Der letzte Besitz wird geteilt

Berührende Szenen in der umkämpften Ostukraine

Regelmässig reist Linus Pfister in die Ukraine. Der Leiter des Hilfswerks «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» beobachtet neben dem enormen Leid auch eine grosse Solidarität. Durch die «Aktion Weihnachtspäckli» werden nun dringend benötigte Nahrungsmittel in die Gegend gebracht.
Diese Frau freut sich über ihr Weihnachtspäckli aus der Schweiz.
Linus Pfister, Leiter der SEA-Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit. (Bild: HMK)
Die kleine Mascha bekommt Bonbons.

«In der Ostukraine werden Menschen vertrieben, die mit dem gewaltsamen Loslösungsprozess der pro-russischen Kräfte nicht einverstanden sind», beobachtet Linus Pfister, Geschäftsführer der international tätigen Hilfsorganisation «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» mit Sitz in Thun. «Ihnen machte man klar und deutlich, dass für sie, die sich als Ukrainer fühlen, kein Platz mehr im Osten des Landes ist.»

Ebenfalls auffallend sei, dass evangelische Kirchen systematisch attackiert werden. «Manche Kirchen werden aus reiner Zerstörungswut niedergebrannt. Pastoren werden als Feinde angesehen. Wenn sie am Leben bleiben wollen, so wird ihnen nahegelegt, das Gebiet ebenfalls zu verlassen.»

Das Letzte geteilt

Linus Pfister berichtet aber auch von hoffnungsvollen Momenten vor Ort. «Es besteht eine sehr grosse Solidarität der Menschen untereinander. Insbesondere bei vielen Christen sah ich das. Neben der Bewältigung ihrer eigenen Problemen helfen sie auch noch möglichst vielen anderen Leuten, deren Überleben zu sichern. Beispielsweise indem sie ihnen Lebensmittel bringen und ihnen ein Dach über dem Kopf organisieren.» Für die Mitmenschen würden auch Kleider organisiert. Diese dürften sie bitternötig haben, denn der Winter hat begonnen und die kälteste Zeit des Jahres steht unmittelbar bevor. Es sei berührend, so Pfister, wie die Leute das Letzte, was sie noch haben, mit jenen teilen, die noch weniger haben.

Weihnachtspakete im Krisengebiet

Mit der «Aktion Weihnachtspäckli» wird auch die betroffene Gegend so gut wie möglich beliefert. «Direkt in die besetzten Gebiete können wir nicht fahren. Die Separatisten würden kaum eine unabhängige Verteilung zulassen.»

Deshalb fahre man mit grossen Sattelschleppern so nahe wie möglich an das Gebiet heran. Dort würden die Päckli auf kleinere Fahrzeuge und PKWs verteilt. «Diese fahren dann an Orte, in denen sich Inlandflüchtlinge aufhalten oder wo möglich in Dörfer, die unter der Herrschaft der Separatisten stehen.»

Livenet engagiert sich für die Ukraine. Lesen Sie hier mehr zur Aktion «Die Ukraine braucht Jesus».

Zur Webseite:
Aktion Weihnachtspäckli
HMK Schweiz
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Datum: 17.12.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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