Von Motorradfahrern erschossen

Afghanistan: Zwei christliche Entwicklungshelferinnen ermordet

In Afghanistan sind zwei Mitarbeiterinnen des christlichen Hilfswerks International Assistance Mission (IAM) ermordet worden. Nach Angaben der in Genf ansässigen Organisation handelt es sich um zwei Frauen aus Finnland. Sie seien in der westafghanischen Stadt Herat in einem Taxi unterwegs gewesen, als zwei Motorradfahrer sie angriffen und erschossen.
Die afghanische Stadt Herat

Das Innenministerium in der Hauptstadt Kabul teilte die Festnahme einer Person am Anschlagsort mit. Nach den Mördern werde weiter gefahndet. Bisher hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt. Der IAM-Information zufolge hat eine der beiden Getöteten seit 1998 in Afghanistan mit einigen Unterbrechungen gelebt; sie sei erst vor einigen Tagen nach Herat zurückgekehrt, um dort die Teamleitung zu übernehmen. Zuvor sei sie mit einem Alphabetisierungsprogramm für afghanische Frauen befasst gewesen. Die andere Ermordete – 1999 erstmals an den Hindukusch gereist – habe sich beim Aufbau eines Projekts für geistig Behinderte engagiert. Die Organisation führt seit 1966 in Afghanistan Entwicklungshilfeprojekte durch, hauptsächlich in den Bereichen Medizin, Technik, Bildung und Aufbau von Kleinunternehmen. Sie hat zahlreiche Kooperationspartner in Europa und Nordamerika, die auch Mitarbeiter senden. Die International Assistance Mission war schon einmal von einem tödlichen Überfall betroffen. Im August 2010 überfielen Unbekannte ein augenmedizinisches IAM-Team. Zehn Mitarbeiter, darunter die deutsche Dolmetscherin Daniela Beyer, wurden bei der Rückkehr von einem Einsatz in der Provinz Badakstan erschossen. Später übernahmen die radikal-islamischen Taliban die Verantwortung. Sie hätten ausländische Missionare getötet, erklärten sie.

Wiederholt Christen entführt oder umgebracht

In den vergangenen Jahren kam es in Afghanistan immer wieder zu Entführungen. Betroffen waren nicht nur westliche Entwicklungshelfer und Geschäftsleute, sondern auch vermeintlich wohlhabende Afghanen. In der Regel wurden sie gegen die Zahlung eines Lösegeldes wieder auf freien Fuß gesetzt. Im Jahr 2007 sorgte die Entführung von zwei deutschen Bauingenieuren wochenlang für Aufsehen. Eine Geisel wurde erschossen, die andere kam im Oktober nach 85 Tagen frei. Wenig später wurde eine deutsche evangelikale Entwicklungshelferin verschleppt. Christina Meier, damals Büroleiterin der Hilfsorganisation «Ora International» in Kabul, wurde nach rund 36 Stunden von afghanischen Sicherheitskräften aus den Händen ihrer Entführer befreit. Im Jahr 2011 wurden in Afghanistan zwei deutsche Entwicklungshelfer ermordet:

Willi Ehret (59) und Siegbert Stocker (69). Es handelte sich vermutlich um Raubmord. Ein Jahr später fand die elftägige Entführung von vier Mitarbeitern des christlichen Hilfswerks Medair mit Sitz in Ecublens (Schweiz) ein glückliches Ende. Soldaten der internationalen Schutztruppe Isaf konnten die 28-jährige britische Ärztin Helen Johnston, ihre 26-jährige aus Kenia stammende Kollegin Maragwa Oirere und zwei weitere Mitglieder eines medizinischen Hilfsteams im Norden Afghanistans befreien.

Über 99 Prozent der 29 Millionen Afghanen sind Muslime. Seit 2009 gibt es keine öffentlich zugängliche Kirche mehr.

Datum: 29.07.2014
Quelle: Livenet / idea.de

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