Mutige Frauen

Sie leiten Untergrundgemeinden in einem muslimischen Land

Im Nahen Osten gibt es überall Untergrundgemeinden – doch wer sind ihre Leiter? Mehr und mehr Frauen leiten solche Hausgemeinden, trotz Verfolgung innerhalb der eigenen Familie.
Frau aus dem Nahen Osten (Symbolbild)

An einem versteckten Ort im Nahen Osten hat sich eine Gruppe Frauen versammelt. Sie haben eins gemeinsam: Alle sind Leiterinnen von Hausgemeinden, die zusammengekommen sind, um gemeinsam zu wachsen und voneinander zu lernen. Ausserhalb dieses Raumes wird die Gesellschaft von Männern dominiert und die Frauen müssen die Köpfe ducken und sich in die anonyme Masse einfügen. Sie müssen ihren Glauben verstecken und ihr Leben riskieren. Doch hier auf der Frauenkonferenz, organisiert vom christlichen Werk Open Doors, dürfen sie sich endlich so geben, wie sie sind.

Eine von ihnen ist Tala (Name aus Sicherheitsgründen geändert), eine junge Frau mit grossen strahlenden Augen. Sie war die erste ihrer muslimischen Familie, die zum Glauben an Jesus kam. Seither hat sie viele Familienmitglieder zum Glauben geführt, darunter auch zwei ältere Schwestern.

Vom eigenen Vater verfolgt

Doch der Preis dafür war hoch. «Wir begannen, gemeinsam die Bibel zu lesen», berichtet Tala. «Aber als mein Vater herausfand, dass wir Christen geworden waren, wurde er sehr wütend und versuchte durch alle möglichen Dinge, dass wir den Glauben wieder aufgaben. Er sperrte uns beispielsweise ein und verbot uns, am selben Tisch zu essen wie der Rest der Familie.»

Zusätzlich schickte er die Schwestern zum Mullah, einem Leiter, der speziell dazu geschult wurde, neue Christen davon zu überzeugen, zurück zum Islam zu konvertieren. Doch es brachte nichts. «Als wir wieder gingen, sagte der Mullah unserem Vater, dass es unmöglich war, unseren Glauben zu erschüttern; wir hätten sogar ihm vom Evangelium erzählt!»

Als nichts nützte, entschied Talas Vater, Talas Schwester mit einem strenggläubigen Muslim zu verheiraten. «Er kontrolliert jede ihrer Bewegungen», berichtet Tala. «Sie kann nicht mehr zur Hauskirche. Selbst der Kontakt mit ihren Glaubensgeschwistern ist erschwert.»

Hoffnung

Trotz allem leitet Tala weiterhin die Hausgemeinde. Sie arbeitet auch mit Kindern. Und in letzter Zeit durfte sie eine Antwort auf ihre Gebete erleben. «Mein Vater ist im Bezug zu mir sanfter geworden. Er sieht, wie meine Schwester und ich ihn weiterhin liebevoll behandeln, obwohl er uns verfolgt. Ich bete dafür, dass dies der Anfang davon ist, dass er Jesus kennenlernt.»

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Datum: 24.02.2018
Autor: Rebekka Schmidt / Brian Orme
Quelle: Livenet / Open Doors

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