Mit
dem SC Kriens feierte Sebastian Osigwe (25) den Aufstieg in die Challenge
League. Gut möglich, dass der Innerschweizer Torhüter früher oder später das
Tor von Nigeria hütet. Gleich ob im Club oder dem Nationalteam: Der gläubige
Christ betet vor jedem Spiel mit dem Team.
Sebastian Osigwe
«Ich erinnere mich nicht, dass ich einmal nach Hause gekommen und da
nicht Gospel-Musik gelaufen wäre», lacht Sebastian Osigwe, Torhüter des SC
Kriens. Mit den Innerschweizern gelang dem jungen Goalie in der vergangenen
Saison der Aufstieg in die Challenge League des Schweizer Fussballs und nun steht seine Mannschaft vor
dem Liga-Erhalt – was kein Ding der Selbstverständlichkeit ist.
Das Unternehmen ging nach dem Sprung nach oben keine wirtschaftlichen
Abenteuer ein, sondern arbeitete überlegt und kontinuierlich weiter. Wenige
Spieltage vor Saisonende liegt das Team auf einem Rang, der den Verblieb in der
Liga sichern würde.
Beten
wurde im Nationalteam wichtiger
Zu den Leistungsträgern der Mannschaft zählt der Nigeria-Schweizer
Sebastian Osigwe, der auf einen soliden Wert zählt: «Ich habe schon immer vor
dem Spiel gebetet. Und als ich mit der U20-Nationalmannschaft Nigerias
unterwegs war, wurde dies noch wichtiger», erinnert sich der SCK-Goalie.
2013 war er mit Nigeria beim U20-Afrika-Cup in Algerien dabei, seine
Equipe erreichte den dritten Rang hinter Ägypten und Ghana. «Wir als Team
beteten vor jedem Essen, vor jedem Training und vor jedem Spiel. Als ich dann
zum SC Kriens kam, sagte ich dies dem Captain und wir führten dies hier
ebenfalls ein.»
Auch
für Gegner beten
Seither bilden die Spieler des SC Kriens immer kurz vor dem Spiel einen
Kreis und Sebastian betet. Wenn er nicht dabei ist, hat diese Aufgabe auch
schon ein brasilianischer Spieler übernommen.
«Ich bete jeweils für uns und auch für den Gegner, dass sich zum Beispiel
niemand verletzt. Ebenfalls dazu gehört das Beten von Psalm 23.» Manchmal höre
er, wie andere Spieler in ihrer Sprache mitbeten.
Der Glaube gebe ihm Vertrauen und Kraft, «ich würde nie auf den Platz
gehen, ohne vorher zu beten. Gott schützt mich auf dem Platz, daran glaube ich
von Herzen, ich gehe neben dem Platz auch in die Kirche. Durch die
Nationalmannschaft ist es noch intensiver geworden.» Er besucht die katholische
Kirche in Emmenbrücke.
Lebendige
Gottesdienste
Der Unterschied der Gottesdienste sei gross, in Nigeria dauern sie
länger, es wird mehr gesungen und getanzt. «Ich merkte, dass die Leute, die
wenig haben, dem Glauben näher sind, als jene, die viel haben. Viele kamen aus
solchen Verhältnisse und sie danken Gott. In der Schweiz ist das etwas
vergessen gegangen.» Sein Vater wuchs in Nigeria auf und er geht auch hier in
die Kirche, ebenso seine kamerunische Stiefmutter.
Auf dem Platz habe er immer das Gefühl, «dass Gott hinter mir steht. Ich
gehe nicht mit Angst auf den Platz, sondern weiss, dass alles, was geschieht,
nach seinem Plan ist.» Auch als vor zwei Jahren der Aufstieg noch verpasst
wurde – gelungen ist er nun im vergangenen Jahr.
Manchmal gebe es Momente, in denen er denke, dass genau diese Szene von
Gott war, «zum Beispiel wenn ich einen Ball glücklich halten konnte oder er an
den Pfosten prallte». Oder natürlich beim Aufstieg in der vergangenen Saison.