Lynsi Snyder (36) ist Chefin der populären US-Hamburger-Kette
«In-N-Out-Burger». Sie hat die Firma mit 27 Jahren geerbt und betrachtet sie
als ihre «Familie». Ausserdem ist sie Hot-Rod-Rennfahrerin – und engagierte
Christin.
Lynsi Snyder
Als Lynsi Snyder die
beliebte Burger-Kette «In-N-Out-Burger» (für deren Hamburger Besucher sogar aus
Deutschland anreisen) im Jahr 2010 mit 27 Jahren übernahm, war sie auf einen
Schlag die jüngste Milliardärin der USA. Heute ist sie geschätzte drei Mrd. Dollar
reich.
Vom Grossvater gegründet
Lynsis Grosselten Harry
und Esther Snyder hatten «In-N-Out-Burger» im Jahre 1948 gegründet. Die Firma
konzentriert sich voll auf das Kerngeschäft, «die besten Hamburger der Welt» zu
verkaufen. Gegenüber 80 Angeboten bei McDonalds oder Burger King serviert
«In-N-Out» weniger als 15: Hamburger, Cheeseburger, Fries, Wasser, Milk Shakes
und Kaffee. Unter Lynsis Vater – sie ist seine einzige leibliche Tochter –
expandierte die Kette von Kalifornien aus auch in andere Bundesstaaten.
Lynsi selbst begann mit 18 Jahren als Angestellte in einem der Restaurants zu
arbeiten und kennt die Arbeit von der Pike auf. Seit 2010 ist sie Chefin, und
dem Familienunternehmen geht es besser denn je. «Ich will sicherstellen, dass
wir unseren Werten treu bleiben, mit denen wir angefangen haben», erklärt Chefin
Snyder.
Anachronismus
In-N-Out-Burger
Das Rezept, wie
«In-N-Out-Burger» Hamburger herstellt, hat sich seit der Gründung 1948
praktisch nicht verändert. Die Brötchen werden jeden Morgen selbst gebacken,
das Fleisch (nie tiefgefroren) täglich frisch gemahlen und an die 333 Filialen
verteilt, die alle der Firma gehören. Hitzelampen, Mikrowellen und
Gefrierschränke sind aus den Restaurants verbannt. Als wesentliche «Neuerung»
bietet die Kette seit einiger Zeit heisse Schokolade an…
Rekord-Zufriedenheit
99 Prozent der 26'000 Angestellten
geben ihrem Arbeitsplatz und der Chefin eine überragende Zufriedenheits-Beurteilung.
Ihre Hamburger-Kette erscheint seit 2015 regelmässig in der Liste der besten
Arbeitsplätze des Landes. In-N-Out-Burger zahlt gute Löhne (13 Dollar
Stundenlohn gegenüber 9 oder 10 bei der Konkurrenz), anständige Krankenkassen
und Altersversicherungen und die Möglichkeit, innerhalb der Firma Karriere zu
machen. «Ich schätze unsere Angestellten so sehr», erklärte Snyder in einem
Interview 2017. «Sie sind der Grund unseres Erfolges; sie verdienen es, dass
sie am Morgen mit Freude zur Arbeit gehen, sich wertgeschätzt fühlen und wie
ein Familienmitglied behandelt werden, denn so betrachte ich sie.»
In den letzten acht Jahren
haben sich die Umsätze der Burgerkette verdoppelt, und die Firma ist
schuldenfrei. Unter Investoren gilt «In-N-Out-Burger» darum als
Übernahme-Leckerbissen, aber Chefin Snyder will davon nichts wissen: «Ich werde nie verkaufen – es sei denn, Gott schickt einen Blitz vom Himmel und verändert mein Herz wie durch ein Wunder.»
Schwierige Jahre
Privat erlebte Snyder
nach dem Tod ihres Vaters, der ihr alles bedeutete, im Jahr 1999 schwierige
Jahre. «Ich wollte nicht allein sein und warf mich einem Mann an den Hals.» Die
Ehe wurde kurz darauf wieder geschieden. Eine zweite Ehe dauerte einige Jahre,
bis auch sie in die Brüche ging. Dasselbe geschah noch ein drittes Mal, dieses
Mal mit einem Rennfahrer. Ihr Motiv war jedes Mal «Angst vor dem Alleinsein».
Nach ihrer dritten Ehe beschloss Lynsi, mit Gott ernst zu machen. Sie begann eine
persönliche Beziehung zu Jesus Christus und klärte ihre Vergangenheit.
Heute hat sie einen Mann, den sie als grosses Geschenk Gottes betrachtet und
mit dem sie eine «wunderbare» Ehe führt. Obwohl sie sehr zurückgezogen lebt –
sie hat sogar einen Entführungsversuch hinter sich –, bekannte sie in einem sehr
persönlichen Video, dass ihr Christus heute alles bedeutet. Was
nicht bedeutet, dass sie nicht auch ihre abenteuerlustige Seite auslebt –
Snyder ist aktive Rennfahrerin in der Hot-Rod-Szene.
Werte umgesetzt
Die Werte aber, die ihr
wichtig sind – Fairness, Grosszügigkeit, Nächstenliebe –, setzt sie mit Erfolg
bis in ihre Firma hinein um; die Umfrageergebnisse unter ihren Angestellten
geben ihr Recht. «Ich verstehe mich als Hüter, als Wächter über unsere Werte»,
erklärt Snyder. Bereits seit 1985 sind auf den Verpackungen und Getränkebechern
der Firma Bibelverse zu lesen; auf den Kaffeetassen steht z.B. Lukas, Kapitel 6, Vers 35:
«Liebe deine Feinde und tue Gutes». Durch ihre humanitäre Stiftung «Army of
Hope» unterstützt Snyder ausserdem Tausende von Bedürftigen in Los Angeles.