Lebenshilfe und Fragen zum Glauben

Die Webseiten von Livenet bieten Betroffenen einen niederschwelligen Einstieg zu Zeiten von persönlichen Krisen. Eine wesentliche Hilfe ist dabei die Tatsache, dass man sich anonym melden kann. Während die einen sich im Chat, in den Foren und per Mail persönlich einbringen, greifen andere Ratsuchende auf die Ratgebertexte und -Dossiers zu. Darüber hinaus führen die Beraterinnen und Berater auch direkte Telefongespräche mit Betroffenen oder treffen diese für den Austausch unter vier Augen. Sie konnten ihnen dadurch auf vielfältige Weise in oft äusserst schwierigen Lebenslagen weiterhelfen, wie zahlreiche Mails und persönliche Rückmeldungen der Ratsuchenden bestätigen.

Neben dieser «Ersten Hilfe» trägt Livenet auch aktiv Sorge zur Nachsorge und verweist viele Anfragenden an Fachstellen weiter. Oft zeigt sich aber auch, dass ein längerer Kontakt ratsam und erwünscht ist, was wiederum als Vertrauensbeweis für das Team der Helferinnen und Helfer gelten darf. Es bewährt sich, dass die Hilfen gratis und so gut wie rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Die Beratung von Livenet erfolgt per:

1. E-Mail

Viele E-Mail-Anfragen geschehen spontan und sind oft dringend formuliert. Darum sind unsere Mitarbeiter angewiesen, spätestens am übernächsten Tag darauf zu antworten. Die Themen der Anfragen sind sehr vielfältig. Im Vordergrund stehen Beziehungsfragen: Trennung und Scheidung der Ehe, Umgang mit der Sexualität, Probleme in der Freundschaft. Hinzu kommt immer wieder das Thema Pornosucht; die Menschen suchen eine Person, die sie auf ihrem Weg in die Freiheit begleitet. Ein Teil der Fragen betrifft psychologisch-psychiatrische Felder wie Borderline und Depressionen. Aber auch theologische Themen sowie Probleme mit dem Glauben sind vertreten.

Das Team an freiwilligen Beratern besteht aus 49 Personen. Diese Berater stehen immer neu vor der Herausforderung, empathisch auf die Ratsuchenden zu reagieren, obwohl sie von diesen oft nur aus wenigen Zeilen eine mögliche Not erkennen müssen.

2. Chat

Im Chat finden Jugendliche und Erwachsene Hilfe bei Beziehungs- und sexuellen Problemen, Ängsten, Suizidgedanken, Depressionen oder Süchten. Auffallend oft sind es Teenager-Mädchen, welche unter mangelnder Zuwendung ihrer Eltern leiden. Auch Menschen in einer fachärztlichen Therapie nutzen die Chat-Beratung als eine zusätzliche Hilfe, steht ihnen hier doch fast rund um die Uhr ein Ansprechpartner zur Verfügung. Damit kann die Online-Beratung die Vor-Ort-Hilfe hervorragend unterstützen. Die Beratenen schätzen diese Form der zeitweisen Begleitung sehr, wie zahlreiche Rückmeldungen zeigen: Der Austausch habe ihnen in ihrer Situation geholfen, und sie konnten Veränderungen feststellen.

Jeden Tag stehen die Moderierenden von Livenet vor der Herausforderung, in kurzer Zeit möglichst präzise auf oft sehr direkte Fragen eingehen zu müssen. Dabei sollen sie sowohl dem Gegenüber als auch dem oft anspruchsvollen Thema gerecht werden und einen Gesprächsfaden mit Atmosphäre entstehen lassen. Das erfordert von ihnen sehr viel Fachkompetenz und menschliches Gespür. Die 14 Beratenden werden daher mit Coaching und Weiterbildungsmassnahmen unterstützt. Einen weiteren positiven Einfluss auf die Gespräche hat der Umstand, dass sich auch andere Chatbesucher fürsorglich und konstruktiv in die Dialoge einbringen.

3. Forum

Ein bunter Strauss an Lebensthemen findet sich auch im Forum, der Diskussions-Plattform. So kommt es vor, dass ein Schüler im Forum Hilfestellung für einen Vortrag, den er halten muss, sucht. Doch immer wieder gibt es auch konkrete Bitten um Begleitung und Stütze in Notsituationen. Die Gespräche bleiben dabei selten auf das jeweilige Thema beschränkt; die Diskutierenden bringen sich auch mit ihrer ganzen Lebenssituation ein. Manche dieser Gespräche werden dann im vertrauteren Rahmen eines halböffentlichen Forums weitergeführt oder als Zwiegespräch (Privatnachrichten), ähnlich dem Chat. Besonders für schwierige Lebenslagen hat sich diese Form der Hilfe sehr bewährt.

Ein besonderes Angebot ist das sogenannten Experten-Forum. Hier werden während jeweils zwei Wochen Ratsuchende durch verschiedene Fachpersonen kompetent beraten. Sie stellen sich Themen wie Sucht, Familie oder Erziehung. Die so zusammenkommenden Fragen und Antworten bilden nach Ablauf dieser zwei Wochen ein wertvolles Archiv für Menschen mit ähnlichen Interessen oder Problemen.

Damit die regelmässigen Forums-Besucher ihre Beziehungen auch im realen Leben pflegen können, werden gelegentlich Forumstreffen organisiert.