Gottesdienst im Alltag

Glaube und Beruf gehören zusammen

Wenn Glaube und Beruf zu einer Einheit verschmelzen, ist der Geschäftsführer Daniel Röthlisberger begeistert. Für ihn ist Gottesdienst nicht auf den Sonntagmorgen beschränkt, sondern durchdringt auch den Beruf.
Beten im Berufsalltag (Bild: Pixabay)
Daniel Röthlisberger (Bild: zVg)

Daniel Röthlisberger (*1970) aus Reisiswil hatte nie Mühe damit, zu seinem Glauben zu stehen. Als er mit 24 Jahren zu Jesus fand, wussten seine Arbeitskollegen sehr schnell Bescheid. «Ich erlebte das gut.» Einmal begann ein Kollege in einer Runde ein schlüpfriges Gespräch, unterbrach sich dann plötzlich und sagte: «Dieses Thema ist wohl nicht angebracht, wenn Daniel dabei ist.» Damit hatte sich das Thema erledigt.

Seit damals hat sich Daniel entwickelt und trug zunehmend Leitungsverantwortung. Der ungezwungene Umgang mit seinem Glauben ist jedoch geblieben, wenn auch die Art, wie er darüber spricht, sich seiner Stellung entsprechend ganz natürlich anpasst.

Spiritualität in der Sozialarbeit

Neun Jahre war Daniel als Leiter des Sozialwerks der Heilsarmee angestellt. In dieser Zeit stolperte er über eine Studie, welche belegte, dass spirituelles Leben die Gesundheit fördere und Teil einer Sozialarbeit sein sollte. Er sagte sich: «Beim Glauben geht es nicht um den Sonntag, sondern darum, Gott im Alltag zu dienen und zu erleben.» Seine Folgerung war, dass Gebet auch im Arbeitsalltag einen hohen Stellenwert erhalten sollte. In einem Sozialwerk durfte dies natürlich nicht angeordnet werden, er konnte aber doch zumindest entsprechende Möglichkeiten schaffen.

Den Arbeitsplatz als Gottesdienst zu betrachten, blieb seine Überzeugung. «Natürlich freue ich mich auf den Sonntagsgottesdienst, wo ich erbaut werde, doch Gott will an jedem Tag an und durch uns wirken.»

Christliche Werte in den Arbeitsalltag tragen

Daniel ist überzeugt, dass wir unseren Glauben überall leben können, egal in welchen Lebensumständen wir uns befinden. «In meinem Werdegang war ich oft in einer Chefposition. In dieser Funktion bist du zwangsläufig ausgestellt und hast es entsprechend einfach, dich zu positionieren und für den Glauben zu stehen.» Es mag sein, dass Mitarbeiter mal hinter seinem Rücken über seinen Glauben spotten, «grundsätzlich hatte ich aber nie Probleme wegen meines Glaubens und erfuhr Respekt dafür». Evangelisation, wie man sich dies landläufig vorstellt, liegt Daniel nicht besonders. Trotzdem wissen die Mitarbeiter, was er glaubt und erleben vor allem, mit welchen Werten er die Firmenkultur prägt. «Als Christ trage ich meine christlichen Werte bewusst ins Arbeitsumfeld hinein.»

Auf ganz unterschiedliche Weise kommt in Gesprächen immer wieder das Thema des Glaubens auf den Tisch. «Viele Leute haben einen einseitigen Blickwinkel auf den christlichen Glauben», erzählt Daniel und freut sich über Möglichkeiten, Mitmenschen zu einem besseren Verständnis zu verhelfen.

Das Gebet hat einen hohen Stellenwert

In seinem aktuellen beruflichen Umfeld bei den Firmen Diartis und Tangente gibt es etliche Christen, mit denen sich Daniel regelmässig zum Gebet trifft. Jeden Mittwoch findet am Morgen zwischen 8.05 und 9 Uhr ein Firmengebet statt. Die Teilnehmenden beten verbindlich für die verschiedenen Belange der Firma, aber auch für Mitarbeiter und bei Bedarf auch für private Anliegen.

Unter dem Motto «Biken, Beten, Bräteln» waren sechs Mitarbeiter einen Tag lang mit dem Bike unterwegs. «An verschiedenen Standorten machten wir Halt, hielten kurze Andachten und beteten für konkrete Anliegen der Firma.» Der Stopp bei einem Pastor und seinem Team, die mit den Einzelnen beteten und Eindrücke von Gott weitergaben, bereicherte den Tag zusätzlich. «Solche Aktionen haben grossen Einfluss auf die Mitarbeiter und auch die Firmenatmosphäre.»

Das Gebet durchdringt das Firmenleben von Diartis. «Wir beten in die Situationen von Mitarbeitern und Kunden hinein.» Gebetet wird auch vor Neueinstellungen und wichtigen Entscheidungen. Es ist dann jeweils ermutigend, konkrete Gebetserhörungen zu erleben.

Glaube und Beruf gehören zusammen

Daniels Herz schlägt höher, wenn Christen in einem Gottesdienst erzählen, wie sie Gott am Arbeitsplatz erlebt haben. Es ist nicht so, dass Daniel sich ständig für ein spezielles christliches Engagement entscheidet. «Häufig lebe ich einfach», berichtet er. Selbst die Frage: «Jesus, was willst du? Was soll ich tun?» wird zum ganz natürlichen Lebensstil. Einfach entsprechend des eigenen Glaubens zu leben, ist belebend und befreiend. Ein Christ, der seinen Glauben an seinem Arbeitsplatz leben kann, ist in seinem Element. Daniel kann sich gar nicht vorstellen, den Glauben vom Beruf zu trennen. «Glaube und Beruf gehören einfach zusammen!» Und dann schaut er oft stauend zu, wie Gott in herausfordernden Situationen eingreift und Probleme auf unerwartete Weise löst.

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Datum: 05.11.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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