Keine Barrieren!

Beeinträchtigte Menschen im Gottesdienst willkommen heissen

Wenn Menschen mit Behinderungen in die Kirche gehen wollen, begegnen ihnen oft unterschiedliche Barrieren. Eine Konferenz vom 9. bis 12. Oktober in Wien befasst sich damit, wie Menschen mit Behinderungen ihren Platz in der Gemeinde finden können.
Behinderte im Gottesdienst

«Es ist wirklich ganz einfach», sagte der Pfarrer, «aber es funktioniert so gut! Es sind viele neue Leute gekommen, und alle sind sich einig; die Kirche ist jetzt besser als vorher.» – «Was war diese neue Idee, die so viel Unterschied gemacht hat», fragte ich. «Wir haben die Menschen herzlich begrüsst», kam die Antwort. «Ist das alles?» fragte ich ungläubig. «Nun, ja und nein», antwortete der Pfarrer. «Die Sache ist die, wir heissen alle willkommen, auch Menschen mit Behinderungen.» Könnte so ein Dialog auch in ihrer Gemeinde stattfinden?

Barrieren machen es schwer

Oft präsentiert sich die Situation etwas schwieriger. Wenn Menschen mit einer Behinderung in die Kirche gehen wollen, begegnen ihnen meist Barrieren. Teilweise sind das räumliche Barrieren, doch es gibt auch Sprachbarrieren. Manche Wörter und Ausdrücke, die verwendet werden, sind viel zu schwierig. Und was, wenn Menschen nicht sehen oder hören können? Wie können gerade sie trotz ihren Einschränkungen dabei sein?

Das grösste Hindernis für Menschen mit Einschränkungen ist aber oft die Einstellung der Gemeindemitglieder ihnen gegenüber. Menschen mit Behinderung werden genau so von Gott geliebt und geschätzt wie jeder andere auch. Das weiss der Verstand, doch dies auch zu leben, ist eine andere Geschichte.

«Behinderte haben genauso geistliche Gaben»

«Wenn Gemeinden und Kirchen Menschen mit Einschränkungen begrüssen und willkommen heissen, besteht die Chance, dass sie wiederkommen und ihre Familien mitbringen», sagt der Pfarrer einer behindertenfreundlichen Kirche. «Aber das wird ein Vermögen kosten und harte Arbeit bedeuten», entgegnete ich. «Ja, Sie werden vermutlich etwas Geld ausgeben müssen, aber Sie werden überrascht sein, wie viel man mit einem kleinen Budget machen kann. Und ja, es wird einige Mühe kosten, aber Sie werden wie wir auch feststellen, dass die Segnungen die Kosten bei weitem überwiegen.»

«Behinderte haben genauso geistliche Gaben», sagt der Pfarrer einer barrierenfreien Kirche. Als man sie bewusst in ihren Gaben wahrgenommen habe, sei das zum Segen geworden. «Das ist der Grund, weshalb unsere Kirche jetzt besser ist. Unser Gemeindeleben wurde durch  ihren Glauben und ihr Mitwirken bereichert: Gemeinsam sind wir stärker!»

Jede vierte Familie von Behinderung betroffen

In Österreich, wo die internationale Tagung über Inklusion Mitte Oktober durchgeführt wird, gibt es rund 1,7 Millionen Menschen mit Behinderungen. Gemäss Angaben des «Europäischen Netzwerks Behinderung» ist dies in etwa jeder fünfte. Jede vierte Familie ist von Behinderung betroffen. Im Schnitt leben weltweit in der Gesellschaft 10 bis 15 Prozent der Menschen mit einer Behinderung.

Das Europäische Behinderten Netzwerk (EDN) unterstützt Kirchen in ganz Europa, um Menschen mit Behinderungen zu begrüssen und zu integrieren. Ein Team von EDN wird vom 17. bis 19.10.2014 in Wien sein. Sie sind ganz herzlich eingeladen, gemeinsam darüber nachzudenken und auszutauschen, wie Inklusion in Österreichs Gemeinden verbessert werden kann.

Kontakt: European Disability Network, Thérèse Swinters, BELGIEN, Tel.+Fax: 00 32 89 38 55 64 therese.swinters@telenet.be

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Datum: 09.09.2015
Autor: Thérèse Swinters
Quelle: Europäisches Netzwerk Behinderung

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