Einfach sein, ohne etwas tun zu müssen
Monika Markwalder hat nach langjähriger ehrenamtlicher Arbeit und sechs Jahren Präsidium in der evangelischen Kirchgemeinde Niederuzwil gemeinsam mit ihrem Mann Peter Markwalder einen neuen Schritt gewagt: Das Ehepaar erhielt den Ruf, ein Gebetshaus in Altstätten zu eröffnen, das Kronenhaus Altstätten.
Peter hatte im Jahr 2009 seine Anstellung als IT Sicherheitsverantwortlicher aufgegeben und arbeitet seither bei Campus für Christus im Arbeitszweig Alphalive Schweiz. Ab Mitte 2020 wird auch er sich ganz dem Kronenhaus widmen.
Warum liegt Ihnen das Gebet so am Herzen?
Monika Markwalder: Wir haben vor bald 20 Jahren durch
Alphalive zu einem lebendigen Glauben gefunden, und damit begann für uns auch
die Entdeckungsreise zum Gebet. Vom Gebet lebt als Erstes unsere Beziehung zu
Gott, wir dürfen mit ihm in unserer Herzenssprache sprechen. Der Heilige Geist
ist für uns dabei der Schlüssel, dass unser Gebetsleben nicht langweilig wird. Eine noch weitere Dimension haben wir erst vor gut drei Jahren entdeckt: die Anbetung und das Sein vor Gott. Wir glauben, dass es da
noch so viel zu entdecken gibt, Jesu Schönheit und Reinheit und das tiefe
Bewusstsein seiner Gegenwart.
Wie kam es zu der Idee, ein Gebetshaus zu
eröffnen?
Peter Markwalder: Im September 2016 verbrachten wir anlässlich
eines Sabbaticals zwei Wochen im Gebetshaus in Augsburg.
Wir waren pro Tag mindestens vier Stunden im Gebetsraum, was der Vorgabe für diesen Aufenthalt entsprach.
Monika: Durch die Faszination der 24h-Anbetung und dem, was wir persönlich dort erlebten, entstand auch im Gespräch über die Planung unseres nächsten Lebenabschnitts die Idee für das Projekt Kronenhaus, einem Ort für Begegnung, Kaffee und Gebet.
Gab es Bestätigungen oder Stolpersteine auf dem Weg dorthin?Monika: Wir beteten natürlich um Bestätigung von Gott und wollten nichts ohne ihn tun. Es gab immer wieder Ermutigungen, die es uns leicht machten, im Gebet dranzubleiben. Von unseren Plänen haben wir niemandem etwas erzählt. Die ganz deutliche Bestätigung bekamen wir dann durch eine uns nahestehende Person, die träumte, dass wir ein Gebetshaus mit Café eröffnet hätten. Sie beschrieb das Ganze so im Detail, dass wir nur staunen konnten. Dies war der Startschuss für uns, eine Lokalität zu suchen und auch noch konkreter nach dem richtigen Ort zu fragen. Irgendwann wussten wir dann, dass es Altstätten sein würde und fanden dieses Objekt, das einfach perfekt passt. Auch der Name war sofort klar. Die wunderschöne Krone wurde 2009 beim Brand des Restaurants Krone gerettet, restauriert und nach dem Wiederaufbau des Gebäudes wieder aufgehängt. Und als Kinder Gottes sind wir ja alle Königskinder mit Krone – also passt «Kronenhaus» doppelt gut!
Sie haben Ihr Haus verkauft und Ihren Heimatort verlassen. Wie waren die Reaktionen?
Peter: Wir haben gestaunt, dass gerade von
unseren Freunden und auch unserer Kirchgemeinde in Niederuzwil nur positive
Reaktionen kamen. Die weite Sicht für Gottes Reich hat uns sehr gefreut und
auch ermutigt. Einige waren überrascht, dass wir nochmals einen Schritt in
Neuland wagen wollten. Gott hat auch unseren Hausverkauf emotional einfach
gemacht: Das Haus haben wunderbare Freunde von uns übernommen, und wir durften
einander bei der Schlüsselübergabe noch segnen. Auch das war ein tiefer Moment
von Gottes Gegenwart.
Wie erleben Sie Ihre Zusammenarbeit als
Ehepaar?
Monika: Wir sind sehr unterschiedlich und ergänzen
uns in unseren Gaben genial! Ich habe ein Auge für Schönheit und bin kreativ,
Peter ist der Techniker und praktische Umsetzer. Wir haben die Räumlichkeiten
mit viel Eigenleistung ausgebaut und gestaltet. Es war für unsere Ehe sehr
bereichernd, gemeinsames Herzblut dafür einzusetzen.
Wie pflegen Sie das gemeinsame Gebet als Ehepaar?
Peter: Wir sind ganz unkompliziert und
unbeschwert in grosser Freiheit miteinander unterwegs. Das gemeinsame Gebet ist
uns natürlich wichtig. Der Gebetsraum ist auch für uns persönlich ein wunderbarer
Ort, um einfach zu beten und vor Gott zu sein.
Wie haben die Nachbarn in Altstätten auf
das Kronenhaus reagiert?
Peter: Mit den Nachbarn im gleichen Haus, wo wir
auch eine Wohnung haben, entwickelte sich ein schönes, vertrauensvolles Verhältnis.
Auch in der weiteren Nachbarschaft haben wir schon viele Kontakte geschlossen,
die uns freuen. Wir leben unser Christsein einfach authentisch und im
Bewusstsein, Licht in unserer Umgebung zu sein.
Was ist Ihre Vision?
Monika: Das Kronenhaus soll ein Ort der Begegnung
und des Gebets sein, wo Gottes Liebe spürbar ist. Mit dem besonderen und schönen
Ambiente im Café wollen wir Gottes Schönheit Ausdruck geben und den Menschen
hier in Liebe und Freundlichkeit begegnen. Der Gebetsraum ist ein eher ruhiger
Ort der Anbetung, Fürbitte und auch der Stille. Durch die Ausgestaltung mit
viel Gold wollten wir der Heiligkeit Gottes Ausdruck geben. Die spezielle
Tapete hinter dem Kreuz soll die zerbrochene Welt symbolisieren, in die Jesus hineingekommen ist, um Versöhnung, Wiederherstellung, Hoffnung
und Heilung zu bringen.
Bieten Sie Events im Kronenhaus an?
Monika: Das werden wir immer wieder mal gefragt.
Grundsätzlich möchten wir, dass sich das Kronenhaus mit den Menschen vor Ort
entwickelt. Programme gibt es in allen Kirchen meist mehr als genug, und wir
sind der Überzeugung, dass das «Einfach Sein» vor Gott, ohne etwas tun zu
müssen, unglaubliches Potential hat, Menschen näher an Gottes Herz zu führen
und seine Stimme zu hören.
Welche Zielgruppen möchten Sie ansprechen?
Peter: Menschen! Wir möchten ein Ort sein, wo sich
Menschen unabhängig ihrer Kirchenzugehörigkeit im Café begegnen und im
Gebetsraum anbeten und in der Fürbitte zusammenkommen. Jesus ist der
Mittelpunkt und verbindet uns. Auch junge Menschen fühlen sich vom Kronenhaus
angesprochen, das ist schön. Wir freuen uns natürlich auch über Wanderer,
Velofahrer und alle Menschen, die bei uns einkehren.
Hier geht's zur Webseite:
Kronenhaus Altstätten
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Datum: 01.10.2019
Autor: Meike Ditthardt
Quelle: Livenet