Christen im Südsudan

Weihnachten im Hungergebiet

Sie haben nichts und feiern trotzdem: Christen im Südsudan. Ihnen droht eine Hungersnot. In dieser Gefahr versuchen Hilfswerke die grösste Not zu lindern.
Helena Adelino schaut sich einen Bericht über ihr Leben in der Zeitung an.
Die Hungersnot droht. Im Südsudan sucht man Hilfe bei Gott.
Weihnachten trotz Panzern. Helena Adelino will Weihnachten feiern.

18 Jahre lang war sie versklavt. Im Alter von sechs Jahren gekidnappt, kam Helena Adelino Anfang 2004 wieder frei, und zwar zusammen mit den vier Kindern, die ihr Besitzer mit ihr gezeugt hatte. Jetzt steht das Gebiet, in dem sie wohnt, vor einer Hungerkatastrophe. Bis zu zwei Millionen Menschen im christlichen und animistischen Süden sind davon bedroht. Weihnachten feiert Helena trotzdem. Wir sprachen mit der Südsudanesin.

Was ist Weihnachten für Sie?
Weihnachten ist die Geburt von Jesus. Am 24. Dezember gehe ich in die Kirche. Der Gottesdienst und die Feier dauern die ganze Nacht. Das ist die einzige Zeit im Jahr, in der wir die ganze Nacht in der Kirche sind.

Wie feiern Sie?
Wenn ich etwas Geld habe, kaufe ich Mehl und mache Kekse. Und ich kaufe Süssigkeiten. Ich mache dann Gebäck für die Kinder. Wenn die Kinder dann frohe Weihnachten wünschen kommen, erhalten sie Süssigkeiten.

Das ist nun Ihre erste Weihnachten in Freiheit?
Das ist meine erste Weihnachtsfeier, seit ich frei bin von der Sklaverei. *

Als Kind feierten Sie mit Ihrer Familie?
Ja, ich erinnere mich. Ich will das mit dem Gebäck machen, weil das meine Mutter früher so gehalten hat. Wer kommt, kriegt eines. Und dann gibt es Tee, und wir sind mit den Besuchern zusammen. Ich besuche dann selber auch Freunde und Bekannte. Da gibt es auch Kekse. Das ist ein Zeichen der Freude.

Ihre Umstände sind nicht die besten ...
Ich habe einfach ein Kleid. Dasjenige, das ich jetzt trage, habe ich von einer Freundin ausgeliehen. Ansonsten waschen wir einfach die alten Kleider. Meine Kinder haben nicht alle etwas zum Anziehen.

Wie können Sie unter solchen Bedingungen Weihnachten feiern?
Weil ich glaube, dass es Gottes Wille ist, dass wir Weihnachten feiern. Er segnet mich und meine Kinder. Das ist mein ganzer Glaube. Solange ich an Gott glaube, segnet er mich und meine Kinder. Und wir können dank ihm überleben. Er hilft uns in jedem Bereich, und er hat mich und meine Kinder aus der Sklaverei in die Freiheit geführt hat.

Aktion «Nothilfe Sudan»
Gemeinsam mit dem Hilfswerk «Christian Solidarity International» (CSI) organisiert Livenet die Hilfsaktion «Nothilfe Sudan». Wir bitten Sie um eine Spende.

Die Kontonummer lautet: Postfinance 87-96742-1. Das Konto lautet auf: CSI-Schweiz, Sudan Hilfe, Zelglistrasse 64, 8122 Binz.

Das Sammelkonto besteht seit Dienstag, dem 7. Dezember.

Mit 100 Franken können rund 80 Kilogramm Getreide (meistens Hirse) oder Saatgut gekauft werden. Dies geschieht in der südsudanesischen Marktstadt Warawar. Dort werden Lebensmittel bestellt. Karawanen bringen sie dann in den Südsudan, wo sie an die vom Hungertod bedrohte Bevölkerung verteilt wird. Jedes bisschen Nahrung kann dort ein Menschenleben retten. Die Einkäufe werden von CSI überwacht. Diese Schweizerische Organisation ist seit 1992 im Sudan tätig.

Hintergrundinfos zur Aktion: www.livenet.ch/www/index.php/D/article/199/19938/

* Helena Adelino lebte bei moslemischen Sklavenhaltern. Weihnachten gab es damals nicht für die Christin Helena. Im Gegenteil: Man wollte sie zu einem Glaubenswechsel zwingen.

Lesen sie auch die Serie dazu:
1. Teil Ich war 15 Jahre lang eine Sklavin
2. Teil Meine Klinik begann unter einem Baum
3. Teil Ein Arzt im Bombenhagel
4. Teil Noch keine Skorpione
5. Teil Die Milizen geben auf
6. Teil Gefangen, verkauft, unterdrückt
7. Teil Um diese Zeit kommen manchmal die Bomber
8. Teil Hühner schreien zwischen den echten "Music Stars"
9. Teil So wurde aus der Kornkammer ein Armenhaus
10. Teil Vier Kinder vom angetrauten Vergewaltiger
11. Teil Eine entvölkerte Schweiz, mitten im Sudan
12. Teil Die Sternstunde
13. Teil Der älteste Sohn der Familie vergewaltigte mich
14. Teil Nicht ohne meine Kinder
15. Teil Schweizer Hilfswerk macht Weltpolitik
16. Teil So wurde die UNO zum Regime-Komplizen
17. Teil Wir haben die Hand Khartums geführt
18. Teil Die USA und das gigantische Missverständnis
19. Teil Wir machen uns zu Komplizen
20. Teil Wie viele sterben noch in Darfur?
21. Teil Nothilfe Sudan
22. Teil Gegen die Hungerkatastrophe im Sudan ankämpfen
24. Teil Diesesmal kein Tränengas zu Weihnachten
25. Teil "Wir werden eure Männer und Söhne töten" - wie lange schaut die Welt den Gräueln in Darfur zu?

Datum: 15.12.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung