Lebenswasser nach Watergate

Seine Worte reichen über den Tod hinaus

Sein jüngstes Buch bietet Zündstoff – heute lesen sich Charles Colsons Worte prophetisch. Die bislang unveröffentlichten Kommentare des Titels «My Final Word» sind jedoch nicht hinterher «vorausgesagt»; denn Colson ist 2012 verstorben. Einst in den Watergate-Skandal verstrickt, baute er einen bahnbrechenden Gefängnisdienst auf.
Charles W. «Chuck» Colson

Charles W. «Chuck» Colson war ein Gefährte Richard Nixons. Legendär wurden seine Worte, dass er seine Grossmutter für den Präsidenten verkaufen würde. Kurz vor seiner Verhaftung erhielt er das Buch «Pardon, ich bin Christ» (C.S. Lewis) von einem Freund geschenkt. Colson wurde Christ, was «Newsweek» und «Times» als zynischen Schachzug betitelten, um das Strafmass zu reduzieren. Doch sein Entscheid war aufrichtig gefällt, später gründete Colson die wegweisende Gefängnisarbeit «Prison Fellowship».

Im Jahr 2012 starb Colson im Alter von 80 Jahren. Drei Jahre nach seinem Tod wird nun ein weiteres Buch von ihm publiziert. Es ist ein Aufruf an die Christen, sich an den Dingen festzuhalten, die wirklich zählen, entsprechend seinem Buchtitel «My Final Word: Holding Tight to the Issues that Matter Most».

Der heutige Kampf mit IS

«Was wir in unserer Kultur sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs», hielt Colson nur wenige Momente vor seinem Schlaganfall fest, der drei Wochen später zu seinem Tod führen sollte. Er sprach von wachsenden Anfeindungen gegen das Christentum. «Das ist der Moment, in dem die Kirche lernen muss, wie sie sich dagegen in konstruktiver Weise verteidigen kann.»

Colson deckte bereits zu diesem Zeitpunkt Dinge ab, die heute die Schlagzeilen bestimmen. Unter anderem berichtet er über Christenverfolgung, Religionsfreiheit und den Islam. Er spricht von einer islamischen Theokratie und von einer geplanten Revolution. «Es ist unlogisch zu denken, dass etwas anderes geplant ist.» Ein Wetteifern sei nicht zielführend, besser sei, eine Alternative zu bieten, die so attraktiv sei, dass moderate Regierungen sie begrüssen würde.»

«Spiel mit dem Feuer»

Im Westen solle zudem vermieden werden, alle Muslime mit Islamisten gleichzustellen. Das würde einzig zum Kampf der Kulturen führen. «Und genau das wollen die Islamisten.»

Der Dienst am Nächsten sei ebenfalls wichtig. Toleranz sei eine wunderbare Sache. Schwierig könne es sein, wenn jemand an einem Ort, der konfessionell nicht neutral ist, durchboxen wolle, eine Arbeitsstelle zu erhalten. Würden solche Organisationen gerichtlich angegangen oder gar verboten, spielte man mit dem Feuer: «Die meisten Obdachhäuser für AIDS-Betroffene in den USA werden von katholischen Hilfswerken geführt und die meisten Obdachlosenheime von der Heilsarmee.»

Toleranz in Frage gestellt

Druck auf Christen werde unter anderem erfolgen, weil der moderne Mensch sich gegen alles wehren würde, was seine Sexualität einschränke, hält Colson fest. «In den letzten Jahren wurden wir oft als Extremisten betitelt. Das ist nicht neu. Doch nun scheint eine grössere Welle unterwegs zu sein, welche auch die amerikanische Toleranz in Frage stellt.»

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Datum: 27.07.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Assist News

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