Festakt zum Jahr der Bibel in Bern

Handgeschriebene Bibel für die Schweiz
Jahr der Bibel 2

Bern. Das Jahr der Bibel, das die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen der Schweiz sowie weitere christliche Gemeinschaften und Werke dieses Jahre begehen, ist am Wochenende in Bern offiziell eröffnet worden. Weihbischof Denis Theurillat von der Schweizer Bischofskonferenz wies auf die kulturelle und spirituelle Bedeutung der Bibel hin, und Pfarrer Ruedi Heinzer, der in Vertretung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) sprach, warnte davor, die Bibel ohne Anleitung lesen zu wollen.

Das Jahr der Bibel stehe unter dem Motto "Suchen und Finden" sagte Denis Theurillat, Weihbischof im Bistum Basel, am Festakt zur Eröffnung des Jahres der Bibel in der Heiliggeistkirche in Bern und verwies nicht nur auf die kulturelle Bedeutung der Bibel, sondern auch auf ihre geistlichen Dimensionen. Wer sich auf das Suchen einlasse und die Bibel lese, werde auch finden. Wen? Gott.

Aus anderer Perspektive sprach Pfarrer Ruedi Heinzer. Er begrüsste zwar, dass es nun ein Jahr der Bibel gebe, warnte aber vor einem unreflektierten Lesen dieses Buches. Es sei unmöglich, die Bibel ohne Beizug wissenschaftlicher Erkenntnisse zu lesen und zu verstehen. Er riet deshalb dringend zu einem Lesen mit Anleitung.

Biblische Texte im Alltag

Dass biblische Texte auch heute ansprechen und Hilfe zu einem bewussten und sinnvollen Leben bieten können, zeigten vom Ensemble "Theaterkoffer Luzern" gespielte Szenen aus dem Alltagsleben, die jeweils von gesprochenen und von der Berner Kantorei gesungenen Texten aus dem Alten und Neuen Testament respondiert wurden: So dachte zum Beispiel ein Mann im Pflegeheim resigniert über sein Leben und über die Träume nach, die er nicht hatte realisieren können, und ein erfolgreicher Manager, der sich all die Jahre mit grossem Engagement für die Maximierung der Gewinne in seinem Unternehmen eingesetzt hatte, trauerte, dass seine Familie, für die er nur wenig Zeit hatte, kein Verständnis mehr für ihn aufbrachte.

Worte aus der Bibel wie das Psalmwort: "Unser Leben währet siebzig Jahr, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahr, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist es Müh und Arbeit gewesen. Denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon." regten die Besucher des Festaktes zum Nachdenken über die Frage nach dem Sinn des Lebens an.

Handgeschriebene Bibel für die Schweiz

Am Schluss der Eröffnung konnten Interessierte einige Sätze aus der Bibel in ihrer Sprache von Hand abschreiben. Pfarrer Urs Joerg von der Schweizerischen Bibelgesellschaft wies darauf hin, dass dieses Bibelabschreibeprojekt in der ganzen Schweiz durchgeführt werde. Es soll eine fünfbändige handgeschriebene Bibel entstehen.

Die Bibel sei kein Rezeptbuch für gelingendes Leben, in ihr mischten sich viele zum Teil einander widersprechende Stimmen, doch könne die Begegnung mit ihr zu einem Fest werden. Darauf wies Sabine Bieberstein, Verantwortliche für das Jahr der Bibel beim Schweizerischen Katholischen Bibelwerk, im Eröffnungsgottesdienst am Sonntag in der Dreifaltigkeitskirche hin. In Gemeinschaft, "im Schatten eines Feigenbaums", abseits vom geschäftigen Alltag gelesen, könnten die Worte dieses Buches "wie nährendes Brot, das wir zum Leben brauchen" sein.

Das "Jahr der Bibel" ist eine gemeinsame Initiative der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen der Schweiz.

Datum: 28.01.2003
Quelle: KIPA

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