Lord George Weidenfeld

Er floh vor den Nazis und hilft heute Nahost-Christen

Einst halfen ihm Christen aus den Fängen der Nazi-Schergen. Heute bricht der jüdische Journalist und Verleger Lord Weidenfeld eine Lanze für die Christen im Nahen Osten. Der Name der Operation des langjährigen «BBC»-Mitarbeiters lautet «Save Havens» («sicherer Zufluchtsort»).
Der jüdische Journalist und Verleger Lord Weidenfeld.

In Österreich geboren, entkam Lord George Weidenfeld 1938 den Nazis, als diese seine Heimat besetzten. Er war damals 19 und sagt, dass er ohne die Hilfe von Mitgliedern der Plymouth Brethren Church nicht überlebt hätte. Er habe deshalb noch eine Rechnung zu begleichen.

In der «Times» erklärte Weidenfeld, dass verschiedene christliche Denominationen damals jüdische Kinder nach England gebracht hätten. «Das waren sehr wichtige Operationen und wir Juden sollten dankbar sein und etwas für die Christen tun, die jetzt in Gefahr sind.»

Erster Flug

Aus diesem Grund startete der 95-Jährige die Operation «Save Havens» («sicherer Zufluchtsort»). Ziel ist, zunächst 2'000 Christen im Nahen Osten einen sicheren Hort zu gewähren. Letzte Woche wurde der erste Flug des Projekts unternommen, 150 Christen aus Syrien wurden nach Warschau, Polen, gebracht.

Er habe sehr generöse Hilfsofferten von christlichen Gruppierungen aus den USA erhalten. Die Obama-Administration verzichtete auf ein Engagement, weil dies für andere Religionen diskriminierend sein könnte, da zu den Leidtragenden auch andere Minderheiten gehören, wie die Jesiden und Schiiten.

«Brutalität unerreicht»

«Ich kann die Welt nicht retten, doch für die Juden und Christen ist eine spezifische Möglichkeit da», antwortet Weidenfeld den kritischen Stimmen. «Lasst die anderen das tun, was sie für die Muslime tun können.» Reiche islamische Länder sind vorhanden.

Weidenfeld nennt die Brutalität des IS als unerreicht, selbst wenn er dies mit den Nazis vergleiche, diese seien kultivierter gewesen. «Die pure Lust am Horror und Sadismus des IS ist beispiellos. Einen solchen Abschaum hat es noch nie gegeben. Ich bin entsetzt, dass sich die internationale Gemeinschaft nicht entschiedener wehrt.»

Seine Befürchtung sei, «dass der Wille fehlt sich zu verteidigen.» Die tapferen Kurden hätten in Kobane gezeigt, dass man diese Kräfte abwehren könne. «Doch in einer Welt, die uneins ist, ist die Türe für solche Terroristen weit offen.»

Zum Thema
Der britische Schindler ist tot - Sir Nicholas Winton rettete 669 jüdische Kinder
Auschwitz und Nordkorea - Diesmal kann niemand sagen, er hätte es nicht gewusst
Einflussreicher jüdischer Führer fragt: - Wer steht für die Christen auf?
Kundgebung in Zürich - Junge Christen demonstrieren gegen ISIS

Datum: 16.07.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch / Christian Today

Werbung
Livenet Service
Werbung