20 Jahre ICF

Bill Hybels: «Auf dieser Bewegung liegt ein besonderer Segen»

Am Wochenende feierten 7'714 Christen im Zürcher Hallenstadion den 20. Geburtstag des ICF Movements. Gratulationen überbrachten Gemeindeleiter aus der ganzen Welt – unter anderem Bill Hybels, Pastor der Willow Creek Gemeinde in Chicago.
Talk mit Bill Hybels
Leo und Susanna Bigger
Matthew Barnett
20 Jahre ICF: 7'714 Christen im Züricher Hallenstadion.

«Ich bin sehr stolz auf euch! Und ich bin sehr stolz auf dich, Leo!» Mit diesen Worten gratulierte Bill Hybels dem ICF und dessen Pastor Leo Bigger zum 20-jährigen Jubiläum. Er habe vor drei Jahren schon mal an einer ICF Conference gesprochen und sei schon damals überwältigt gewesen von der Gegenwart Gottes. Und so sei es auch heute. «Auf dieser Bewegung scheint ein besonderer Segen zu liegen», sagte der bekannte US-Pastor, der als Vorreiter der kreativen, zeitgemäss gestalteten Gottesdienste für kirchendistanzierte Menschen gilt.

«Wir wären nicht hier ohne Bill Hybels»

Willow Creek habe ICF besonders in den ersten Jahren sehr entscheidend geprägt, stellte Susanna Bigger in der Einleitung zum Talk mit Bill Hybels fest. «1995 waren wir für drei Monate in Chicago. Wir haben dort in der Kinderkirche mitgearbeitet und alles studiert.» Damals hatte das junge Ehepaar, das Zürich zu diesem Zeitpunkt eigentlich wieder verlassen wollte, ein wegweisendes Erlebnis. Am letzten Abend des Aufenthalts in Chicago erhielten sie den Ruf Gottes, in Zürich eine Kirche am Puls der Zeit zu bauen. Diese Geschichte hatte Leo Bigger an der ICF Conference 2013 erzählt (s. Youtube-Video):

«Es war unser letzter Abend in deiner Kirche, Bill. Ich erinnere mich genau. In der Jugendkirche herrschte grosse Trauer, weil eine Person bei einem Verkehrsunfall gestorben war. Ungefähr 100 Teenager kamen auf die Bühne und hielten sich die Hände. Sie haben gemeinsam ein Lied gesungen. Die ganze Kirche weinte. Dies war ein Wendepunkt in unserem Leben! Wir sahen in jedem Teenager eine Person in Zürich. Und ich habe die Stimme gehört. 'Leo, ihr müsst in Zürich bleiben'. Nach dem Gottesdienst habe ich eine halbe Stunde geweint. Das war der Moment, in dem ich wusste, dass ich in Zürich eine Kirche gründen werde. Wir wären nicht hier ohne dich, Bill, und wir hätten keine Gemeinde gegründet ohne Willow Creek.»

Das Paar, das 1995 seine Berufung zum Gemeindebau in Chicago erhielt, konnte am letzten Sonntag beim 20. Geburtstag von ICF einen Bill Hybels begrüssen, der auch nach 40 Jahren Willow Creek immer noch mit Leidenschaft Kirche baut und daran glaubt, dass die lokale Gemeinde die Hoffnung für die Welt ist. Er habe sogar noch mehr Leidenschaft für die Kirche als jemals zuvor, sagte der 65-jährige Pastor vor den über 7'000 Besuchern im Zürcher Hallenstadion. «Ich liebe mein Team und ich liebe die Herausforderungen.» Die ICFler ermutigte er, die geistlichen Übungen nicht zu vernachlässigen. Jeder Jesus-Nachfolger müsse selber herausfinden und experimentieren, wie er Gott hören und erleben kann. «Leo ist seit 20 Jahren euer Pastor, doch er kann nicht eure Bibeln für euch lesen. Und er kann auch nicht eure Gebete für euch sprechen und eure Sünden für euch bekennen. Es ist die Aufgabe jedes Christen, dafür selbst die Verantwortung zu übernehmen!»

Grosser Raum für Gottes Möglichkeiten

An der ICF Conference standen internationale Topredner auf der Bühne, die Mut machten, gross zu träumen und an das Unmögliche zu glauben. Es gebe einen grossen, weit offenen Raum (Konferenzthema: «Wide Open Space»), den Gott uns Menschen zur Verfügung stelle.

