Gnadauer Zukunftskongress

Gemeinden müssen digital stärker werden

Beim 2. Gnadauer Zukunftskongress «Upgrade» gaben Experten wie Global-Data-Manager Norbert Steup Impulse, die Gemeindearbeit stärker digital auszurichten. Man dürfe sich dem digitalen Wandel nicht verschliessen, denn er biete viele Möglichkeiten, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen.
Der Informatiker und Softwareentwickler Matthias Hewelt
Teilnehmer am Kongress

Wohnungen werden smart, Bankgeschäfte online erledigt, Beziehungen im Netz gepflegt – Digitalisierung sei aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, sagte Norbert Steup, Manager bei Global Data Networks. An Gemeinden scheine das jedoch etwas vorbeizulaufen. «Können wir es uns leisten, den digitalen Wandel auszuschliessen?», fragte Steup.

Bei der Veranstaltung «Digitale Möglichkeiten entdecken» beim Gnadauer Zukunftskongress «Upgrade» waren sich die Experten auf der Bühne einig, dass Digitalisierung die Gemeindearbeit auf vielfältige Weise bereichern sollte. Steup sagte: «Mission könnte digital in Gebiete kommen, in die Missionare nicht einreisen dürfen. Der Gottesdienst könnte zu mir kommen, wenn ich nicht dabei sein kann.»

Digitale Möglichkeiten richtig einsetzen

Kirchenrat Tobias Schneider aus der Württembergischen Landeskirche sagte, Digitalisierung biete «handfeste Chancen, Menschen mit dem Evangelium bekannt zu machen». Scheider ist selbst aktiv dabei, neue digitale Möglichkeiten in der Gemeindearbeit auszuprobieren. Er führte zum Beispiel Konfirmandenunterricht online durch, entwickelte ein Online-Spiel zu Martin Luther oder einen virtuellen Adventskalender, bei dem die Nutzer geistliche Erfahrungen machen konnten. «Man kann Menschen erreichen, die man sonst nicht erreicht.» Digitalisierung dürfe aber nicht nur als Mittel zum Zweck gesehen werden. Es komme auch darauf an, authentisch vom Glauben zu sprechen und Beziehungen aufzubauen.

Schneider gab einige Tipps, wie Gemeinden digital aktiver werden können. Man müsse die Möglichkeit zur Interaktivität und Mitgestaltung nutzen, dürfe aber auch nicht zu schnell zu viel erwarten. «Die Nutzung von neuen Medien bedeutet nicht automatisch Erfolg.» Man dürfe zum Beispiel nicht erwarten, dass sofort mehr Menschen den Gottesdienst besuchen. Schneider empfahl, «fehlertolerant» zu sein und sich auszuprobieren. Ausserdem solle man sich bewusst sein, dass man es zum Beispiel bei Facebook mit einem Unternehmen zu tun habe. Deshalb solle man auch Geld für Werbeausgaben einkalkulieren. Das Wichtigste sei jedoch, «koopieren statt kopieren». Gemeinden sollten sich vernetzen und «gemeinsam weiter denken und zeigen, dass wir ein Leib mit vielen unterschiedlichen Gliedern sind».

Von Zuhause aus am Gottesdienst teilnehmen

Software-Entwickler Matthias Hewelt stellte verschiedene Projekte vor, wie zum Beispiel «The Bible Project», das kurze und hochwertig produzierte Clips zu biblischen Büchern anbietet. Das könne zum Beispiel die Jugendarbeit bereichern, sagte Hewelt. Der Bibellesebund habe die App «b next» entwickelt, die es ermögliche, eigene Inhalte für Gruppen bereit zu stellen und zu vertiefen, zum Beispiel biblisches Arbeitsmaterial für Veranstaltungen. Zusätzlich könnten sich die Teilnehmer per Chat austauschen.

Steup schloss die Veranstaltung mit der Vorstellung eines Geräts, mit dem Menschen auch von Zuhause aus am Gottesdienst in der Gemeinde teilnehmen können. Er habe es beispielhaft für den Kongress entwickelt, es könne von IT-Experten in der Gemeinde aber leicht nachgebaut werden. Die Herausforderung bei der Entwicklung sei es gewesen, dass das Gerät auch Menschen bedienen können, die noch nie zuvor mit einem Computer zu tun gehabt hätten. Es habe deshalb nur einen Knopf und verbinde sich damit automatisch mit einer Live-Übertragung des Gottesdienstes auf YouTube. «So könnte die Zukunft aussehen und wir wollen noch viel mehr», sagte Steup.

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Datum: 25.03.2019
Autor: Swanhild Zacharias
Quelle: PRO Medienmagazin | www.pro-medienmagazin.de

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