderen im Gebet wach zu sein und im Gespräch mit Gott zu bleiben: Was ist mein Beitrag zum Wohl des Ganzen in unserem Land?

Was war das Ziel des Gebetsaufrufs «40 Tage Gebet und Fasten»?

Gerade in einer Zeit von globalen Umwälzungen und Katastrophen ist es wichtig, weder ins «Hypern» zu geraten noch zu resignieren, sondern sich umso mehr an Gott zu hängen, um im alltäglichen Leben besonnen und «geistesgegenwärtig» reagieren zu können. Ziel der 40 Tage Gebet und Fasten ist es, Christen zu verstärktem Gebet zu ermutigen, damit sie sich nicht fremdsteuern lassen. Gebet und Fasten haben das Ziel, dass Gott in ihr Herz hineinsprechen kann, dass er jedem und jeder persönlich zeigen kann, was er konkret hier und heute mit und durch ihn tun möchte.

Kommen Sie dem Ziel spürbar näher, wenn Sie sechs Wochen beten?

Wie weit wir dem Ziel näherkommen, ist schwierig zu sagen, aber wir bleiben dran!

Sie wollen mit dem Aufruf bewusst machen, was Gott uns Menschen gegeben und anvertraut hat. Warum ist dies für Sie wichtig?

Christen in den westlichen Ländern haben die Tendenz, ihre Sicherheit auf das abzustützen, was sie sehen, machen und kaufen können. Der aktuelle Aufruf will uns die inneren Werte Gottes, seine Vorsorge und Fürsorge ins Bewusstsein rufen, die wir für unser Leben brauchen – und zwar was wir jetzt schon haben, wenn wir unser Vertrauen auf ihn setzen, und was in einer zukünftigen Welt auf uns wartet.

Einige Jahre war das Gebet mit Fasten ein wichtiges Gesprächsthema unter Schweizer Christen. Was nehmen Sie heute wahr?

Fasten wird heute breiter verstanden. Weniger enggeführt im Sinn von Verzicht auf Essen, sondern Verzicht auf Dinge, die mich von Gott und auch von mir und meiner Berufung wegziehen, die mich ablenken von meinem eigentlichen Auftrag.

Was trägt Fasten zum Gebet bei?

Es ist ein Mittel, das Gott uns gegeben hat und das Menschen zu allen Zeiten genutzt haben, um der Ernsthaftigkeit ihrer Gebete und ihrer Umkehr zu dem, was Gott wichtig ist, mehr Gewicht zu verleihen. Wir fasten auch, um unser Hören auf Gottes Stimme im Trubel der Zeit zu schärfen.
Das Motto, das über der diesjährigen Fastenzeit steht, findet sich im Hebräerbrief des Neuen Testaments (Kapitel 6, Verse 11-12): «Wir wünschen aber sehr, dass jeder von euch denselben Eifer beweise, die Hoffnung festzuhalten bis ans Ende, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Ausdauer die Verheissungen erben.»

Datum: 14.04.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung