Keine Religion half wirklich

Iran: Jesus im Fernsehen gefunden

Der Iraner Sadegh ist enttäuscht: vom Islam, vom Zoroastrismus, vom Heavy Metal. Nichts kann die Leere füllen, die er verspürt. Dann stolpert er über christliche Musikprogramme… und über ein Johannesevangelium. Der Musiker erkennt: Gott ist gar nicht so weit weg, wie er immer dachte.
Durch Musik auf SAT-7 wurde Sadeghs Interesse für den christlichen Glauben geweckt.
Sadegh und seine Frau Laura

Musik ist Sadeghs Lebensinhalt. Der Iraner spielt in einer Rockband, hat regelmässig Auftritte und konsumiert – wie es in der Szene üblich ist – Alkohol und Drogen. Sein Vater, ein tief religiöser Mann, fordert ihn zwar immer wieder auf, mit ihm in die Moschee zum Gebet zu gehen, doch Sadegh interessiert das nicht. Er streitet viel mit seinem Vater, obwohl er irgendwie weiss, dass sein Vater Recht hat. «In meinem Herzen wusste ich immer, dass wenn Gott existiert, er gar nicht glücklich wäre über das, was ich tue, weil ich einfach das machte, was ich wollte…», berichtet Sadegh. Doch er selbst ist so enttäuscht von seiner Religion, dass er lieber sein eigenes Ding macht, als so zu leben wie «religiöse Menschen, die zwar öffentlich religiöse Dinge sagen, aber zu Hause ganz anders leben…»

Auf der Suche nach Antwort…

Und doch spürt er eine innere Leere. Er sucht Antworten für sein Leben, aber er findet sie nicht. «Der Islam war für mich nicht die Antwort, der Zoroastrismus war sie nicht, Buddhismus war nicht die Antwort, und Heavy Metal war es auch nicht…» Doch sehnt er sich nach einer geistlichen Dimension, «die mich von innen heraus ändern kann».

Der leidenschaftliche Schlagzeuger schaut für sein Leben gern arabische Musik im Fernsehen an. Eines Tages stolpert er über den christlichen Sender SAT-7 und das arabische Musikprogramm mit dem bekannten ägyptischen Musiker Maher Fayez. Zwar versteht er die Sprache nicht, doch die Musik fasziniert ihn. «Manchmal schaute ich stundenlang SAT-7, obwohl ich nicht verstand, was sie sagten. Dann fand ich den Farsi-Sender von SAT-7 und begann, die Programme auf Farsi zu schauen.»

…findet er den Gott, der ihn liebt

Zu derselben Zeit erhält Sadegh einen Brief von einem Freund aus England. Beigefügt ist ein Johannesevangelium. Sadegh beginnt es zu lesen, und das löst eine Flut von Fragen in ihm aus: War Jesus vielleicht doch mehr als ein Prophet, wenn er Tote auferweckte und Menschen heilen konnte? Er spricht diese Dinge mit seiner Mutter an, doch die wird sofort skeptisch: «Was hörst du, was für einen Fernsehsender guckst du?» Der junge Iraner merkt, dass er seine geistliche Suche im Geheimen weiterführen muss.

Er liest weiter im Johannesevangelium und merkt mit einem Mal, dass Gott gar nicht so weit entfernt und distanziert ist, wie er immer gedacht hat. Und dann stösst er auf den Vers in Johannes, Kapitel 3, Vers 16: «Dort stand, dass Gott die Welt so sehr geliebt hat. Ich dachte: 'Ich bin Teil dieser Welt, also liebt Gott auch mich. Er liebt mich so sehr, dass er seinen Sohn geschickt hat!' Ich fiel auf meine Knie und schrie zu Gott: 'Ich möchte ewig leben, ich will nicht sterben!'» Mit einem Mal fühlt er sich von Liebe umgeben. «Ich verbrachte Stunden am Boden und weinte einfach vor Freude. Es war, als ob etwas tief aus meinem Herzen herauskommt, diese Wurzel der Selbstsucht, des Stolzes und des Hasses…»

Im Geheimen

Dies ist der Wendepunkt in Sadeghs Leben. Er wird ein neuer Mensch, erfüllt von der Liebe von Jesus. Doch – Sadegh lebt im Iran. Hier kann er nicht jedem von seiner tiefen Freude berichten, in einer christlichen Bücherei ein Buch kaufen oder nach einer Gemeinde fragen, die er besuchen kann. Er wird zu einem geheimen Christen, liest weiterhin das Johannesevangelium, hat aber Angst davor, andere über Jesus zu befragen oder zu versuchen, eine komplette Bibel zu bekommen. Die Geheimpolizei lauert im Iran an jeder Ecke – zu gross ist die Gefahr, dass er im Gefängnis landet.

Durch seinen Universitätstitel aus den USA erhält er die Chance, den Iran zu verlassen und hofft darauf, in den Vereinigten Staaten zu landen. Nach einer langen, schwierigen Reise durch ganz Europa kommt er schliesslich nach England, stellt dort einen Asylantrag und besucht eine Bibelschule. «Ich lernte, wer ich bin und ich lernte, wer Jesus ist. Der Heilige Geist geht mit mir und verändert mich, damit ich mehr und mehr so werde wie Jesus.»

Ein neuer Mensch

Heute, fünf Jahre später, ist Sadegh verheiratet und Vater eines einjährigen Sohnes. «Früher hatte ich keinerlei Hoffnung und dachte, ich würde mit 30 sterben. Aber jetzt bin ich ein neuer Mensch, ich habe eine neue Identität und habe meine Augen weit offen.» Er hilft als Freiwilliger anderen Menschen, die in Grossbritannien Asyl beantragen und nutzt jede Gelegenheit, davon zu erzählen, wie Gott ihm begegnet ist und dass das für jeden Menschen möglich ist.

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Datum: 18.11.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / sat7.org

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