Die unfassbare Tragödie von AIDS in Afrika – Benefizkonzert von Adrian Snell

bedrückte Frau
Ehepaar Sempulu
Großeltern
Grace Matthew
Pastor Kakiwa Chimsol
Bryant Myers

In Afrika nimmt heute die grösste humanitäre Katastrophe in der Geschichte der Menschheit ihren Lauf. Seit 20 Jahren verschlimmert sich die Situation unkontrolliert. Der Gesundheitsexperte Bryant Myers versucht mit dem unten stehenden Text einen Überblick und fragt, warum Christen so passiv bleiben.
Das Hilfswerk Tear Fund hilft unter anderem im südafrikanischen Malawi – dafür gibt der britische Musiker Adrian Snell am 24. Oktober in Gossau/ZH ein Benefizkonzert.

Achtundzwanzig Millionen Kinder und Erwachsene in Afrika leben mit AIDS. Täglich sterben über 6'000 Menschen an AIDS. Die Zahl der Kinder, die einen oder beide Elternteile verloren hatten, stieg 1997 in manchen Gebieten auf unglaubliche elf Prozent der Bevölkerung an.

Kinder und Frauen als Opfer

In Afrika hinterlässt AIDS so viele Waisen, dass das System der Grossfamilie hoffnungslos überfordert ist. Es bleibt eine ganze Generation zurück, die von Grosseltern aufgezogen wird oder in Kinderhaushalten selber zurechtkommen muss. Aufgrund gesellschaftlicher Ausgrenzung und Armut haben Aidswaisen oft weniger Zugang zu Gesundheitserziehung, Bildung und einer ausgewogenen Ernährung. So steigt wiederum das Risiko, dass sie sich mit HIV infizieren.

AIDS betrifft in ungleich höherem Masse Frauen. In Afrika sind junge Frauen von einer Infektion fünf- bis sechsmal so gefährdet wie gleichaltrige Männer. Bei HIV-positiven Frauen wird in 80 Prozent der Fälle das Virus von einem Partner übertragen, der sich selber beim ausserehelichen Geschlechtsverkehr infiziert hat.

Nicht zuletzt rafft AIDS auch die erwerbstätige Schicht der Gesellschaft hinweg. Die meisten AIDS-bedingten Todesfälle treten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Lehrer, Doktoren, Beamte, Polizisten und Pastoren sterben gerade dann, wenn sie eigentlich am produktivsten sein sollten. AIDS gefährdet die Zukunft afrikanischer Staaten in höchstem Masse.

Mehr als ein medizinisches Problem

Im Westen haben wir die Tendenz, AIDS als rein medizinisches Problem zu betrachten. Entsprechend suchen wir Lösungen, die medizinisch, klinisch und präventiv sind. Doch AIDS ist weit mehr als das. Sexuelle Praktiken sind tief in Kultur und Geschichte verwurzelt, was Veränderung zu einem schwierigen und komplexen Prozess macht.

Das Auftreten von AIDS ist zudem stark mit Armut verbunden. Wer arm und machtlos ist, wird mit weit grösserer Wahrscheinlichkeit infiziert. Ebenso breitet sich HIV in jenen Gegenden viel schneller aus, in denen Konflikte, politische Instabilität und eine schlechte Infrastruktur vorherrschen.

Wer hat gesündigt?

Es ist eine traurige Tatsache, dass die Reaktion von Christen in den meisten Fällen ähnlich ausfällt wie die der Jünger in Johannes 9,2. Als sie einem Mann begegnen, der von Geburt an blind ist, fragen sie Jesus: „Wer hat gesündigt, dass er blind geboren ist?“ Uns scheint es wichtiger, die Ursache der Sünde zu finden, als Mitleid und Barmherzigkeit zu zeigen. Jesus erklärte den Jüngern, wie Gott die Situation ansieht. Wir haben heute dasselbe nötig.

