Abendmahl vor dem Bildschirm

Leiden und Hoffen im Talk: «Auf Karfreitag folgt Ostern!»

Der Karfreitag erinnert an die Kreuzigung von Jesus. Doch der Tod ist nicht das Ende. Im Livenet-Talk sprechen Johannes Wirth, Thomas Härry und Susanna Rychiger übers Leiden, aber auch über Hoffnungsvolles. Per Videokonferenz feiern sie gemeinsam das Abendmahl; Sie sind herzlich eingeladen, sich zu ihnen an den Tisch zu setzen (Youtube-Video hier).
Livenet-Talk: «Auf Karfreitag folgt Ostern»
Johannes Wirth
Susanna Rychiger
Thomas Härry

Johannes Wirth, GvC-Pastor, Susanna Rychiger, Leiterin der Gebetsbewegung 24-7CH Prayer, und Thomas Härry, Autor und Dozent am TDS Aarau, sprechen im Talk unter der Moderation von Florian Wüthrich über den Karfreitag; ein Feiertag, der etwas bedrückend scheint. Offen und ehrlich tauschen sie sich aus und erklären, was dieser Tag für sie bedeutet. Hier ein paar Ausschnitte aus der Gesprächsrunde.

Bedrückendes Leiden?

Johannes Wirth: «Leiden gehört zum Leben. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Beim Leiden von Jesus fühle ich mich verstanden, weil ich weiss: Der leidende Jesus versteht mich. Und ohne den Tod von Christus gäbe es keine Auferstehung, denn durch den Tod kommt die Vergebung. Deshalb müssen wir uns mit dem Karfreitag beschäftigen.»  

Susanna Rychiger: «Der menschlichste Moment von Jesus ist für mich, als er im Garten eigentlich den Kelch an sich vorbeigehen lassen möchte. Er sagt dann: Dein Wille geschehe und nicht meiner. Damit sagt er auch Ja zum Leiden. Aus dem Leiden kommt so viel Segen und so viel Schönheit, was wir in dem Moment selbst nicht sehen. Aber das sind Zeiten, in denen wir stark geformt werden. Wir müssen ein Ja dazu finden.» 

Thomas Härry: «Es ist nicht automatisch so, dass uns das Leiden zum Guten formt, sondern es gibt auch Menschen, die durchs Leiden bitter geworden sind und die Hoffnung ganz verloren haben. Es gibt kein Automatismus, aber es gibt Zuversicht. Gott tut etwas an uns, das dem Leiden zum Trotz eine Qualität in unserem Leben ermöglicht, die sonst vielleicht nicht möglich wäre. Quasi ein trotziges Ja von Gott zum Leiden: 'Du hast nicht das letzte Wort.'»

Abendmahl – mehr als Brot und Wein

Susanna Rychiger: «Für mich ist das Abendmahl ein intimer Moment mit Jesus. Es ist wie ein geistliches, seelisches Duschen: Einfach wieder einmal gereinigt werden. Beim Duschen man wird sauber, aber es tut einem auch gut. Jesus nimmt mich dabei so an, wie ich bin. Hier ist der Ort, an dem ich um Vergebung bitten kann und mich nicht verstellen muss.»

Thomas Härry: «Im Judentum ist gemeinsames Essen ein Versöhnungszeichen. Jesus weiss, dass die Männer, mit denen er isst, ihn verlassen werden. Er feiert mit ihnen – bevor das geschieht – ein Versöhnungsmahl. Das berührt mich bis ins Tiefste meiner Knochen, dass Jesus über unseren Fehlern und all unserer Schuld ein Versöhnungszeichen setzt und sagt: Etwas sollt ihr machen, bis ich zurückkehre, und zwar dieses Zeichen aufrichten.»

Johannes Wirth: «Ich stelle mir vor, wie das sein muss, in der Ewigkeit mit Christus Jesus dem Auferstandenem, nicht mehr dem Leidenden, sondern dem herrlichen Christus zusammen das Abendmahl feiern zu können. Da gibt es Licht für mich, Hoffnung und Zukunft.»

Oster-Hoffnung in der Krise

Thomas Härry: «Vieles findet momentan nicht statt, aber Ostern findet statt – egal was in der Öffentlichkeit geschieht und was nicht. Das finde ich ein grosses Hoffnungszeichen. Rund um die Welt teilen Menschen diese grosse Hoffnung und den Glauben an Jesus Christus. Und ich hoffe, dass es uns Mut gibt für die kommende Zeit, in der wir nicht wissen, was noch sein wird.»

Johannes Wirth: «Ich höre in dieser Corona-Krise einen Ruf vom himmlischen Vater, zu ihm zu kommen. In der Bibel heisst es an einer Stelle: 'Ich will sie in die Wüste führen und da zu ihnen freundlich reden.' Viele sind jetzt in der Wüste – ausgebremst, krank oder in wirtschaftlicher Hinsicht sehr herausgefordert. Der Vater im Himmel ruft uns in der Wüste zu: 'Ich will zu dir reden. Hast du Zeit für mich?'»

Susanna Rychiger: «Die Osterzeit ist endlich mal ruhig und nicht geschäftig, weil alles zu hat. Ich sehne mich danach, dass wir diese Ruhe zulassen, darin Gott suchen und den Gedanken nachgehen, was an Ostern wirklich passierte. In all den Fragen, die die Corona-Zeit auslöst, wünsche ich mir, dass wir uns mit den Fragen nach dem Essenziellen in unserem Leben beschäftigen.»

Zum Livenet-Talk: 


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Datum: 11.04.2020
Autor: Annina Morel / Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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