Chrischona-Verband aufgelöst

René Winkler: «Ich konzentriere mich auf die Chancen!»

Am 7. November wurde René Winkler als achter und gleichzeitig letzter Chrischona-Direktor verabschiedet. Ab dem 1. Januar 2019 gibt es den Dachverband Chrischona International nicht mehr. Dafür wird das Theologische Seminar in seiner Bildungsarbeit gestärkt. Was bedeutet das für René Winkler?
René Winkler

Ab 2019 wird der Verein Chrischona International zum Verein Theologisches Seminar St. Chrischona und konzentriert sich ganz auf die theologische Aus- und Weiterbildung. Deshalb wurden Direktor, Leitungsteam und die Mitglieder des Komitees (Mitgliederversammlung) am 7. November vor 500 Gästen aus ihren bisherigen Aufgaben mit grossem Dank verabschiedet. Gleichzeitig wurden die ersten neuen Vorstands- und Vereinsmitglieder des Verein tsc bekannt gegeben sowie die Verwaltungsräte der neuen Chrischona-Campus AG, welche die Gebäude auf St. Chrischona betreiben wird.

Chrischona-Direktor wird tsc-Mitarbeiter

Bemerkenswert sind personelle Kontinuitäten. Thomas Rudin, der bisherige Präsident des Komitees von Chrischona International, wird neuer Präsident des Vereins Theologisches Seminar St. Chrischona. Auch Chrischona-Direktor René Winkler wird nach einer Auszeit ab März 2019 als Mitarbeiter des tsc ohne Leitungsfunktion neu einsteigen. Er riet allen Chrischona-Freunden, das Positive in den Blick zu nehmen: «Ich habe mich entschieden, mich auf die Chancen der Veränderungen zu konzentrieren und auf Jesus Christus zu vertrauen. Wir haben hier am Theologischen Seminar St. Chrischona noch einen grossen Auftrag!», erklärte er.

Neue Chancen gibt es auch durch das «tsc-Netzwerk». In dessen Rahmen werden viele Chrischona-Verbandsmitglieder künftig zusammenarbeiten.

Ein Interview mit Noch-Direktor René Winkler

Sie haben einen langen Prozess hinter sich, der das Ziel hat, den weitverzweigten, international vernetzten Verband Chrischona International erfolgreich in die Zukunft zu führen. Gefällt Ihnen das Ergebnis?
René Winkler:
Ja und nein. Das Ergebnis ist das Resultat eines längeren Entscheidungsprozesses, bei dem wir verschiedene Lösungen und Wege diskutiert und abgewogen haben. Das Resultat ist der grösstmögliche gemeinsame Nenner. Die Entscheidungen, die wir gefällt haben, sind in erster Linie struktureller Art. Strukturen fördern oder behindern das Wachstum und die Gesundheit des Lebens. Wir sind mehrheitlich der Meinung, dass wir den Lebensraum, den Entwicklungsraum mit den Veränderungen erweitern. Das Ergebnis werden die Früchte sein, die aus, durch und trotz dieser Veränderung wachsen. In fünf Jahren sehen wir, was gewachsen ist.

Tatsache ist: Nach 178 Jahren Chrischona-Geschichte hat sich der Direktor wegstrukturiert.
Wir – nicht nur ich – haben die Strukturen verändert. Eine Konsequenz ist, dass es die Funktion des Direktors nicht mehr geben wird. Eine Bewegung ist aber viel mehr als nur Strukturen. Für St. Chrischona ist es die Berufung, die C. F. Spittler erhalten hat, und die mit der Bildungsarbeit begann. Chrischona besteht aus Menschen, Beziehungen, einer Geschichte, der Verwurzelung an diesem Ort und dem Auftrag, Menschen zu berufen, sie zu begleiten und zu entwickeln. Dass ich der letzte Direktor bin, ist die augenfälligste, aber nicht die entscheidendste Veränderung. 

Wie ist Ihre Gefühlslage?
Vielfarbig – jede Farbe, die man sich denken kann. Das geht von grün (Hoffnung) über rot (Eifer, Hitze, Engagement) bis hin zu blau (Ärger). Es ist eine Achterbahn und echt herausfordernd. Es gilt, den Schmerz auszuhalten, manchmal zu hoffen und auch zu kämpfen. Doch mir ist etwas klar geworden – und diese Erkenntnis erinnerte mich an ein Gedicht von William Ernest Henley, das Nelson Mandela im Film «Invictus» zitiert: «Ich bin der Meister meines Los'. Ich bin der Käpt'n meiner Seel.»

Lesen Sie das ausführliche Gespräch im Wochenmagazin ideaSpektrum 45-18.

Zum Thema:
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Datum: 09.11.2018
Autor: Fritz Imhof / Michael Gross
Quelle: idea Schweiz / Chrischona International

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