Bikergottesdienst Sumiswald

Ein Pfarrer, der Motorradfan ist und Motorradfahrer segnet

Der Bikergottesdienst im Rahmen der Internationalen Bikerparty Sumiswald ist Tradition und für viele auch ein Ritual geworden. Hunderte Menschen, unter ihnen Motorradfahrer, Gottesdienstbesucher aus der Region und weitere Gäste, wohnten dem Anlass auch dieses Jahr bei.
Franz Zäske und Pfarrer Theo Castelberg beim Biker-Gottesdienst 2014 in Sumiswald
Beim Biker-Gottesdienst in Sumiswald 2014
Dänu Wisler und Band beim Biker-Gottesdienst 2014 in Sumiswald

Die 13. Internationale Biker Party in Sumiswald lockte am letzten Wochenende tausende Motorradfans ins Emmental. Auch der Gottesdienst am Sonntagmorgen war gut besucht. Pfarrer Theo Castelberg führte dabei die Tradition seines Vorgängers Marc Mettler fort: Er erschien auf seinem schweren Motorrad auf der Bühne im Festzelt. Allerdings... «...äh, Mischt, mir fehlt der Antrieb...», stellte er in seinem gemütlichen Bündner Dialekt fest. Theo Castelberg kam nicht beschwingt hereingefahren, sondern stiess seine Maschine herein. Damit hatte er das Thema zum diesjährigen Bikergottesdienst bereits gegeben: «Antrieb».

Pfarrer fährt selbst auch Töff

Der Sumiswalder Pfarrer weiss dabei sehr wohl, wie wichtig der Antrieb ist – auf dem grossen Töff und auch im Leben. Vor Kurzem hat er selbst begonnen, Töff zu fahren. Sein Antrieb waren einerseits der Bikergottesdienst, Menschen um ihn herum, die ihn mit dem «Motor Cycle Bazillus» ansteckten, anderseits «die Maschine und mich sicher zu führen und so ein gemeinsames Erlebnis der Kraft, der Freiheit und Zusammengehörigkeit zu haben». Mensch und Maschine müssten eine Einheit bilden, sozusagen den «oberen und unteren Teil des Motorrads». «Du bist es, der die Verantwortung für dieses Kraftpaket trägt. Du bist buchstäblich die Schaltstelle, das Gehirn, der Computer der Maschine».

Klarer Kopf und gute Gesundheit

Der Mensch besitze Sinne, die ausreichen würden für einen Dauerlauf von 20 km/h. Doch wenn er auf der Powermaschine sitze, würde diese ohne ihn ausser Rand und Band geraten. Sie zu lenken, brauche einen klaren Kopf, Kontrolle über sich selber, mentale und körperliche Gesundheit. Dass Letzteres nicht selbstverständlich ist, erzählte der Biker Frank Zäske. Nach einem schweren Sturz – er war mit 80 km/h und unter Alkoholeinfluss in eine Mauer gefahren – kam er zur Besinnung. Hatten zuvor «Geschwindigkeitssucht» und Alkohol sein Leben bestimmt, fand er nach der Bewahrung und der körperlichen Heilung zu Gott. Heute steht er im Dienst von Disciples of Christ Burgdorf und wird Ende August seine Patricia heiraten.

Antrieb, etwas zu tun oder zu lassen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Pfarrer Theo Castelberg nannte als Beispiel aus dem neuen Testament die Geschichte des Kranken, der 38 Jahre lang am Teich von Bethesda auf seine Heilung wartete. Sein einziger Antrieb war es, gesund zu werden. Als er schliesslich durch Jesus geheilt wurde, lernte er, dass der Leib nur gesund sein kann, wenn es auch die Seele ist.

Segen und Fürbitte für die Biker

Wie der Biker-Gottesdienst selbst ist auch die anschliessende Segnung Tradition geworden. «Es ist keine Töffsegnung. Es ist eine Bikersegnung», hielt Theo Castelberg fest. Das heisst, nicht die untere, sondern die obere Hälfte des Gespanns erhielt den Segen und die Fürbitte, dass Gott den Biker auf seinen Trips behütet und beschützt.

30 Helferinnen und Helfer haben dazu beigetragen, dass in Zusammenarbeit mit den Dead Riders Sumiswald, Disciples of Christ Burgdorf, Jesus Wings Bützberg und der reformierten Kirche Sumiswald auch dieser 5. Biker-Gottesdienst zustande kam. Treibende Kraft war unter vielen anderen der Sumiswalder Biker und Mitglied von Disciples of Christ Burgdorf, Herbert Berger. Er rief den Präsidenten der Dead Riders Sumiswald, Urs Eggimann, auf die Bühne und übergab ihm als Dank und als Gratulation zum 25-Jahr-Jubiläum der Dead Riders eine Uhr, «damit ihr stets sehen könnt, wie schnell die Zeit vergeht». Die Dead Riders stellen im Rahmen der Internationalen Biker Party jeweils gratis das Festzelt für den Gottesdienst zur Verfügung.

Datum: 26.07.2014
Autor: Liselotte Jost-Zürcher
Quelle: Unter Emmentaler

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