TV-Moderator Josuran zu Fussball, Emotionen und Glaube
Ruedi Josuran (Bild: Facebook)
Bei
einem Fussballspiel gehen Emotionen höher und Menschen werden neu kennengelernt.
Im Gespräch mit Chefredaktor Florian Wüthrich spricht Fernsehmoderator Ruedi
Josuran über den Sport und über Analogien zum (Glaubens-)Leben.
Ruedi Josuran, Moderator vom Fenster zum Sonntag,
liebt Fussball leidenschaftlich. Im Lokalradio moderierte er selbst
Spiele der ersten und zweiten Liga. Von diesem Job hatte als Kind geträumt –
unter anderem, um gratis bei Spielen zu sein.
Über Schiedsrichter und Laien-Experten
Beim Verfolgen eines Fussballmatches könnten manche
Leute ganz neu kennengelernt werden. Gerade Fehlentscheide des Schiedsrichters
können sehr emotional aufgenommen werden. Auch Josuran berichtet, wie er den Schiedsrichter
für die Niederlage «seines Teams» verantwortlich gemacht hatte. Die
Entscheide des Trainers werden ebenfalls oft in Frage gestellt. In Italien wüssten es
immer 50 Millionen Menschen besser als der Trainer.
«Im Fussball hat jeder das Gefühl, er könne
mitreden. Deshalb können sich aber auch viele mit dem Sport identifizieren.
Jeder versteht genug, um sich als Teil davon zu fühlen.» In Josuran schlagen zwei
Herzen. Eines für Italien, das andere für die Schweiz.
Sonn- und Schattenseite des Fussball
Ruedi Josuran ist beeindruckt von der Geschichte
eines Schweizers, der in Kambodscha hängenblieb und die dortige soziale Not
wahrnimmt. Er hatte die Idee, mit diesen Menschen Fussball zu spielen und eine
Liga aufzubauen. So kam er auch mit Frauen in Kontakt, die er von einer
Abschiebung nach Thailand bewahren konnte. Dort wären sie auf üble Weise verkauft
und versklavt worden.
Es gibt aber auch die Schattenseite des Fussballs
mit Korruption bis in die höchsten Verbände hinein und mit manipulierten
Spielen. «Auch die Vergabe der Weltmeisterschaft ist kein schönes Thema», sagt
Josuran. Er freue sich aber, dass Fussball auch verbinden und Menschen aus
Notsituationen herausführen kann.
Das Spiel und das Drumherum
Ruedi Josuran hat viele Matches besucht und
Interviews geführt. Einmal fragte er einen Trainer: «Was sagst du einer
Mannschaft, die in der Pause 0 zu 4 zurückliegt?» Ihn interessiert nicht nur
das Spiel, sondern auch das ganze Drumherum, wie beispielsweise die
Körpersprache der Spieler. «Das sagt viel über das Leben aus. Dieses ist ja
auch oft ein Überwinden und ein Aufstehen nach einem verlorenen Kampf.» Mancher
Symbolik des Fussballs begegne er auch in der Bibel. Auch hier gehe es ums
Durchhalten, das Miteinander und anderes. «Darüber könnte eine ganze
Predigtreihe gemacht werden.»
«Fussball hat etwas spielerisches und drückt doch
den Ernst des Lebens aus.» Wenn Leute im Blick auf das «belanglose»
Fussballspiel sagen, selbst grössere Probleme als einen verlorenen Match zu
haben, erwidert Josuran: «Das ist auch kein grosses Problem. Es ist einfach
eine andere Seite des Lebens und geht auch wieder vorbei.»
Analogien, Nationalstolz und Eriksen
«Im Fussball ist es enorm wichtig, dass man die
richtige Rolle einnimmt, am richtigen Ort steht.» Im Leben sei es wichtig,
seinen Platz zu finden und einzunehmen. «Wenn dies jeder macht, gibt es ein
grossartiges Resultat.» Durch solche Analogien wird das Fussballspiel zu einer
Veranschaulichung des Lebens.
Josuran rühmt das Stärken des Nationalbewusstseins
durch internationale Fussballturniere. Doch dann fügt er an: «Da kommt bei mir
der Glauben zu Wort und ich denke daran, dass wir in Christus alle eins sind.»
Trotz seiner Gefühle für Italien und die Schweiz, will er keine fanatische
Nationalität zulassen.
Auf den Kollabs des dänischen Spielers Eriksen
angesprochen, gehen Josua Josuran verschiedene Gedanken durch den Kopf. Da ist
die Erinnerung an den eigenen Herzinfarkt, aber auch seine Irritation über die
Loblieder über Eriksen – von Leuten, welche in der vergangenen Saison nicht
gerade mit Kritik am Dänen gespart haben.
Sehen Sie sich hier den ganzen Talk mit Ruedi Josuran an: