Neue Kommunität

Mitten in Zürich entsteht ein modernes Kloster

Man gibt sich gemeinsam Regeln, gründet einen Verein und bezieht kirchliche Räume, die dafür freigegeben werden. So entsteht ein modernes Kloster im 21. Jahrhundert.
Die Bullingerkirche in Zürich: Hier entsteht das Stadtkloster

Sie haben sich im Halbkreis versammelt und empfangen den Segen von Margrit Muther, einem langjährigen Mitglied der evangelischen Diakonissengemeinschaft Neumünster. Und sie lassen sich auf die Worte der Vereinspräsidentin Stadtkloster Zürich, Cornelia Schnabel, feierlich verpflichten: «Gemeinsam suchen wir den Frieden der Stadt Zürich und wollen uns von Gott in unserem Alltag finden lassen. Wir wissen uns in Freiheit und Gnade verpflichtet zum Hören auf Gottes Wort und zum regelmässigen persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet.» Am 10. Mai liessen sich 21 Aktivmitglieder des Vereins in die Gemeinschaft aufnehmen. Und im Juni werden die ersten Mitglieder der Kerngruppe in einen frei gewordenen Wohntrakt der Bullingerkirche einziehen.

Kontrast zur Unverbindlichkeit

Die neue Gemeinschaft versteht sich als Kommunität und damit als «dritte Form der Kirche» neben Kirchgemeinde und Landeskirche. Sie will in Zürich urbanes mit geistliches Leben verknüpfen und so auch in Stadtgebiete ausstrahlen, in denen die Kirche die Menschen nicht mehr erreicht. Ein «Ort der Geborgenheit, des Gebets und der gelebten Spiritualität als Kontrast zur städtischen Vereinzelung und Unverbindlichkeit» sollte es werden. Die Gemeinschaft weiss sich von der reformierten Landeskirche unterstützt. Insbesondere aber von Pfarrer Rolf Mauch aus der Bullingerkirche. Die Gemeinschaft hat hier bereits vor den grossen kirchlichen Festtagen Tageszeitengebete angeboten, die auf grosses Interesse stiessen. Vor einem Jahr wurde dann der «Verein Stadtkloster Zürich» gegründet.

Der Stadt Bestes

Einiges ist noch am Werden. So arbeitet die Gemeinschaft noch an einer verbindlicheren Regel. Sie will aber nicht die bestehende einer andern Kommunität einfach übernehmen. Auch der Frömmigkeitsstil ist noch offen. Grundsätzlich verpflichtet sich jedes Mitglied auf eine diakonische Tätigkeit, die es aber selbst auswählt. Für alle aber gilt die Losung aus Jeremia: «Suchet der Stadt Bestes!».

Zum Thema:
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Datum: 13.05.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / ref.ch

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