Matthew Barnett, Gründer des Dream Centers und Pastor des Angelus Tempels in Los Angeles, weckte den Glauben, dass Gott selbst in der grössten Zerbrochenheit neue Träume schenken kann. Das habe er erlebt, als alle Leute seine Gemeinde verlassen hatten und er sich ganz allein fühlte. Genau dort sei der Grundstein gelegt worden für das Dream Center. In diesem ehemaligen Spital werden heute Rehabilitationsprogramme für Drogenabhängige durchgeführt, Opfer von Menschenhandel erhalten einen Ort, wo sie sicher sind, Gangmitglieder und Obdachlose finden dort ein Dach über dem Kopf und neue Hoffnung durch die frei machende Botschaft des Evangeliums. Zudem gibt das Dream Center wöchentlich 50'000 Menschen zu Essen. Heute ist Barnett überzeugt: «Träume in der Zerbrochenheit sind die grössten!»

Pastor Tan Seow How von der Heart of God Church in Singapur sprach darüber, dass ein Nachfolger Jesu oft etwas aufgeben müsse, um aufsteigen zu können. «Was ist es, was dich daran hindert, zu neuen Möglichkeiten aufzusteigen?», fragte er die Besucher der ICF Conference. Und er mahnte die Leiter, nicht auf die jungen Leute herabzuschauen. Sie hätten ein unglaubliches Potential. Dies erlebe er in der Heart of God Church, in der zahlreiche Teenager und Jugendliche mitarbeiten und das Programm mitgestalten.

Ebenfalls auf das Potential der Jugend setzt Russell Evans, der Senior Pastor der «Planetshakers» aus Australien. Er sprach davon, dass jeder Mensch täglich die Wahl habe, welcher Stimme er zuhören wolle: Der Stimme Gottes, die einen stärkt und Vision gibt oder die Stimme des Teufels, der einen klein machen will, dass man nicht mehr gross zu träumen wagt. Er habe lange an seinen Träumen gezweifelt, weil er auf die falsche Stimme gehört habe, die ihm eingeflüstert hat, er könne nicht gut genug reden. Doch er habe erlebt, dass mit Gott alles möglich sei. «Heute sind die 'Planetshakers' eine Musikbewegung, die weltweit Hunderttausende inspiriert.» Die Worshipband «Planetshakers» stand an der Worshipnight am Samstagabend auch selbst auf der Bühne und sorgte für Stimmung im Hallenstadion.

Stimmen zum 20-Jahr-Jubiläum

Im Rahmen der Conference «Wide Open Space» lud ICF zahlreiche Freunde, Partner, Gemeindeleiter usw. zum Apéro und zur Jubiläums-Celebration ein. Livenet hat sich unter die Gäste gemischt und ein paar Stimmen zusammengetragen:

Wilf Gasser, Präsident Schweizerische Evangelische Allianz:
«ICF hat die freikirchliche Szene aufgemischt, indem es eine Perspektive aufgezeigt hat, wie es auch anders geht. Das war eine Herausforderung für die anderen Freikirchen. Diese Herausforderung war aber nötig. Die Existenz von ICF hinterfragt den Status Quo der anderen Gemeinden.»

Peter Gloor, Leiter Chrischona Schweiz:
«ICF hat das 08/15-Christentum herausgefordert und Kirche ganz neu definiert – als eine ernsthafte Sache, die aber auch Spass machen darf und soll. Ich wünsche den ICFlern, dass sie so weitermachen.»

Susanne von Rüti, Leitungsteam theologische Ausbildung ISTL:
«Wir stehen voll hinter dem ICF und setzen uns für die gleichen Ziele ein. Gemeinsam haben wir den Lauf angefangen und werden ihn hoffentlich auch zu Ende bringen. Mein Wunsch ist, dass es noch weiter wachsen kann. Es ist noch nicht genug!»

Johannes Wirth, Leiter der «GvC Chile Hegi» in Winterthur:
«Es ist eine Freude. ICF hat uns als Gemeinde angeregt, selber neue Schritte zu wagen. In der Geschichte von Leo und allen anderen Leitern, die an der Konferenz gesprochen haben, bestätigt sich eines ganz klar: Es fängt alles im Kleinen an und es geht darum, über lange Zeit dranzubleiben! Diese Konferenz hat mein Herz näher ans ICF gebracht.»

Nächstes Jahr an Auffahrt im Eventpark

Bereits hat ICF den nächsten Grossanlass angekündigt: An Auffahrt 2017, vom 25. bis 26. Mai, geht die nächste Conference zum Thema «First Love» über die Bühne. Es wird die erste Jahreskonferenz in der ICF-Geschichte im Eventpark Zürich sein. Der Eventpark direkt beim Bahnhof Zürich-Stettbach sollte im November 2016 bezugsbereit sein.


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Datum: 18.05.2016
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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