Von Menschen und Tempeln

Wo Gott wirklich wohnt

Die Wohnung Gottes – viele stellen sie sich überwältigend und einzigartig vor. Doch Gott geht es nicht um Protzbauten. Das ist nicht der Ort seiner Wahl.
Duomo, Piazza del Duomo in Milan, Italien

Manche Gotteshäuser sind prächtig, aufwändig und herausragend gestaltet, weil sie die Grösse und Einzigartigkeit Gottes widerspiegeln sollen. Das gilt nicht nur für die Gotteshäuser der Christen und Juden, sondern auch für die der Muslime und anderer Religionen.

Wo Gott tatsächlich wohnt

Doch die Kirchen und christlichen Gemeindehäuser sind im eigentlichen Sinn nicht eine Wohnung Gottes. Nach christlichem Verständnis sind sie vielmehr Orte, an denen sich Christen versammeln.

Wo Gott wohnt, erklärte der christliche Lehrer Paulus schon vor etwa 2000 Jahren in einer recht überraschenden Bemerkung. Er erinnerte die Christen der griechischen Hafenstadt Korinth daran, dass sie eine Wohnung Gottes sind. Er schrieb: «Oder habt ihr etwa vergessen, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den euch Gott gegeben hat?» (Die Bibel, 1. Korintherbrief, Kapitel 6, Vers 19).

Braucht es Schönheit oder einen tollen Body?

Das klingt zunächst einmal recht merkwürdig, ja geradezu schräg: Der Körper eines Menschen ist ein Raum für Gott, eine Wohnung Gottes und ein Heiligtum? Dann müsste dieser Körper doch wohl etwas sehr Besonderes sein – besonders schön, athletisch oder irgendwie bewundernswert.

Es ist ja nicht so, dass Gott sich akribisch und kritisch umschaut, weil er eine herausragend «hübsche und attraktive Bleibe» sucht. So gesehen ist er überhaupt nicht wählerisch, weil es ihm ganz und gar nicht um äussere Dinge geht.

Gott achtet die Freiheit eines jeden Menschen

Ob Gott in einem Menschen – sagen wir es mal so – Wohnung nimmt, hängt nicht von dessen körperlicher Attraktivität oder seinen äusserlichen Vorzügen ab. Es geht um etwas ganz anderes: um das Innere, um seine Haltung und um seinen Willen. Paulus schreibt deshalb auch in dem erwähnten Brief: «Ihr gehört also nicht mehr euch selbst. Gott hat euch freigekauft, damit ihr ihm gehört; lebt deshalb so, dass ihr mit eurem Körper Gott Ehre bereitet.»

Doch dass ein Mensch Gott gehört, passiert nicht einfach von selbst. Es ist auch nicht so, als würde Gott mal eben von einem Menschen Besitz ergreifen. Das ist niemals die Art Gottes, weil er den Willen und die Freiheit eines jeden achtet. Zwar spricht Paulus davon, dass Christen freigekauft wurden und nicht mehr sich selbst gehören. Doch das gilt nur für die, die das auch wirklich wollen.

Es braucht eine Einladung

Es braucht daher den klaren Willen, also eine Einladung an Gott. Darauf nimmt Johannes Bezug, ein Mitarbeiter von Jesus, der schrieb, dass Jesus sagt: «Merkst du es denn nicht? Noch stehe ich vor deiner Tür und klopfe an. Wer jetzt auf meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und Gemeinschaft mit ihm haben.» (Die Bibel, Offenbarung des Johannes Kapitel 3, Vers 20)

Wer Jesus in sein Leben bittet, wer ihm – bildlich gesprochen – die Tür zu seinem Herzen, zu seinem Inneren öffnet und hineinbittet, der hat Gemeinschaft mit Jesus, der wird so zu einer Wohnung Gottes. In ihm wohnt von nun an Gottes heiliger Geist, der ihn leitet, ihm hilft und Kraft gibt. – Das sind wirklich starke Zusagen!

Ein Ort, an dem Gott wohnt

Ausgangspunkt dafür ist ein Gebet, das so lauten kann: «Jesus, ich will nicht länger mir selbst gehören. Du hast für mich den Tod am Kreuz erlitten und bist vom Tod auferstanden. Ich vertraue darauf, dass Du mir meine Fehler vergibst und mir neues Leben schenkst, nach dem ich mich sehne.» Wer so mit Gott und mit seinem Sohn Jesus Christus spricht, der wird tatsächlich zu einem heiligen Ort, zu einem Tempel. Denn durch ein solches Gebet wird er zu einem Ort, an dem Gott wohnt.

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Datum: 24.08.2020
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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