Umfassendes Verbot verhängt

Südkorea verbietet Bibel-Ballonsendungen nach Nordkorea

Mit Hilfe von Ballons wurden seit langem Bibeln nach Nordkorea geschmuggelt. Damit ist jetzt Schluss, wie die südkoreanische Regierung beschlossen hat. Diese Transporte würden den Frieden mit Nordkorea in Gefahr bringen. Dass die Regierung die Missionsagenda bestimmt, ist aber für viele Werke nicht akzeptabel.
Ballonsendungen mit Bibeln wurden von Südkorea verboten.
Solche Ballons wurden seit langem von Süd- nach Nordkorea geschmuggelt.

Seit Jahren haben unterschiedliche christliche Organisationen immer wieder Bibeln nach Nordkorea geschickt. Sie nutzten hierzu überwiegend mit Wasserstoff gefüllte Ballons, an die in kleinen Paketen Bibeln und christliches Material gehängt wurden. Auch Nordkoreaner, die nach Südkorea geflohen waren, nutzten dieses Transportmittel, um Briefe und Nachrichten der «Aussenwelt» nach Nordkorea zu schmuggeln (Livenet berichtete).

«Luft für Frieden wird getrübt»

Die Ballontransporte wurden von Südkorea aus nahe der nordkoreanischen Grenze losgeschickt. Doch das ist nun erstmal nicht mehr möglich; es wurde offiziell von der südkoreanischen Regierung verboten. «Wir haben es mit einer kompletten Blockade für die Ballonsendungen zu tun», erklärt Eric Foley vom christlichen Werk «Voice of the Martyrs Korea» (VOM Korea), das in den vergangenen zwölf Jahren Tausende von Bibeln auf diese Weise nach Nordkorea schmuggelte. «Die südkoreanische Regierung begründet es damit, dass sie 'die Luft für den Frieden trüben'. Damit meint sie, dass die nordkoreanische Regierung die Ballonsendungen nicht mag.»

Regierungen wollen Missionsagenda bestimmen

Das Problem sei, dass die ganze Welt in diesem Moment auf Nordkorea schaue und Druck für den Frieden ausübe. «Wir haben in der Vergangenheit schon zeitlich begrenzte Einschränkungen für die Ballonsendungen erhalten, aber jetzt ist ziemlich klar, dass diese Einschränkungen anders sind. Die Regierung hat ein umfassendes Verbot für Ballonsendungen verhängt.»

Dies zeige, dass die Regierungen von Nord- und Südkorea derzeit bestimmen, was Christen, Gemeinden und Werke in Südkorea tun dürfen und was nicht – und dies sei gefährlich für Christen. «Wir wissen aus der Missionsgeschichte, dass wenn Regierungen die Missionsagenda bestimmt haben, dies für die Kirche nicht gut gegangen ist.» Die südkoreanische Regierung schlug etwa vor, Treffen zum religiösen Austausch zwischen den beiden Koreas zu organisieren. Hierbei würden aber die Teilnehmer bewusst vom Organisator ausgewählt und überwacht.

Südkorea für Christen bald wie Nordkorea?

Dass Organisationen wie VOM Korea hierbei nicht mitmachen können und wollen, ist klar. «Unser Job ist es, das zu tun, wozu uns der Herr gerufen hat und die Konsequenzen daraus anzunehmen. In dieser Situation stecken wir jetzt und wir werden weiterhin das tun, wozu uns Gott berufen hat. Das machen wir nicht gewaltsam, wir machen es nicht wütend, wir tun es nicht konfrontativ. Aber wir tun es im Wissen, dass wir vielleicht dafür zahlen müssen. Dann könnte es sein, dass wir so wie unsere nordkoreanischen Brüder und Schwestern einen Preis zahlen müssen, weil wir versuchen, Gottes Werk frei auszuführen.»

Allein im vergangenen Jahr sandte VOM Korea 14'200 Ballons gen Norden mit insgesamt 39'905 Neuen Testamenten im nordkoreanischen Dialekt. Seitdem die Organisation 2006 mit den Ballonsendungen begann, ist der Bevölkerungsanteil der Menschen Nordkoreas, die in ihrem Leben überhaupt einmal eine Bibel gesehen haben, von 0,2 Prozent auf 10 Prozent angestiegen, berichtet das Nachrichtenportal Mission Network News.

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Datum: 03.07.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Network News

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