Ein ungewöhnlicher Missionar

Früher irrte er durch die Wildnis, heute gründet er Gemeinden

Fünf Gemeinden in nur sechs Monaten – das ist die unglaubliche Bilanz von Pratik*. Dabei ist der indische Gemeindegründer weder zur Grundschule gegangen, noch hat er eine Bibelschule absolviert. Seine Lebensgeschichte ist vielmehr ungewöhnlich
Gemeinde

– doch gerade das berührt viele Menschen.

In unseren Breitengraden durchlaufen Missionare und insbesondere Gemeindegründer meist intensive Schulungen, Vorbereitungen und Ausbildungen, um den zukünftigen Aufgaben gewachsen zu sein. Doch nicht überall ist das möglich. Und so kommt es, dass beispielsweise in einer abgelegenen Dschungelgegend Zentralindiens ein Mann mit einer ganz ungewöhnlichen Geschichte mittlerweile fünf Gemeinden gegründet hat – und das, obwohl er zu den Korwa gehört, eine der offiziell unerreichten Völkergruppen Indiens.

Zwischen Wildernis und Heim

Pratik hatte schwere psychische Probleme. Der Mann, der in Chhattisgarh, einer der ärmsten Gegenden Indiens, zuhause ist, wohnte normalerweise mit seiner Frau in einem Dorf, doch wenn sich sein psychischer Zustand verschlechterte, zog er in die Wildernis hinaus, wo er monatelang umherirrte, bis es ihm wieder besser ging. Sechs Jahre lang pendelte er so zwischen dem Dschungel und seinem Zuhause hin und her – und seine Frau lebte in ständiger Sorge um das Leben ihres Mannes.

Eine Kettenreaktion

Zeitgleich am anderen Ende des riesigen Landes fühlte Siddharth Subramani*, dass Gott ihn zu etwas Neuem berief. Fast 20 Jahre lang hatte er Gemeinden in Nord- und Zentralindien gegründet, doch nun wollte er sich den ärmeren Gebieten zuwenden. Seine Hoffnung war, dass die Leute hier das Evangelium schneller aufnehmen und es eigenständig in Nachbardörfern weitergeben würden – eine Kettenreaktion, das erwartete er.

Mit seinem Team begann er, Dörfer zu besuchen. Sie organisierten Haus-zu-Haus-Evangelisationen, beteten für die Kranken, veranstalteten Anbetungsgottesdienste, denn Musik ist in Indien ein gutes Evangelisations-Tool – und sie durften beobachten, wie viele Inder von der Alkoholsucht frei wurden und ein Leben mit Gott begannen. Und die erwartete Kettenreaktion trat ein: In vormals unerreichten Gebieten unter den Gonds, Sahu, Oravan, Khadia, Kanwar und Chamar entstanden 50 Gemeinden. Und das Feuer verbreitete sich weiter und erreichte auch die Korwa.

Geheilt!

So hörte Pratik in einer Zeit, in der es ihm relativ gut ging, von Jesus. «Einer seiner Freunde erzählte ihm von Jesus Christus und Pratik wollte mehr über den Herrn erfahren», berichtet Subramani. «Er lief 50 Kilometer durch den Dschungel und die Berge, um unsere Korwa-Gemeinde zu besuchen. Unser Missionar vor Ort und die ganze Gemeinde betete für ihn – und der Herr heilte ihn von seiner psychischen Krankheit. Seitdem geht es ihm gut und er lebt wieder ein ganz normales Leben!» Daraufhin übergab auch Pratik sein Leben Jesus Christus.

Fünf neue Gemeinden in sechs Monaten

Doch ein «normales Leben» war nicht genug für den jungen Christen. «Nachdem er die Liebe und Erlösung von Jesus in seinem eigenen Leben erfahren hatte, begann er, die Dörfer im Umkreis von 15 Kilometern zu besuchen. Er predigte das Evangelium und berichtete davon, was der Herr Jesus in seinem Leben getan hat», erzählt Subramani weiter. «Als ich zuletzt sein Dorf besuchte, durfte ich dort über 50 Korwa taufen!» Durch Pratiks Einsatz sind bereits über 400 Korwa zum Glauben gekommen, Menschen, die nie zuvor vom Evangelium gehört hatten. «Innerhalb von nur sechs Monaten hat er fünf Gemeinden in fünf Dörfern gegründet und in weiteren Dörfern sind ganze Familien durch ihn zum Glauben gekommen.»

Und so ist Pratik ein lebendiges Beispiel dafür, dass es keine grosse Ausbildung braucht, um Gottes Liebe weiterzugeben. Subramani freut sich: «Wir preisen Gott für das, was er durch das Leben und das Zeugnis dieser so einfachen neuen Christen tut!»

*Name aus Sicherheitsgründen geändert

Zum Thema:
In einstiger Gewalt-Brutstätte: Hunderte Hindus finden in Orissa zu Christus
Indien: 177 Übergriffe auf Christen im letzten Jahr
Ehemaliger Hindu-Priester: «Bei Jesus habe ich Frieden gefunden»

Datum: 28.04.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Aid Mission

Werbung
Livenet Service
Werbung