Helena Kozelka

Eine Schweizerin hilft Aids-Waisen in Uganda

Helena Kozelka ist die Leiterin des Projekts „God Helps Uganda“ (GHU) der in Zizers GR ansässigen Stiftung „Gott hilft“. Mit dem Projekt nimmt die Stiftung Verantwortung im diakonischen Bereich in einem der ärmsten Regionen der Erde wahr. Stiftungsleiter Daniel Zindel hat Helena Kozelka über das Projekt und seine Zukunft befragt. Und auch über die Vision von Helena.
Helena Kozelka

„Lebendig“: Was ist „God Helps Uganda“?
Helena Kozelka: GHU ist eine Nicht-Profit-orientierte, in Uganda registrierte Organisation, in der durch die ugandisch-schweizerische Zusammenarbeit ein Familienersatz-Angebot für Aids-Waisen aufgebaut wird. Zurzeit umfasst es drei kleine Kinderheime für insgesamt 33 Kinder im Alter von 4 bis 17 Jahren und ein Familien-Ermutigungs-Programm für weitere 270 Kinder. Zugleich ist GHU ein Arbeitszweig der Stiftung Gott hilft. Also ein transkulturelles Unternehmen.

Sie sind vor knapp fünf Jahren mit dem Projekt „God Helps Uganda“ gestartet. Nennen Sie uns einen Höhepunkt und einen Tiefpunkt aus der bewegten Geschichte.
Jedes Eröffnungsfest der drei Heime war für mich ein Höhepunkt, an dem die Liebe und Grösse Gottes fühlbar, ja greifbar war. Absoluter Tiefpunkt war für uns, als eines unserer Mädchen auf dem Schulweg verloren ging und für zehn Tage nicht auffindbar war. Um so grösser war dann die Freude, als es unversehrt zurückgebracht wurde.

Wenn Sie die Sozialpädagogik in den drei Kinderheimen in Uganda und in der Schweiz vergleichen. Was ist gleich, was ist anders?
Ich denke, überall auf der Welt liegt das Zentrale in der Sozialpädagogik (wie auch sonst) darin, eine echte „Ich-Du“- Beziehung (Martin Buber lässt grüssen) aufzubauen, besser gesagt, zu leben. Für mich ist dies nur in und mit Christus möglich. Den grössten Unterschied erlebe ich im „Sättigungsgrad“ der Freude – die ugandischen Kinder sind für noch so Kleines sehr dankbar, jedenfalls im Moment noch.

Zudem ist in Uganda der Respekt der Kinder und Jugendlichen vor der älteren Generation noch vorhanden – in der westlichen Welt hat ein respektvolles Umgehen der verschiedenen Generationen miteinander noch Entwicklungspotential.

Das Projekt „God Helps Uganda“ tritt nächsten Frühling in eine entscheidende Phase, indem es teilweise an einheimische Mitarbeitende übergeben wird. Mit welchen Gefühlen denken Sie an den Mai 2004?
Mit gemischten natürlich. Es gibt ja so viele Beispiele, wo dies nicht gelungen ist. Ich hoffe aber sehr, dass es GHU gelingt, das Sprichwort zu bewahrheiten, dass die Ausnahme die Regel bestätigt – und wir eine andere Erfahrung machen werden, als viele andere. Ich werde mein Möglichstes dafür tun. Ich denke dabei, dass wir gegenüber unseren ugandischen Partnern betonen sollten, dass wir sie mehr in die Verantwortung ziehen werden, statt dass wir das Projekt an sie übergeben. Das zweite macht nicht nur mir, sondern vor allem den Afrikanern, enorme Angst.

Wie sieht Ihre weitere Zukunft mit „God Helps“ Uganda aus?
Ich werde so weit es notwendig ist und die nötigen Mittel vorhanden sein werden, regelmässig, voraussichtlich vier Mal im Jahr, nach Uganda reisen und das Projekt als Projekt-Consultant weiterhin begleiten. Ich bin sicher, dass ich bei Ungereimtheiten und Situationen, die eine Änderung unserer Strategie notwendig machen werden, nicht zusehen und schweigen werde, im Gegenteil. GHU sind für mich die unzähligen Kinder, die unbedingt Unterstützung brauchen, damit sie ein Zuhause und eine Ausbildung bekommen und so die Realität der Liebe Christi erfahren. Dafür werde ich mich weiterhin einzusetzen.

Haben Sie eine Vision für GHU?
Ganz einfach: God Helps Afrika! Ich denke an die 14 Millionen, ja bald einmal 26 Millionen Waisen in Afrika. Sie brauchen die konkrete Umsetzung der Liebe Christi und Seiner Zusage, dass er vor allem den Witwen und Waisen nahe sein wird.

Hinweis: Morgen bei Livenet.ch: Die bewegende Geschichte von Dina, einem 12-jährigen Mädchen, das bei GHU Aufnahme fand.

Datum: 17.12.2003

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