Hoffnung der Christen im Land der Pyramiden ist gestiegen
Die Christi-Geburt-Kathedrale in Kairo, die grösste orientalisch-orthodoxe Kirche der Welt (Bild: Wikipedia)
«Gott
sei Dank geht es langsam besser in Ägypten», sagt Kyrillos Samaan, Bischof des
Bistums Assiut aus Ägypten bei seinem Besuch in der Schweiz. Er hielt mehrere
Vorträge auf Einladung von «Kirche in Not».
«Lange Zeit waren alle Christen
Bürger zweiter Kategorie; das gab genug Probleme und Schwierigkeiten, besonders
beim Bauen von Kirchen und so weiter», sagt Bischof Kyrillos Samaan im Gespräch
mit Livenet. «Mit
dem jetzigen Präsident und der neuen Verfassung hat sich vieles verändert und
wir hoffen, dass es noch besser wird.»
Die
Hoffnung im Land der Pyramiden ist mittlerweile gestiegen. «Wir sehen die
Aufrichtigkeit und Treue des Präsidenten und die Initiativen für die Christen,
die uns überraschen. Das war vorher nie so gewesen.»
Christentum
erstarkt wieder
Bischof Samaan
Heute wird davon gesprochen, dass die Christen schon vor den Muslimen in
Ägypten waren «und dass sie die gleichen Rechte wie die anderen haben». Das war früher kein Thema gewesen.
Die
Kirche ist sich auch mehr ihrer Aufgabe der ganzen Gesellschaft
gegenüber bewusst. «Nicht nur für die wenigen Christen, sondern auch ihrer
sozialen Aufgaben in den Schulen und Krankenhäusern. Damit versucht sie, Brücken
zu bauen zu den anderen Menschen und Frieden und Versöhnung sowie eine gute
Atmosphäre zu verbreiten», erklärte Bischof Kyrillos, der auf Einladung von
«Kirche in Not» unlängst in der Schweiz weilte.
Immer
mehr Kirchen legalisiert
Früher
war es beispielsweise nicht möglich, neue Kirchen zu bauen und solche, die
schon lange bestanden, galten als illegal. «Jetzt, mit der neuen Verfassung,
braucht man nicht mehr ein Dekret des Präsidenten. Nun kann der Gouverneur die
Genehmigung geben. Dieser Vorgang darf nicht länger als 60 Tage dauern. Und wenn die Genehmigung nicht gegeben wird, muss dies genau begründet werden.»
Verstreicht
die Frist, kann ab dem 70. Tag mit dem Bau begonnen werden. «Und für die
Kirchen, die ohne Genehmigung gebaut worden waren, findet nun der
Legalisierungsprozess statt.»
Grösste
Kathedrale im Nahen Osten
Schon
bei einem früheren Besuch in der Schweiz sprach Bischof Kyrillos über
Verbesserungen unter Präsident el-Sisi. So wurde beispielsweise im Jahr 2019 die grösste Kirche im Nahen Osten und die grösste
orientalisch-orthodoxe Kirche der Welt (nach
Fläche) von Präsident Abdel Fattah el-Sisi eingeweiht, nachdem er sie
höchstpersönlich in Auftrag gegeben hatte. Die Kathedrale bietet Platz für bis
zu 8000 Gläubige.
Dies
im neuen Regierungsviertel Capital Cairo. Kyrillos
Samaan vor zwei Jahren im Gespräch mit Livenet: «Unser
Präsident hat viele Initiativen gestartet. So hat er in der neuen Hauptstadt die
grösste Kathedrale im Nahen Osten bauen lassen. Sie steht neben der grössten
Moschee. Er sendet damit ein Signal an die Welt, dass wir zusammen leben
können.»
Kyrillos
Samaan erklärte damals, dass el-Sisi alle überraschte, als er sagte: «Ich will
die grösste Kathedrale im Nahen Osten neben der grössten Moschee haben.»