Viel zu oft tun Christen AIDS als Gottes gerechte Strafe für sündige Menschen ab. Diese richtende Haltung führt zu Verurteilung und Schande statt zu Gnade und Barmherzigkeit. Als Folge fühlen sich AIDS-Betroffene oftmals dazu gedrängt, ihre Krankheit zu verheimlichen und zu vertuschen; allmählich entfernen sie sich immer weiter von der Gemeinde.

Ich kann AIDS nur als Werk des Bösen verstehen. AIDS zerstört Leben. Diese Krankheit greift die Ausgestossenen an. Diejenigen fallen der Epidemie zum Opfer, die inmitten von Unruhen, in Ungleichheit und Armut leben. AIDS kann nicht das Werk Gottes sein. Diese Krankheit trägt die Fingerabdrücke des Bösen.

Doch sagt die Bibel nicht, dass man ausserhalb der Ehe keine sexuellen Beziehungen haben sollte? Natürlich tut sie das, und diese Botschaft muss auch gepredigt werden. Aber diese Aussagen folgen dem Gesetz. Zum Glück für uns sündige Menschen hat das Evangelium der Vergebung und Gnade auch noch etwas dazu zu sagen.

Unterweisen und begleiten

Wir müssen zu tun beginnen, was die Gemeinde schon immer getan hat:

1. Die Menschen unterweisen. Das sexuelle Verhalten der Menschen verändern. Wann immer Gemeinden das Thema AIDS ansprechen, beginnen sich die sexuellen Praktiken zu ändern und die Zahl von HIV-Infizierten geht zurück.

2. Die Sterbenden begleiten. Die Bereitschaft, Sterbenden in ihren letzten Stunden beizustehen, ist durch die ganze Geschichte hindurch eines der herausstechenden Merkmale der Gemeinde. Niemand sollte alleine sterben müssen. Niemand sollte sterben müssen mit dem Gefühl nicht geliebt zu sein.

3. Die Betreuung von Witwen und Waisen. Bis zum Jahre 2010 wird es in Afrika an die 25 Millionen Waisenkinder geben. Es gibt nicht genügend Grosseltern oder Grossfamilien, um für alle zu sorgen. Jemand muss in diese Lücke springen. Wenn es nicht die Gemeinde tut, wer dann?

Wo ist unser Platz?

Diese Epidemie ist die Feuerprobe für unsere Bereitschaft, Gottes Auftrag der Nächstenliebe auszuführen. Wie wir uns dieser Krankheit stellen, ist ein Ausdruck unserer Haltung gegenüber dem Wert menschlichen Lebens.

Wo wäre Jesus heute? Wo fänden wir heute den Jesus, der die Aussätzigen berührt und heil gemacht hat? Wo fänden wir den Jesus, der als Letzter bei der Frau zurückblieb, die eben beim Ehebruch ertappt wurde? Wo fänden wir heute den Jesus, der sich der sündigen Frau am Brunnen als Messias offenbart hat? Heute sind wir die Hände und Füsse dieses gleichen Jesus. Wir sind sein Leib. Wo ist unser Platz?

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Adrian Snell engagiert sich für Aidskranke

Am 24. Oktober gibt britische Star-Pianist Adrian Snell in Gossau (ZH) ein Benefizkonzert zugunsten des Tear Fund-Aidsprojektes in Malawi. Der Erlös kommt vor allem Waisen und allein erziehenden Müttern zugute.

Im Rahmen seiner „I believe in the Sun“-Tour macht der renommierte Musiker Adrian Snell auch in der Schweiz Halt. Zusammen mit der Sängerin Natasja Gorlee tritt der Klavier- und Gitarrenvirtuose am Sonntag, 24. Oktober, um halb acht Uhr in der reformierten Kirche Gossau (ZH) auf. Der Erlös des Benefizabends geht an ein Aidsprojekt von Tear Fund Schweiz im südafrikanischen Malawi.

AIDS-Hilfe von Tear Fund im Internet: www.tearfund.ch

Billetts für das Benefiz-Konzert von Adrian Snell im Internet www.tearfund.ch oder bei Tanja Köppel, tanja.koeppel@tearfund.ch

Autor: Bryant Myers
Quelle: Tear Fund Schweiz

Datum: 24.08.2004

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