Madagaskar, viertgrössteInsel auf dem Globus, oft sogar
achter Kontinent genannt, wird schon im dritten Monat von einer verheerenden
Hungersnot heimgesucht. Viele hoffen jetzt auf den, der einst die Hungrigen
gespeist hat.
Nach langen Dürrejahren warnte das World Food Programm WFP der UNO im
Juni, dass eine halbe Million Menschen vom Hungertod bedroht seien, vor allem
in den Trocken- und Dornbuschsavannen im madegassischen Süden. An diesem «Hungerhotspot», für den
die WFP allerhöchste Alarmstufe ausgerufen hat, haben die Menschen schon begonnen,
Insekten, Lehm und Blätter zu verschlingen. Sie schreien um Hilfe, nicht nur zu
den internationalen Hilfswerken.
Einst ein
evangelisches Land
Wir Christen
sollten sie nicht im Stich lassen, war Madagaskar doch schon einmal ein
christliches, ja evangelisches Land, das einzige von ganz Afrika! Schon König
Radama I. (1793-1828) öffnete sein Inselreich für die «London Missionary
Society». Ihre Hauptleistung war die Übersetzung der Bibel ins Malagassische.
Das ist keine afrikanische, sondern «austronesische Sprache». Sie hat jenseits
vom Indischen Ozean auf Sumatra und Borneo verwandte Idiome. Die
Malagassi-Bibel in lateinischer Schrift wurde Grundlage der modernen Literatur
von Madagaskar
Zuerst
Förderung des Glaubens ...
Bis dahin
hatte es für Madagassisch nur eine Abart der arabischen Schrift gegeben. Diese «Sorabe» war aber Geheimgut der animistischen Priesterkaste mit ihrem
Ahnenkult. Radamas Witwe und Nachfolgerin Ranavalona I. förderte zunächst den
Druck der Bibel und anderer Werke in lateinischer Schrift. Sie kam jedoch immer
mehr unter den Einfluss der alten heidnischen «Fady» (Tabus), vor denen sie
sich zu fürchten begann. Ab 1835 setzte sie sich für die Wiederherstellung des «alten Ahnenglaubens» ein und wurde eine blutige Verfolgerin der Christen,
besonders der Evangelischen.
... dann
Verfolgung
Zunächst
wurden Missionare und die von ihnen zu Jesus Bekehrten «nur» von Madagaskar
vertrieben, später aber zum Tod auf ganz abscheuliche Weise verurteilt. Für den
Besitz eines früher von der Königin geförderten Bibeldrucks zum Beispiel. Die
erste Hinrichtungsart bestand nach madagassischem Recht in Vergiftung mit einem
Aufguss von Tanghin-Samen. Die Weltreisende Ida Pfeiffer hat 1855 als Gast von
Ranavalona dieses Sterben unter Qualen beschrieben, bis sie selbst als
Missionarin verdächtigt wurde und unter Lebensgefahr von der Insel fliehen
musste.
Die zweite
Hinrichtungsform für Christen bestand im Aufhängen über einer Schlucht beim
Königspalast Rova in der Hauptstadt Antanarivo. Wer sich zu Jesus bekannte,
wurde abgeschnitten und stürzte in die Tiefe zu Tod. Es wird von niemand
berichtet, dass er durch Verleugnung Jesu sein irdisches Leben rettete. Die wieder
evangelische Königin Ranavalona II. (1868-1883) liess dort eine
Gedächtniskirche für die Märtyrer erbauen, machte die reformierte Kirche zur
Staatsreligion und verbot erstmals das Abholzen der madegassischen Regenwälder.
Wäre das Verbot eingehalten worden, gäbe es heute keine Hungersnot auf der
versteppten Insel.
Franzosen
förderten Katholizismus
Eine nächste
anti-evangelische Welle kam mit den Franzosen, die Madagaskar 1897 zur Kolonie
machten, die Königin nach Algier verbannten und fortan den Katholizismus
förderten. Dennoch konnten sich bis heute neben der kolonial geförderten
katholischen Mehrheit von 60 Prozent noch über ein Drittel evangelischer Christen
halten. Neben Anglikanern Presbyterianern und Lutheranern sind es unter anderem französische
reformierte Missionskirchen, die pfingstchristlichen «Versammlungen Gottes von
Madagaskar» und die «Association des èglises bibliques baptistes».
Erfolgreicher
G.O.D.
Eine zunehmende
Bedeutung hat jedoch seit 2010 der «Global Outreach Day G.O.D.» erlangt, bei dem
Strategie und Erweckung zusammenwirken. Wie G.O.D.- Koordinator Rija
Ratsjmbjaona nach dem letzten Vor-Corona-Missionstag 2019 berichten konnte, seien
dabei rund 400'000 Menschen im Regenwald von Madagaskar zum Glauben an Jesus
gekommen, von dem sie zuvor noch nie gehört hatten. Er ist jetzt auch die wahre Hoffnung der Hungernden in den Steppen der
Insel: Jesus, der einst bei der wunderbaren Brotvermehrung den Hunger von Tausenden
gestillt hatte!