Reinhard Grindel hat sein Amt als DFB-Präsident
aufgegeben. Medien und Öffentlichkeit sparen nicht mit Kritik. Sie werfen ihm
vor, viel geredet und wenig getan zu haben.
Trat nach nur drei Jahren von seinem Amt als DFB-Präsident zurück: Reinhard Grindel
Nach nur drei
Jahren im Amt trat Reinhard Grindel als Präsident des «Deutschen Fussballbundes» (DFB) zurück.
Er räumte ein, dass es ein Fehler war, eine Luxusuhr von einem ukrainischen
Oligarchen anzunehmen und entschuldigte sich für sein «wenig vorbildliches Handeln». Der DFB ist mit sieben
Millionen Mitgliedern der weltweit grösste Einzelsportverband.
Zu wenig Transparenz im DFB
Zuvor hatte die Zeitschrift «Spiegel» berichtet,
dass Grindel zusätzlich zu den bekannten Einkünften weitere 78'000 Euro von der DFB-Medien
GmbH (im Zeitraum Juli 2016 bis Juli 2017) erhielt. Fokus der Kritik war
die mangelnde Transparenz. Grindel aber hatte sein Amt mit dem Versprechen angetreten,
für mehr Transparenz und Integrität zu sorgen. Nach seiner Wahl im April
2016 sagte
er: «Es gibt Aufgaben,
die sind wichtiger als wir selbst.»
Nun, drei Jahre
später, quittieren die meisten Medien den Rücktritt Grindels mit deutlicher Kritik
an seiner Amtsführung. Sie werfen ihm vor, viel versprochen und nichts gehalten
zu haben. Die Zeitschrift «Stern» nannte ihn sogar einen «Heuchler».
Heuchelei und Inszenierung
Was aber ist ein Heuchler? Es ist eine Person,
die absichtlich ein Bild von sich vermittelt, das nicht der Wirklichkeit entspricht.
Wenn jedoch allein die Diskrepanz zwischen dem vermittelten Bild und der
Wirklichkeit gemeint ist, sind wohl alle Menschen mehr oder weniger Heuchler. Denn
wer spricht schon völlig offen und ungeschminkt über seine Fehler und
Schwächen? Fast jeder ist darum bemüht, vor anderen möglichst gut dazustehen.
Doch der entscheidende Punkt, um den es geht, ist der Hinweis auf «absichtlich». Denn hier geht es um bewusste Irreführung,
ja, man müsste sogar von einer Inszenierung sprechen.
Jesus bezeichnete Fromme als Heuchler
Jesus sprach in seinen Reden immer wieder von
Heuchelei. Dabei hatte er die besonders Frommen seiner Zeit im Blick, die
Pharisäer und Schriftgelehrten. Und hier wurde Jesus sogar richtig heftig: Er
bezeichnete sie als Schlangenbrut. Das klingt mit heutigen Ohren eher harmlos oder eklig. Gemeint aber war ein bewusst herabsetzender Begriff wie Abschaum,
Gesindel oder Pack. So bezeichnete Jesus die Frommen seiner Zeit.
Warum aber ist Jesus hier derart unerbittlich?
Nun, er verurteilt alles Äusserliche. Vor allem aber, dass die, die er im Blick
hatte, letztlich nur Eindruck bei anderen machen wollen und ihren Vorteil
suchen, es ihnen aber nicht um Gott ging.
Ehrlich und keine Show
Jesus liebt Ehrlichkeit, wenn jemand zu ihm
kommt und sagt, wie es wirklich ist, statt eine Show abzuziehen. Das verdeutlichte er mit folgender
Geschichte: «Zwei Männer
gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, der
andere ein Zolleinnehmer. Selbstsicher stand der Pharisäer dort und betete: 'Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie andere Leute: kein Räuber,
kein Betrüger, kein Ehebrecher und auch nicht wie dieser Zolleinnehmer da
hinten. Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe von allen meinen Einkünftenden zehnten
Teil für dich.' Der Zolleinnehmer dagegen blieb verlegen am Eingang stehen und
wagte es nicht einmal aufzusehen. Schuldbewusst betete er:'Gott, sei
mir gnädig und vergib mir, ich weiss, dass ich ein Sünder bin!'» (Lukas, Kapitel 18, Verse 9-14)
Die Geschichte lässt leicht
erkennen, wem von den beiden sich Gott zuwendet. Jesus selbst sagte es
unzweideutig: «Ihr könnt sicher sein, dieser Mann
ging von seiner Schuld befreit nach Hause, nicht aber der Pharisäer. Denn wer
sich selbst ehrt, wird gedemütigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt,
wird geehrt werden.«