Malheur à la Donald Trump

Was ist seliger – Geben oder Nehmen?

Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump besuchte am letzten Sonntag einen Gottesdienst in Iowa, als ihm ein lustiges Missgeschick passierte: Als der Abendmahlsteller bei ihm haltmachte, zog er einige Banknoten aus der Tasche und wollte sie drauflegen. Ein Stück Symbolik, was ihm da passierte?
Donald Trump

Man kann es Donald Trump ja nicht verübeln – die liturgischen Details in einem Gottesdienst sind nicht immer so einfach zu verstehen. Als der Teller mit Abendmahlsbrot zu ihm kam, griff er in die Tasche und wollte gerade ein paar Banknoten auf den Teller legen, als man ihn informierte, dass das das Abendmahl sei. «Ich dachte, das sei die Kollekte», entgegnete Trump lächelnd.

Ohne den kleinen Zwischenfall aufblasen zu wollen: Was dem Milliardär da passierte, hat tiefere Bedeutung. Eigentlich ist es ja schön, wenn er in die Tasche greift und mit seinem Geld etwas Gutes tut. Der Pastor der besagten Kirche mag sich gefreut und auf einen guten Batzen gehofft haben. Aber es war eben nicht die Kollekte, die da an Trump vorbeiging, sondern das Abendmahl. Und da hilft Geld nichts.

«Noch nie Gott für etwas um Vergebung gebeten»

Wenn sich auch Trump kräftig um die Sympathien evangelikaler Christen in den USA bemüht, wird es doch deutlich, dass der Milliardär so ziemlich das Gegenteil von Jesus von Nazareth darstellt. Sein Gesicht zierte das Playboy-Magazin, er rühmte sich seiner sexuellen Eskapaden mit zahlreichen Frauen, und sein Hunger nach Geld ist sprichwörtlich. Demut ist nicht gerade seine Stärke – er ist grenzenlos von seiner eigenen Wichtigkeit überzeugt, narzisstisch und eitel, und er geht sehr unzimperlich mit jedem um, der seine Meinung anzugreifen wagt. 

Natürlich ist niemand ausser Reichweite der Gnade Gottes – auch Donald Trump nicht. Aber er sagt von sich, Gott noch nie für etwas um Vergebung gebeten zu haben. Und da wird's heikel.

(An)Nehmen ist seliger als Geben

Was da auf dem Teller lag, den Trump mit seinen Banknoten füllen wollte, war der «Leib Christi». Das Symbol des Opfers also, in dem Gott der Menschheit Versöhnung anbietet. Hier liegt «Amazing Grace», die man nicht kaufen, nur annehmen kann. Die einzige Bedingung für die Gnade Gottes sind leere Hände. Ein Mensch, der total von sich überzeugt ist, wird Gnade nicht verstehen. Für den Rest der Menschheit aber – normale Leute wie wir –, die es regelmässig verbocken, die Mühe haben, die an sich leiden und eine Menge Fragen haben: für uns Sterbliche ist das Abendmahl ein wunderbares Angebot. Da bietet Gott die Hand zur Versöhnung, weil alle Schuld und alle Defizite bezahlt worden sind.

Das Ur-Ereignis des Evangeliums ist nicht «Tun», sondern «Getan». Und die allererste, die «Ur-Aktion» des Glaubens ist darum nicht das, was ich leiste, sondern dass ich annehme, was getan ist. Wenn der Abendmahlsteller also bei uns haltmacht, gilt die grosse Ausnahme: «Nehmen ist seliger als Geben.» Gott hat alles gegeben, darum dürfen wir seine Gabe annehmen. Dass ein Mensch, dem das ewige Leben so geschenkt worden ist, dann aus Dankbarkeit zu einem grosszügigen Geber wird, ist selbstverständlich. 

Donald Trump hat am letzten Sonntag in Iowa seine Geldnoten in der Tasche gelassen und das Abendmahl zu sich genommen. Es gibt noch Hoffnung.

Zum Thema:
Papst warnt vor Betrug: Franziskus: «Die Errettung ist umsonst»
«Ohne Liebe ist alles nichts»: 15 Zitate über Gottes unvergleichliche Liebe
«Amazing Grace» in Thun: Ein Musical über Liebe, Freiheit und erstaunliche Gnade

Datum: 03.02.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung