Zum Nationalfeiertag

«Die Schweiz hat eine lange christliche Tradition»

Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA hält die Schweiz für ein von Gott reich gesegnetes und beschenktes Land. Eine nationalistisch motivierte Überhöhung aufgrund religiöser Argumentationen lehnt sie dagegen ab.
Grossmünster Zürich

«Wir wollen trauen auf den höchsten Gott», heisst es voller Pathos im Drama «Wilhelm Tell» von Friedrich Schiller. Die Schweiz ist nicht ein per se christliches Land. Aber sie hat eine lange christliche Tradition. Die Spuren Gottes sind an vielen Orten sichtbar. Sie veranlassen zu Dankbarkeit und bewegen gläubige Christen dazu, Gott zu loben und ihm zu danken – ganz besonders auch für die Menschen, die hier leben. Dies schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz zum Nationalfeiertag:

Eine Spurensuche in der Schweizer Geschichte

Wenn wir uns auf die Suche machen, erkennen wir die Spuren in vielfacher Weise. Erwähnenswert sind beispielsweise:

  • Die Jahrhunderte alte Tradition christlicher Werte und christlicher Verkündigung, in welchen die Menschen hierzulande Wurzeln, Halt und Orientierung gefunden haben.
  • Die in der Gesellschaft verankerten Grundsätze von Freiheit und Gerechtigkeit; der Schutz für die Schwachen und Minderheiten sowie die allen Bewohnerinnen und Bewohnern zugestandene Selbstverantwortung. Darin zeigen sich viele grundsätzliche Aussagen des Evangeliums.
  • Die lange Zeit von Frieden und Wohlstand, welche es ermöglicht hat, viele der Gesellschaft dienende Institutionen auszubilden und weiterzuentwickeln. Sie bilden heute eine Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
  • Ein landschaftlich vielfältiges Land mit vielen Erholungsräumen und majestätischen Bergen, die den nachdenklichen Betrachter zur Demut vor dem Schöpfer mahnen.
  • Viele Menschen, die aus ihrer Glaubensüberzeugung heraus Aussergewöhnliches geleistet haben. Von vielen Frauen und Männern kennen wir heute die Namen nicht mehr. Einige sind in Erinnerung geblieben, wie J. Heinrich Pestalozzi, Henry Dunant, Guillaume-Henri Dufour, Johanna Spyri und Karl Barth.

Religionsfreiheit als Grundlage

Mit den ankommenden Menschen anderer Religionen wurde die Frage wieder öfters gestellt, inwiefern die Schweiz ein christliches Land sei. Bei der Eröffnung des Gotthard-Tunnels kritisierten einige den interreligiösen Segnungsakt mit einem Imam.

Hier erinnert die Schweizerische Evangelische Allianz daran, dass die Religionsfreiheit eine wichtige Errungenschaft der christlichen Geschichte ist. Diese ist allen Menschen zu gewähren. Es soll nie unser Ziel sein, andere Menschen in ihrem Glauben und ihrer Religionsausübung einzuschränken. Wir «retten» unser Land auch nicht mit christlich-nationalistischen Parolen. Die grosse Aufgabe für Christinnen und Christen in der Schweiz wird sein, als Vorbild für Freiheit, Verantwortung und Gerechtigkeit einzustehen. Dies sind Werte, die auch in der politischen Agenda einen wichtigen Platz einnehmen sollen. «Es ist ein öffentliches Ringen um eine menschenfreundliche Ethik, wie Gott sie gedacht hat», sagt Marc Jost, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

Hinweis: In der aktuellen Zeitschrift ideaSpektrum legen Verantwortliche aus Kirche und Politik ihre Sicht auf die Schweiz dar. Die Ausgabe kann gratis bezogen werden: Tel 01 818 01 44 (Thomas Feuz) oder thomas.feuz@ideaschweiz.ch (solange der Vorrat reicht).

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist eine Bewegung von Christinnen und Christen aus reformierten Landeskirchen, Freikirchen und christlichen Organisationen. In der Romandie tritt der französischsprachige Teil der Evangelischen Allianz als «Réseau évangélique suisse» auf. Die SEA besteht gesamtschweizerisch zurzeit aus 81 Sektionen mit rund 600 Gemeinden und über 180 christlichen Werken. Die Basis der SEA wird auf 250'000 Personen geschätzt. Die SEA ist eine von weltweit 129 Evangelischen Allianzen mit schätzungsweise 600 Millionen Gleichgesinnten.

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Datum: 29.07.2016
Autor: Thomas Hanimann
Quelle: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA)

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