Erstaunlich, wieviel Kreativität diese Krisen-Zeit
hervorbringt: Kirchen streamen einen Gottesdienst-Ersatz, Künstler aus allen
Sparten werkeln drauflos, und sogar Fussballer lassen sich zu einem Benefiz-Singen
hinreissen. Nun gestaltet ein Team aus dem EGW eine künstlerische Alternative
zum herkömmlichen Gottesdienst.
Titelbild des LäbesStrom-Streams
In
der Fülle all der Streaming-Angebote, sticht dieses durch die Menge Lieder und
vielschichtiger Bilder (vor allem Gemälde) heraus. Und besonders speziell ist,
dass es oft Eigenkompositionen sind und auch die Fotos nicht bloss von einer
Internet-Plattform rübergesaugt wurden. Teils fehlt hingegen die Predigt, der
gesprochene Input, gänzlich; ohne wirklich zu fehlen.
Der
«LäbesStrom», welcher im Dunstkreis vom EGW-Bereich «LäbesKunst» (evangelisches
Gemeinschaftswerk) entstand, wird durchschnittlich 150-mal angeklickt, wobei die
meisten Zuschauer erst nach der Sendung streamen. Dies ist wohl auch dem prächtigen
Frühlingswetter zuzuschreiben.
Livenet
befragte Initiantin und Team-Mitglied Franziska Mai.
Was ist das Spezielle an diesem Stream?
Franziska
Mai: Der LäbesStrom ist kein klassisch liturgischer
Gottesdienst. Er orientiert sich in seiner Form an dem 1. Korintherbrief, Kapitel 14, Vers 26: 'So,
Freunde, jetzt werden wir noch mal praktisch. Wenn ihr also zusammen einen
Gottesdienst macht, dann kann jeder seinen Teil dazu beitragen. Einige könnten
einen Song zum Besten geben, andere machen's mündlich und bringen den anderen
was über Gott bei, dann hat vielleicht jemand eine Prophetie, wieder jemand
redet in einer anderen Sprache, und ein anderer hat die Übersetzung und legt es
aus. Alles aber so, dass ihr gut draufkommt.' (Volxbibel)
Wir
glauben, dass sich in dieser Zeit von Isolation, vom Wegfallen von
Sicherheiten, Freizeitangeboten, und Möglichkeiten, sich zu unterhalten, die
Seele nach Nahrung sehnt. Durch den bewussten Einsatz von kreativen Elementen
wollen wir diesem Bedürfnis begegnen, dabei aber auch immer auf die wahre
Quelle des LäbesStroms hinweisen. Der LäbesStrom soll ein Ort sein, wo man sich
ausruhen, erfrischen und füllen lassen kann. Durch
seine andere Form bietet der LäbesStrom auch eine gute Möglichkeit, Freunde
einzuladen, die vielleicht nie in einen Sonntagmorgengottesdienst in die Kirche
kommen würden. Gott kann auf so vielfältige Arten das menschliche Herz berühren.
Wie
kam das Projekt zustande und wie ist es angelaufen?
Angefangen
hat alles mit einem Telefonat vor gut vier Wochen mit Simon von «Techniknetz»,
unserem Techniker im Team. Er hat von Gott einen Live-Stream aufs Herz bekommen
und bereits damit begonnen, ein Studio einzurichten. Obwohl ich ihn wegen etwas
ganz anderem kontaktierte, gab ein Wort das andere, eine Idee die nächste,
Teammitglieder stiessen hinzu, Beiträge wurden uns geschickt – und bereits nach
einer Woche floss der LäbesStrom zum ersten Mal über den Sender. Dabei
ist der Name auch bei der Entstehung Programm; wir spüren bei dieser Arbeit die
Handschrift eines grösseren Organisators, da sich vieles ohne unser Zutun
einfach ergibt. Mittlerweile sind wir ein Kernteam von vier Personen und viele
verschiedene Menschen, die mit ihrem Lobpreis und ihren Beiträgen den
LäbesStrom gestalten.
Welche
Aufsteller haben Sie erlebt?
Es
ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedliche Beiträge von ganz
unterschiedlichen Menschen zusammenkommen und es einfach passt. Einmal hatte
ich für mich bei der Vorbereitung für eine LäbesStrom Ausgabe die Stichworte 'Zeit' und 'Hände' gesetzt. Keine zehn Minuten später traf per Mail ein Bild ein
mit den Titel: 'Meine Zeit steht in deinen Händen'. Perfekter hätten die
Stichworte und meine Idee dahinter bildlich nicht umgesetzt werden können. Auch
Rückmeldungen, die wir bekommen, machen uns sehr Mut.
Was
wäre denkbar, auch später, über die Krisenzeit, hinaus zu nutzen?
Da
unser Team aus vier Visionären besteht, machen wir uns tatsächlich bereits auch
Gedanken, wie und in welcher Form der LäbesStrom weiterfliessen kann. Uns ist
es ein Herzensanliegen, dass Menschen, die sich nach mehr in ihrem Leben
sehnen, durch den LäbesStrom in Berührung mit dem lebendigen Wasser kommen
können. Ich
wünsche uns allen, dass wir die Chance der veränderten Umstände nutzen und
wieder lernen, uns wirklich Zeit zu nehmen; Zeit für echte und tiefe
Begegnungen mit unseren Nächsten, mit uns selber und unserem Schöpfer; Zeit, um sich einfach an die
lebendige Quelle zu setzen, ausruhen, die Füsse baumeln lassen, einen
erfrischenden Schluck trinken, sich vom wahren Lebensstrom überspülen und
füllen zu lassen. Wenn der LäbesStrom für Menschen zu einem solchen
Quellplätzchen werden darf, freuen wir uns riesig.
Hier den gesamten «LäbesStrom»-Livestream ansehen: