"Die Bibel hinter Gitter": Ungewöhnliche Initiative in Österreichs Gefängnissen

Hinter Gittern
Zeichnung eines Insassen.

Unter dem Motto "Die Bibel hinter Gitter" ruft die Evangelische Gefängnisseelsorge in Österreich (ARGE) Gefangene aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern dazu auf, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Lektüre so genannter Heiliger Schriften festzuhalten. Die Initiative wird von der Österreichischen Bibelgesellschaft mitgetragen und soll bis Ende Oktober in den heimischen Justizanstalten laufen.

Akzent im "Jahr der Bibel"

Die Organisatoren wollen damit einen besonderen Akzent im heurigen "Jahr der Bibel" setzen. Wie Pfarrer Matthias Geist, der als evangelischer Gefängnisseelsorger in den Wiener Justizanstalten tätig ist, darlegte, sollen Häftlinge nach dem Studium der Bibel ihre ganz persönlichen Eindrücke zu Papier bringen. Dabei sollen neben positiven Gefühlen auch durchaus Ärger und Ablehnung angesprochen werden.

Die besten Beiträge werden von einer Jury prämiert und anschliessend veröffentlicht. "Wir alle, Insassen und Seelsorger, hören und erzählen in den Gefängnissen von Geschichten, die das Leben schreibt. Da ist es gut, wenn das Wort der Bibel von Vergebung, Gerechtigkeit und Liebe immer wieder Frucht bringen kann und neuen Lebensmut schafft", erläuterte Geist. Er selber sei schon auf die hoffentlich zahlreichen Rückmeldungen gespannt.

Vertrauen schenken, wo sonst keines mehr da ist

Seelsorge ist ein Angebot an Menschen in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen, das jede und jeder bei jeder und jedem Vertrauten in Anspruch nehmen kann. Seelsorge im Gefängnis und "draussen" ist somit ein Angebot unter mehreren, das Häftlingen und Angehörigen dient - neben anderen Sonderdiensten (Sozialer Dienst, Psychologischer Dienst, Ausländerreferat und so weiter).

Seelsorge im Gefängnis wie "draussen" geschieht durch Menschen, die dazu ausgebildet und seitens einer Kirche dazu ermächtigt werden. Eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger im Gefängnis möchte Vertrauen schenken, wo sonst keines mehr da ist, sich Zeit nehmen, zuhören und jeden annehmen, wie er ist.

Quelle: ARGE

Datum: 21.08.2003

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung