Neue Medien

Eltern vernachlässigen Kinderschutz

Immer weniger Eltern verwenden auf ihren Computern Filterprogramme, die ihre Kinder vor schädlichen Inhalten im Internet und auf Handys schützt. Schweizerische und deutsche Initiativen setzen hier ein.
Kind am Computer

Wie die Fachzeitschrift Jugend Medien Schutz-Report berichtet, nutzten im Jahr 2010 nur noch 21 Prozent der Erziehungsberechtigten von 6- bis 13-jährigen Kindern Jugendschutzprogramme. Bei der letzten Erhebung im Jahr 2006 waren es noch 40 Prozent.

Immer mehr Kinder ohne Aufsicht

Dieser rückläufige Trend ist laut Experten besonders bedenklich, da immer mehr Kinder unbeaufsichtigt im Netz stöbern. 2010 waren 41 Prozent der Eltern der Ansicht, man könne Kinder im Internet ohne Aufsicht lassen, 5 Prozent mehr als im Jahr 2006. Die Vernachlässigung der Filterprogramme liegt laut Experten vor allem an fehlenden Kenntnissen über den Nutzen und ihre Funktion.

Zwar seien sich die Eltern ihrer Verantwortung bewusst und wüssten um die Gefahren, doch vertrauten viele Familien lieber auf Regeln und Verbote anstatt auf technische Hilfsmittel. Dabei belege eine Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest, dass 16 Prozent der Kinder, die sich im Internet aufhalten, Inhalte sehen, die sie selbst als ungeeignet einstufen würden. Über die Hälfte sind pornographische Seiten; Gewaltdarstellungen nehmen 20 Prozent ein.

Kommission für Jugendmedienschutz bietet Orientierung

Um dem Trend entgegenzuwirken und den Eltern eine Orientierung in der Vielfalt der angebotenen Filter zu bieten, wurden Ende Februar erstmals zwei Schutzprogramme von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) in München anerkannt. Verena Weigand, Leiterin der KJM-Stabsstelle, hält die Programme des Vereins JusProg und der Deutschen Telekom für einen wichtigen Schritt bei der Entwicklung neuer Schutzmöglichkeiten. Trotzdem sei die Aufsicht der Eltern nach wie vor wichtig: «Wenn Eltern Jugendschutzprogramme nicht als Ersatz dafür verstehen, ihre Kinder bei dem Weg ins Internet zu begleiten, sondern als Ergänzung, dann können sie eine gute Lösung sein.»

Neues Angebot von Pro Juventute

In der Schweiz haben Pro Juventute und Sunrise jetzt ein gemeinsames Angebot unter dem Namen «Primobile» lanciert, das mehr Schutz für Handy-Nutzer verspricht. Das Prepaid-Angebot ist ab dem 25. März in den Sunrise centers verfügbar. Primobile ermöglicht das stufenweise Zuschalten von Nutzungsoptionen und lässt sich so laufend dem Entwicklungsstand des Kindes anpassen. Gleichzeitig schützt Primobile Kinder und Jugendliche vor nicht kindgerechten Inhalten und den damit verbundenen Gefahren. Den Eltern biete das neue Prepaid-Angebot die Möglichkeit, ihr Kind altersgerecht in die Welt der mobilen Kommunikationsdienste zu begleiten und ihnen einen verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien zu vermitteln, schreiben Pro Juventute und Sunrise in einer Mitteilung. Einen Katalog von Massnahmen und Dienstleistungen zum Jugendmedienschutz hat auch Swisscom entwickelt.

Datum: 21.03.2012
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet/ SSF

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