Berlin hat einen «Zeit.Laden»

Ein Laden für Zeit… Kann man sie dort kaufen? Was kostet eine Viertelstunde? «Zeit.Laden»-Betreiber Simon Klaas von der Berliner Stadtmission lacht und antwortet: «Gar nichts. Wir verkaufen keine Zeit, wir verschenken Zeit. Wir möchten die Menschen, die zu uns kommen, wahrnehmen, ihnen Gehör verschaffen und Hilfe anbieten, wenn sie etwas auf dem Herzen haben.»

Fachpersonen mit offenem Ohr

Das Team des «Zeit.Ladens» setzt sich zusammen aus Pfarrpersonen, Sozialarbeitern, Theologen und Therapeuten. Ob die Ratsuchenden Fragen zum christlichen Glauben haben oder in persönlichen Krisensituationen stecken – angeboten werden neben psychologischer Beratung und Seelsorge auch spannende Workshops und Kurse. Darunter finden sich Themen wie «Entspannung Stressbewältigung», «Beziehungsgestaltung», «Kindererziehung», «Trauer und Tod» oder «Umgang mit Zeit und Konflikten».

Alle sind willkommen

Im «Zeit.Laden» können alle mitwirken und sind eingeladen, sich und ihre Zeit an andere zu verschenken; ganz individuell und persönlich – so wie ein Chansonnier aus Syrien, der an der Eröffnung des «Zeit.Ladens» Mitte Mai sang und spielte. Menschen, die alleine leben und sich einsam fühlen, finden im «Zeit.Laden» andere, die ihnen zuhören und ihre Zeit mit ihnen teilen.

Entlastung für Eltern und Alleinerziehende

Auch ein Schülertreff soll hier entstehen, sagt Sozialarbeiter Thomas Hoffmann. Gerade alleinerziehende Mütter und Väter seien oft in Zeitnot und dankbar, ihren Nachwuchs im «Zeit.Laden» gut aufgehoben zu wissen. Bis vor einigen Jahren noch als rechter Problembezirk verrufen, hat sich Lichtenberg gemausert. Die Bürger engagieren sich verstärkt für Vielfalt und Toleranz. Etliche junge Familien sind zugezogen und Lichtenberg gilt als dynamischster Stadtbezirk in Berlin.

Raum für Begegnung und Beziehung

Der «Zeit.Laden» soll auch dazu beitragen, das Miteinander und soziale Klima im Bezirk zu fördern. Simon Klaas findet dafür klare Worte: «Wir wollen Reich Gottes bauen, das Evangelium verkünden und Gemeinschaft unter Menschen schaffen. Seit längerem beschäftigte uns die Frage: 'Wo sind die Oasen der Grossstadt? Wo sind die Räume, in denen wir uns begegnen, Beziehungen bauen und einander lieben lernen?'»

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