Sephton Henry

Von der Bandengewalt zu einem Leben in Liebe

Aus einem zerbrochenen Haus kommend, versuchte sich der Brite Sephton Henry auf der Strasse irgendwie durchzuschlagen. Er geriet auf die schiefe Bahn. Im Zuge der Londoner Unruhen kam er hinter Gitter. Dort begann er in der Bibel zu lesen...
Sephton Henry
Sephton Henry spricht an einem Gangsline-Workshop

Sephton Henry beurteilt seinen «Absturz» rückblickend sehr nüchtern: «Wenn die Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind, sucht man woanders», erzählt der Brite. «Die Dinge, die ich suchte – Zuneigung, Liebe und all die Dinge, nach denen ein Kind hungert – habe ich auf der Strasse gesucht.»

Die Verführung begann früh: «Als ich acht Jahre alt war, sagten mir die älteren Jungs in meiner Gegend im Südosten Londons, ich solle einem Mann auf der Strasse etwas bringen. Ich wusste nicht, dass die Packung Drogen enthielt.» Er lieferte regelmässig aus, bis er den Mann mit einer Überdosis auf dem Boden liegen sah.

Er wollte aufhören

Nach diesem Erlebnis nahm er sich vor, den älteren Jungs aus dem Weg zu gehen. Er wollte aufhören, für sie den Laufburschen zu spielen. Doch im Park stiess er immer wieder auf sie. «Das Reinrutschen in eine Bande geschieht subtil, man merkt nicht, dass man manipuliert wird, um Dinge zu tun. Ich fühlte mich, als hätte ich keine andere Wahl, als das zu tun, was die älteren Jungs wollten.»

Um Sephton herum existierte viel Gewalt. Mit 13 trat er bewusst einer Bande bei, um sich dadurch selbst zu schützen. «Ich wurde mehrmals von der Polizei geschnappt, aber oft wurden die Anklagen fallen gelassen, weil die Leute zu ängstlich waren, sie zu verfolgen.»

Gewalt wird plötzlich ganz normal

Er war mit der Zeit auch selbst bereit, Gewalt anzuwenden. «Ich habe mich unsozial verhalten: Es fing an mit dem Einschlagen von Fenstern, bis ich irgendwann sogar meinen Hund auf Menschen hetzte.»

Gewalt sei für ihn normal gewesen. «Wenn mich jemand verletzt hat, habe ich ihn verletzt; das war meine Moral. Ich habe einige schreckliche Dinge gesehen: Menschen, die mit Samurai-Schwertern erstochen wurden, eine Frau, die gewaltsam angegriffen wurde.»

Das Wunder

Sieben Mal landete Sephton im Gefängnis. «Das letzte Mal, als ich in den Knast ging, war dies wegen der Unruhen in London. Zu der Zeit war ich mit einer christlichen Frau zusammen. Sie war es, die mir Jesus näherbrachte. Als sie eines Tages von Jesus erzählte, war ich hin und weg. Sie fing an, für mich zu beten, und als ich zur Polizei ging, um mich zu stellen, sagten sie, sie hätten meine Papiere verloren.»

Das sei ein Wunder gewesen: «Ich war ein PPO, also ein 'Persistent and Prolific Offender'. Ich war auf der Titelseite der 'Greenwich Time'.» Papiere einer solchen Person gehen nicht einfach so verloren. «Besonders nicht in der 'Plumstead Police Station'; sie kannten mich dort sehr gut! Als sie sagten, ich solle in drei Monaten wiederkommen, war ich überwältigt. Ich wusste, dass das ein Zeichen von Gott war.»

Gewalttätige Gedanken durch Demut ersetzt

Es war, als hätte er eine Offenbarung erlebt. «Ich betete ein Gebet und bat Gott, mich zu verändern. Und 'Boom' – der Heilige Geist kam und es geschah etwas. Es war der nächste Tag, an dem ich wirklich wusste, dass sich das Leben verändert hatte: Ich lächelte. Meine Freundin erkannte mich fast nicht wieder. Sie sagte: 'Was für ein Bandenmitglied ist das?'»

Nachdem die Polizei genug Beweise gesammelt hatte, wurde er für ein Jahr wegen der Unruhen ins Gefängnis gesteckt, «aber es war der Glaube, der meine wahre Rehabilitation war. Ich verbrachte dieses Jahr damit, meine Bibel zu lesen und meine Einstellung zu ändern. Die gewalttätigen Gedanken, die ich einst hatte, wurden durch Demut ersetzt.»

Die Veränderung

Alles, was er las, veränderte die Art, wie er die Welt sah. «Im Strassenleben hast du eine Bandenmentalität, Böses wird mit Bösem zurückbezahlt. Aber als ich die Bibel las, sagte sie mir, ich solle denen Gutes tun, die mich misshandelt haben.»

Er studierte die Bibelstelle aus Römer, Kapitel 12, Verse 1-2: «Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe. Passt euch nicht den Massstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.»

Verhalten änderte sich

«Ich entdeckte, dass sich mein Verhalten änderte. Ich reagierte nicht mehr so aggressiv wie früher, ich wurde von vielem befreit. Ich bat Gott auch um Vergebung für den Schmerz, den ich anderen zugefügt hatte. Die Frucht des Geistes begann in meinem Leben zu wachsen und das prägte meinen Charakter sehr; Liebe, Frieden, Freude und Treue sieht man in der Bandenkultur nicht.»

Sein neues Leben in Christus sei wunderbar. Heute engagiert er sich durch die Organisation «Gangsline» für Menschen, die noch in Banden verstrickt sind. Seine Botschaft ist sein eigenes Leben: «Die Macht der Liebe Gottes hat einen Schläger in einen Mann der Integrität und Demut verwandelt.»

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Datum: 10.09.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Premier

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