Kubaner finden Christus

Was Gott im gottlosen Staat tut

Der Kommunismus erklärte Gott einst für tot. Heute erlebt die kommunistische Karibikinsel den grössten geistlichen Aufbruch seiner Geschichte. Im Schnitt entstehen pro Jahr 800 neue christliche Gemeinden. Eine einst hochrangige Armeekommandantin gründete mehrere Gemeinden, die erste in einem ausrangierten Bahnwagen.
Blick in eine Gemeinde in Kuba

Mit über 109'000 Quadratkilometern und 11,5 Millionen Einwohnern ist Kuba die grösste Insel in der Karibik. Die  Hilfsorganisation HMK (Hilfe für Mensch und Kirche) engagiert sich seit langem in diesem Land. Ein freischaffender Mitarbeiter der HMK, der regelmässig den Inselstaat besucht und das Land beobachtet, berichtet: «In den ersten dreissig Jahren nach der Revolution von 1959 lag geistlich gesehen eine dunkle Wolke über Kuba.» Doch in den letzten zwei Jahrzehnten habe sich diese Wolke aufgespalten, «nun wachsen die Gemeinden wieder. Es wird wieder hell auf der Insel.»

16'000 Gemeinden

«In den letzten zwanzig Jahren entstanden 16'000 Gemeinden auf Kuba, durchschnittlich also 800 pro Jahr.» Die Vision der kubanischen Christen: «Cuba para Cristo» («Kuba für Christus») statt «Cuba para Castro» («Kuba für Castro»).

Die kubanischen Christen sagen, dass Castro ja eines Tages sterben werde – was jetzt geschehen ist – und dann seine Zeit vorbei sei, doch nicht so bei Gott. Sie hätten in den letzten Jahren das Gebet ganz neu entdeckt. «Nicht aus Druck heraus oder weil man es ihnen empfohlen hat, sondern weil sie es auf dem Herzen hatten. Es ist berührend, wenn man sieht, wie heute Kinder für ihre Eltern, Geschwister und Freunde beten.» In den Gemeinden sei das Gebet ebenfalls wichtig: «Manche kommen bereits eine oder zwei Stunden vor dem Gottesdienst in die Lokalität, um Gott anzubeten.»

Innerhalb von sechs Monaten hätten dreissig Menschen zu Christus gefunden, berichtete ein einheimisches Pastorenpaar. Doch ein Raum für einen Gottesdienst sei in der Gegend nicht erlaubt gewesen. «Aber einen Blech-Container konnten sie nutzen. Sie stellten Bänke hinein, obschon es darin bei den warmen Temperaturen sehr heiss wird.»

5'500 kubanische Missionare

In Kuba seien mittlerweile 5'500 einheimische Missionare unterwegs, «doch die Zahl stimmt morgen schon wieder nicht mehr, ihre Anzahl wächst zusehends. Im Osten der Insel haben sich 30'000 Menschen im Jahr 2015 für ein Leben mit Christus entschieden. Sie feiern Gottesdienste in über 1'300 neuen Gemeinden.»

Ärzte hören Ruf

Die meisten, die zum Glauben an Jesus gekommen seien, hätten noch nie eine Bibel in der Hand gehabt. «Sie brauchen Schulung», analysiert der HMK-Mitarbeiter. «Inzwischen steht hierfür eine theologische Bildungsstätte zur Verfügung. Dort erleben sie Blockschulungen à zehn Tagen, dann gehen sie zurück in ihre Gemeinden, wenden das Gelernte an und kehren dann wiederum in die Bildungsstätte für den nächsten Blockunterricht zurück. Nach vier Jahren werden sie ordiniert.»

Neben den einheimischen Missionaren seien Pastoren wichtig. Unter der einst harten kommunistischen Hand sei die Zahl der Pastoren im Land auf 200 geschrumpft. «Die Zahl ist wieder gewachsen, in einer Denomination auf inzwischen über 7'300. Weitere sind nötig. Unter den Pastoren sind unter anderem frühere Ärzte.»

Mehr Freiheit? Jein!

Im Jahr 2016 seien per Ende Oktober 1'600 Gemeinden Opfer von Übergriffen der Behörden geworden. Die grosse Freiheit sei also noch nicht bei den Christen angelangt. Oft würden sie 24 Stunden im Voraus von den Behörden informiert mit der Aufforderung, ihr Lokal zu räumen. «In einem Fall wollten die Behörden eine Kirche abreissen. Doch die Christen setzten sich rein. Zuletzt wurden die Bagger wieder abgezogen.»

Der Druck sei also immer noch da. «Am Anfang der 'Revolution' wurden die Bibeln verboten, sie zu drucken ist bis heute untersagt. Inzwischen ist es immerhin erlaubt, eine beschränkte Anzahl Bibeln einzuführen.» 500'000 Bibeln hätten in den letzten Jahren eingeführt werden können. «Auf 11,5 Millionen Einwohner ist das wenig, aber immerhin.»

Gegenwärtig wird von zehn Prozent beziehungsweise einer Million bibeltreuen Christen auf Kuba ausgegangen, mehr als in der Schweiz. «Da ist es gut, dass die kubanischen Christen manchmal auch für uns beten.»

Zur Webseite:
HMK Hilfe für Mensch und Kirche
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Datum: 29.11.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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