Indonesiens Wandel

Christentum wächst auf über zehn Prozent

Die jüngsten von der indonesischen Regierung veröffentlichten Daten deuten darauf hin, dass die Zahl der Christen in dem mehrheitlich muslimischen Archipel gestiegen ist.
Stadt in Indonesien

 

In dem südostasiatischen Land, das die grösste muslimische Bevölkerung der Welt beherbergt, gibt es jetzt 20,4 Millionen protestantische Christen und 8,42 Millionen katholische. Zusammen machen sie 10,58 Prozent der Gesamtbevölkerung von 272,23 Millionen aus.

Dies geht aus Daten des Innenministeriums hervor. Die Daten der Volkszählung von 2010 ergaben einen christlichen Bevölkerungsanteil von damals 9,87 Prozent.

Von der indonesischen Bevölkerung bezeichnen sich 236,53 Millionen (86,88 Prozent) als Muslime. Geografisch gesehen gibt es 30 Provinzen, in denen die Muslime die Mehrheit stellen. Nur in vier Provinzen ist der Islam eine Minderheitenreligion oder liegt unter 50 Prozent.

Mehr als 1'000 Kirchen geschlossen

Die indonesische Verfassung basiert auf der Pancasila-Doktrin – das sind fünf Prinzipien, die den Glauben der Nation an den einen und einzigen Gott sowie soziale Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Einheit und Demokratie für alle hochhalten.

Allerdings gibt es in Indonesien viele extremistische Gruppen, die die Pancasila ablehnen. Die Kirchen sehen sich häufig dem Widerstand von Gruppen ausgesetzt, die versuchen, den Bau von nicht-muslimischen Gotteshäusern zu verhindern. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtete, dass mehr als 1000 Kirchen auf dem Archipel aufgrund des Drucks solcher Gruppen geschlossen wurden.

IS in Indonesien aktiv

Indonesien steht auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors auf Platz 47 der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

Die christliche Minderheit in Indonesien feierte den diesjährigen Ostergottesdienst unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, nachdem ein Selbstmordattentat vor einer Kirche verübt worden war.

Druck auf Christen

Nach Angaben der Polizei gehörten viele der Verdächtigen und die beiden Selbstmordattentäter, ein Ehepaar, einer einheimischen Terrorgruppe an, der Jamaah Ansharut Daulah (JAD), deren Anführer sich zum ISIS bekannt haben.

Die JAD, Indonesiens aktivste Terrorzelle der letzten zwei Jahre, stand auch hinter koordinierten Anschlägen auf drei Kirchen – die katholische Kirche Immaculate Saint Mary, die christliche Kirche Indonesiens und die zentrale Pfingstkirche in Surabaya – am 13. Mai 2018, bei denen mindestens 13 Menschen getötet wurden.

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Datum: 19.10.2021
Autor: Anugrah Kumar / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / Übersetzung: Livenet

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