Den Zehnten übers Handy geben

Die App, die den Glauben in Westafrika verändert

Das erste, was Dinah Colecraft am Morgen in ihrem Haus in Accra (Hauptstadt von Ghana) tut, ist nicht Kaffeetrinken oder Duschen. Sie lädt eine Bibelbetrachtung herunter, die von ihrer Gemeinde über die App «Asoriba» zur Verfügung gestellt wird. Mit Asoriba kann sie auch im Gemeindeprogamm stöbern oder den Zehnten geben. Die App revolutioniert das Gemeindeleben vieler Kirchen in Ghana.
betende Afrikana im Gottesdienst
Die Asoriba-App

Asoriba wurde von einem Team von jungen Unternehmern aus Ghana entwickelt und im letzten Monat in Marokko zur «Besten Neuentwicklung Afrikas» gekürt. Das Wort «Asoriba» ist der ghanaische Ausdruck für «Gemeindemitglied». Sie wurde unter anderem entwickelt, um es einfacher zu machen, den Zehnten für die Gemeinde zu geben. 71 Prozent der Bevölkerung Ghanas von 26 Millionen sind Christen – ein guter Markt für die Asoriba-App.

Geld mit dem Transporter wegfahren

«Kirchen in Ghana gehören zu den reichsten Organisationen des Landes», erklärt Nana Prembeh, Mitgründer von Asoriba. «Manchmal müssen sie am Sonntagabend ihre Kollekten in Transportern zur Bank bringen. Aber jetzt ist das Spenden für die Gemeinde viel einfacher.» Digitales «Zehntengeben» ist etwas anderes als physisch anwesend sein; aber Prembeh ist überzeugt, dass das kein Verlust für den Glauben ist. «Natürlich kann man die wirklichen Kontakte und Begegnungen durch nichts ersetzen. Aber unsere App ergänzt und erweitert die physischen Möglichkeiten und geht darüber hinaus.»

Immer in Verbindung mit der Gemeinde

Ausser dem Spenden macht es die App möglich, tägliche Andachten und Predigten, Informationen über Anlässe und andere Nachrichten aus der eigenen Gemeinde zu empfangen. Asoriba ist auch interaktiv. Die Mitglieder können Zeugnisse teilen, Inhalte kommentieren und Informationen über andere Gemeindeglieder direkt über ihre Handys bekommen. «Die Gemeinde ist der Lebensmittelpunkt der Leute hier. Es ist normal, dass ein Pastor kommt und dein neues Haus segnet oder für dein neues Auto betet, und am Sonntag gehen die meisten Leute in die Gemeinde.» Bisher haben sich fast 400 Gemeinden bei Asoriba registriert und stellen ihren Mitgliedern personalisierte Informationen zur Verfügung.

Das neue Facebook für Christen?

Als nächsten Schritt will Asoriba ein soziales Netzerwek in die App integrieren. Christen sollen sich über sensible Themen wie etwa Sex und Ehe austauschen können, was im realen Leben oft schwierig ist. «Wir möchten, dass die Leute sich ausdrücken können und mehr miteinander im Kontakt sind», sagt Prembeh.

Ghana ist durch Telefonleitungen nur sehr unzureichend erschlossen. Es gibt keine «Adressen» in den Strassen im üblichen Sinn, E-Mail-Adressen sind ebenfalls unzuverlässig. Das Smartphone mit der eigenen Nummer gibt zum ersten Mal zuverlässige Kontaktdaten. Asoriba kann darum nicht nur Christen helfen, mit ihrer Gemeinde in Kontakt zu bleiben, sondern auch umgekehrt. Man muss sich auf der Asoriba-Seite registrieren und ist damit für die Gemeinde erreichbar.

Richtig genutzt kann eine App wie Asoriba also durchaus das geistliche Leben bereichern. Die neueste Meldung auf der Seite von Asoriba auf «Google Play» lautet denn auch: «Wir haben das ganze Interface aktualisiert; jetzt kannst du leichter Kommentare abgeben, deine Lieblingsinhalte teilen und sogar Amen sagen!»

Zur App:
Asoriba auf Google Play

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Datum: 20.05.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / CNN

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