Livenet-Talk

Ein Format, das bisherige Grenzen sprengt

Seit Beginn der Coronakrise führt Livenet regelmässig Gespräche zu brennenden Themen im «Zoom» durch, um Orientierung und Ermutigung zu geben. Bereits wurden über 30 Sendungen realisiert. Die Livenet-Talks entpuppten sich in dieser Zeit als Beschleunigsfaktor für die Vernetzung von Christen im deutschsprachigen Raum, wie Chefredaktor Florian Wüthrich im Interview berichtet.
Florian Wüthrich (Bild: Livenet)
Livenet-Talk: «Auf Karfreitag folgt Ostern»

Wie bereitest du dich auf die Livenet-Talks vor?
Florian Wüthrich: Sobald eine gute Runde von Gästen steht, geht es für mich darum, mich voll ins Thema hineinzudenken und damit «warm» zu werden. Je nach persönlichem Vorwissen nimmt die Recherche vor einem Talk mehr oder weniger Zeit in Anspruch. Man muss immer beweglich bleiben, was ja genau den Reiz des Live-Auftritts ausmacht. Da kommt mir sicher meine zehnjährige Erfahrung als Radiojournalist zugute.

Worauf achtest du bei der Themenwahl?
Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Zum einen geben aktuelle Diskussionen einen Anstoss bei der Themenwahl, wie beispielsweise bei der Sendung zur Exitstrategie des Bundesrats im April oder jener zur Wiedereröffnung der Gottesdienste im Mai. Da war unser Ziel, den Kirchen etwas Orientierung zu geben, um gute Entscheidungen für die eigene Situation treffen zu können. Erfreulicherweise wurden diese Talks jeweils vom Verband «Freikirchen Schweiz» und der Schweizerischen Evangelischen Allianz an ihre Mitglieder verschickt

Lohnt es sich, so viel Zeit in die Talks zu investieren?
Auf jeden Fall! Ich sehe die Livenet-Talks als geniale Gelegenheit, spannende Themen wie Prophetie, Irrlehren, Leiterschaft, Jüngerschaft, Christenverfolgung, Menschenhandel usw. zu beleuchten. Daraus entsteht ja jeweils auch ein schriftlicher Artikel in den News von Livenet. Und last but not least verfolgt Livenet seit 20 Jahren das Ziel, Christen miteinander zu vernetzen. In diesem Bemühen, gerade auch Verantwortungsträger miteinander zu vernetzen, haben sich die «Zoom»-Talks als Beschleunigungsfaktor entpuppt.

Welcher Talk hat dich bisher am meisten berührt?
Der Talk «Auf Karfreitag folgt Ostern!» mit Thomas Härry, Johannes Wirth und Susanna Rychiger, bei dem wir vor der Kamera miteinander das Abendmahl feierten und über unsere persönlich schwierigsten Momente im Leben sprachen. Das war eine besondere Stunde, die mich berührt und im Glauben gestärkt hat. Ich denke, diese Sendung gab vielen Menschen eine Möglichkeit, während des Lockdowns zuhause Ostern zu feiern.

Auch sehr bewegend war für mich der Talk «Wie weiter nach einem Suizid?», in dem ich mit Pfarrerin Sabrina Müller sprach. Das war sicher mein persönlichster Livenet-Talk, weil ich da auch von meiner persönlichen Trauer nach dem Suizid eines guten Freundes berichtete.

Was für Rückmeldungen gab es von Zuschauerinnen und Zuschauern?
Da gab es einige, vor allem von Leuten, die irgendwo in einer Leitungsfunktion stehen. Sie scheinen die Impulse, die wir durch die Talks vermitteln, besonders zu schätzen. So schrieb zum Beispiel ein Pastor aus dem Berner Oberland: «Danke für den neuerlich sehr wertvollen und interessanten Talk über 'Good News oder Fake News?'. Ich werde ihn verschiedenen Leuten empfehlen (Pastorenkollegen, Jungendleitern, ...).»

Viele positive Reaktionen löste auch der Talk über «Prophetische Worte in Corona-Zeiten» aus, bei dem u.a. Lilo Keller von der Stiftung Schleife und René Christen von der Kirche im Prisma mitwirkten. Ich hatte zuerst meine Vorbehalte, weil es ein Thema ist, bei dem man sich durchaus die Finger verbrennen kann, war am Ende aber sehr happy mit dem Ergebnis. Es ist uns gelungen, Fragen zu Prophetie und Endzeit auf ausgewogene Art zu diskutieren. Das waren auch die Feedbacks, die ich von verschiedenen Seiten bekommen habe.

Während des Lockdowns hast du ausschliesslich Livenet-Talks online via «Zoom» geführt. Ist das ein Format für die Zukunft?
Absolut. Wir haben im Leitungsteam von Livenet bereits grundsätzlich entschieden, die «Zoom»-Talks unabhängig von Corona in einem wöchentlichen Rhythmus weiterzuführen. Der Vorteil ist, dass wir beim Einladen der Gäste geografisch viel grösser denken können. So waren u.a. schon SCM-Verlagsleiter Ulrich Eggers aus Deutschland, «GAiN»-Helferin Andrea Wegener aus Griechenland oder «All Nations»-Missionarin Doris Lindsay aus Südafrika zugeschaltet. Solche Konstellationen sind dank Streaming via Videokonferenz problemlos möglich.

Welche Themen brennen dir noch unter den Nägeln?
Wenn man mit neugierigem Blick durchs Leben geht, gibt es Themen ohne Ende. Diesen Herbst möchte ich sicher gerne mal etwas über Beziehungen machen. Der Lockdown und die ganzen Abstands- und Hygieneregeln sind ja ein echter Stresstest für die Familien und Freundschaften. Ein weiteres spannendes Thema, das ich mir vorknöpfen werde, ist das Singlesein in der Gemeinde. Ausserdem bin ich schon am Überlegen, was sich rund um das Forum christlicher Führungskräfte im September zum Thema «Leadership» machen lässt. Der Gesprächsstoff geht uns noch lange nicht aus!  

Haben Sie Vorschläge für ein Thema, das in einem Livenet-Talk diskutiert werden müsste? Schicken Sie uns Ihre Idee(n) bitte an redaktion@livenet.ch. Herzlichen Dank!

Alle Zusammenfassungen der Livenet-Talks, finden Sie hier im Dossier und alle Videos finden Sie hier.

Dieser Artikel erschien zuerst im Impact Mini August 2020. Hier können Sie einen Blick hineinwerfen:

Zum Thema:
Das Tabu brechen: Wie weiter nach dem Suizid?
Livenet-Talk: Was bedeutet die Exit-Strategie für die Kirchen?
Abendmahl vor dem Bildschirm: Leiden und Hoffen im Talk: «Auf Karfreitag folgt Ostern!»

Datum: 18.08.2020
Autor: Nora Baumgartner / Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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