Rache und Mordfälle

Indien: Unterdrückung von Christen nimmt trotz Corona zu

Christen in Indien erleben während der Corona-Pandemie eine Zunahme an Attacken. Das zeigt ein neuer Report der Indischen Evangelischen Allianz (EFI).
Kirche in Indien (Bild: Open Doors Deutschland)
Rev. Dr. Ajai Lall, Präsident der Indischen Evangelischen Allianz

In der ersten Jahreshälfte gab es gemäss dem Bericht 135 Fälle von Angriffen und Diskriminierungen von Christen, einschliesslich des Mordes an zwei Männern und einem Teenager. Weiter gab es Fälle von Lynchen, falsche Anklagen, Drohungen und eine generelle Ächtung innerhalb des Wohnorts.

Vor allem Uttar Pradesh

Die meisten Angriffe verzeichnet der Bundesstaat Uttar Pradesh in Nordindien, wo 32 Hassangriffe auf Christen verzeichnet wurden. So wurde in Odisha ein 14-jähriger Christ von einer Gruppe Angreifer mit einem Stein zu Tode gedrückt, worauf sie ihm alle Glieder abhackten. In Tamil Nadu wurden ein christlicher Vater und sein Sohn von der lokalen Polizei gefoltert und ermordet. In Jharkand wurden Christinnen sexuell belästigt und einige Personen, die sich zum Christentum bekehrt hatten, wurden aufgefordert, ihrem Glauben abzusagen oder dann vom Dorfbrunnen ausgeschlossen zu werden.

Grosse Dunkelziffer

Wie die Evangelische Allianz weiter berichtete, liege die effektive Zahl der Fälle von Verfolgung und Schikane viel höher, weil Christen oft Angst hätten, solche Angriffe zu melden. Es gibt auch Fälle, wo die Polizei sich weigerte, Anzeigen aufzunehmen. «Die Polizei hat nur sehr widerstrebend Anzeigen aufgenommen, trotz ihrer Verpflichtung nach Paragraph 145 des Strafgesetzbuches, solche offensichtlichen Verfehlungen aufzuzeichnen. Und selbst in Fällen, wo die Polizei die Anzeige aufnahm, kommen die meisten Fälle nicht vor Gericht», so der Bericht der EFI.

Furcht vor Verschärfung – Appell an Regierung

Die Indische Allianz fürchtet, dass die Annahme von Anti-Bekehrungsgesetzen in mehr indischen Staaten zu verstärkter Unterdrückung der christlichen Minderheit führen wird. Im Moment gibt es solche Gesetze in 8 der 29 indischen Staaten, die es illegal machen, den Glauben zu wechseln. Es gibt starke hinduistische Bestrebungen, dass solche Gesetze im ganzen Land zur Anwendung kommen.

Die EFI fordert darum die indische Regierung dringend auf, christliche und andere Minderheiten zu schützen: «Wir appellieren vor allem an die Regierungen von Uttar Pradesh und Tamil Nadu, die Aktivitäten verschiedener rechtsgerichteter Organisationen zu überwachen, deren Agenda hauptsächlich darin besteht, eine Atmosphäre der Furcht unter Christen und anderen religiösen Minderheiten zu erzeugen.»  

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Datum: 27.07.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today

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