Frankreich «fortschrittlich»?

«Elternteil 1 und 2» statt Mutter und Vater

Die Schul-Formulare in Frankreich sollen geschlechtsneutral werden, nachdem das französische Parlament die Worte «Mutter» und «Vater» durch «Elternteil 1» und «Elternteil 2» ersetzt hat. Den biologischen Gegebenheiten zeigt das Bildungssystem damit entschieden die Stirn. Zudem werden dadurch bei genauerem Hinsehen wohl über 99 Prozent der gewöhnlichen Eltern diskriminiert.
Eltern

Eigentlich würde die Meldung besser zum 1. April passen – sie würde dann als phantasieloser Scherz angesehen. Bloss: Sie stimmt tatsächlich. Die neuen Bedingungen werden eingeführt, nachdem die Mehrheit der REM-Partei von Präsident Emmanuel Macron die Bildungsgesetze des Landes geändert hat, die auch den Schulbesuch für Dreijährige verbindlich vorschreiben.

Die Streichung von «les pères» («Die Väter») und «les mères» («Die Mütter») in den offiziellen Papieren des Bildungssystems wird eingeleitet, damit sich gleichgeschlechtliche Eltern nicht diskriminiert fühlten. Ersetzt wird es durch «Parent 1» («Elternteil 1») und «Parent 2» («Elternteil 2»). Laut der «Times» wird die Änderung nicht von Bildungsminister Jean-Michel Blanquer unterstützt.

Grosse Mehrheit der Eltern diskriminiert

Die überwiegende Mehrheit von Kindern stammt aber aus einer Beziehung mit einer Mutter und einem Vater. Wer den Gedanken, «Mutter» und «Vater» zu streichen und durch «Elternteil 1» und «Elternteil 2» zu ersetzen, zu Ende denkt, schafft gleich ein neues «Diskriminierungsproblem»; und dieses ist somit weitaus grösser, da somit wohl gegen 99 Prozent jener, die ein solches Formular ausfüllen, betroffen sind.

Denn wer ist denn nun die «Nummer 1», also «Elternteil 1», und wer die «Nummer 2», also «Elternteil 2»? Die ganz grosse Mehrheit der Eltern wird also per sofort dadurch diskriminiert, dass entschieden werden muss, wer die Nummer 1 und wer die Nummer 2 ist.

«Soziale Gleichheit»?

REM-Ministerin Valérie Petit stösst somit die Mehrheit vor den Kopf, die – wenn sie nicht zujubeln – als vorgestrig dargestellt werden: «Wir haben Familien, die in Denkboxen stecken, die in eher altmodischen Sozial- und Familienmodellen stecken. Für uns ist dieser Artikel ein Mass für soziale Gleichheit.»

Die Änderungen müssen noch vom Senat genehmigt werden, aber es wird nicht erwartet, dass das französische Oberhaus die Massnahmen blockiert.

Gleichzeitig wurden Bedenken geäussert, und dies nicht einzig von Konservativen. Laurent Wauquiez, Führer der Oppositionspartei «Les Républicains», leistete bereits ein Wahlversprechen, indem er verhiess: «Mutter» und «Vater» werden wieder eingesetzt, wenn er die Wahlen gewinnt. «Unsere Bürger teilen nichts mit der politischen Klasse oder der Politik, die solches vorschreiben.» Manche sprechen sogar von «entmenschlichenden Begriffen».

Zum Thema:
Protest erreicht Religion: In Frankreich häuft sich der Vandalismus in und um Kirchen
Konferenz in Mulhouse: Fasten - viel mehr als nur Hungern!
Nach Sieg über Marseille: «Jésus est le chemin, la vérité et la vie!»

Datum: 19.02.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Today

Werbung
Livenet Service
Werbung