Kasachstan

Mit den Grossen gegen die Kleinen

Der kasachische Herrscher Nasarbajew hat vor Sekten gewarnt. Im grössten mittelasiatischen Land wächst der Druck auf kleine religiöse Gruppen. Die grossen Religionsgemeinschaften sollen bei Kampagnen gegen sie mitwirken.
Almaty

In einer Ansprache am 18. April 2011, die vom Fernsehen übertragen wurde, forderte Nursultan Nasarbajew den Schutz der interreligiösen Beziehungen «vor verschiedenen Sekten und Organisationen, die unerwünschte Ansichten haben und nach Kasachstan eindringen». Dabei sollten der Verband der sunnitischen Muslime und die russisch-orthodoxe Kirche «eine Hauptrolle spielen». Den Erziehungsminister wies er an, sich der Sache persönlich anzunehmen. Auch der Stadtpräsident der Wirtschaftsmetropole Almaty Achmetzan Jesimow hat zur verschärften Überwachung religiöser Sekten aufgerufen.
 
Der von Nasarbajews Clan regierte Staat baut auf die beiden von ihm kontrollierten grossen Religionsgemeinschaften. Andere Religionsgemeinschaften wie die Protestanten werden diskriminiert und zunehmend bedrängt. Am 29. April führten Geheimpolizisten eine Razzia in der evangelischen «Neues Leben Gemeinde» in Aktobe durch. Sie bezeichneten die Christen als «gefährliche Sekte».

Ein Beobachter wertete gegenüber dem Nachrichtendienst Forum 18 Nasarbajews Äusserung als Beleg dafür, dass sich der Muslimverband und die orthodoxe Kirche an öffentlichen Kampagnen gegen religiöse Minderheiten beteiligen sollen. Durch nationale und lokale Medien sind die Hare Krishna, Zeugen Jehovas und Protestanten wiederholt als «destruktive religiöse Bewegungen» verleumdet worden.

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Forum 18

Datum: 13.05.2011
Quelle: Livenet / Forum 18

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