Fussball über alles

Sieg trotz Schicksalsschlägen

Fussball war für VfB-Stuttgart-Goalie Dirk Heinen alles. Ein Schicksalsschlag änderte seinen Blickwinkel. Dirk Heinen berichtet:
Dirk Heinen
Dirk Heinen

«Angefangen hat es in der D-Jugend als ich von Rot-Weiss Zollstock kommend nach Leverkusen wechselte. Neun Jahre später gelang mir dann mit dem Sprung zu den Profis – die Erfüllung eines lang ersehnten Traumes. Ich wusste zu dem damaligen Zeitpunkt natürlich nicht, welche Höhen und Tiefen ich sportlich und privat noch durchmachen würde. Zunächst schaffte ich dann tatsächlich auch noch den Sprung zum Stammtorwart und durfte in den grössten Stadien Deutschlands spielen gegen alle grossen Mannschaften. Ich war einfach glücklich und stolz, es geschafft zu haben.

Für mich bedeutete Fussball damals alles. Es gab nichts in meinem Leben, was mehr zählte, auch nicht privat. Beziehungen kamen und gingen, aber ich wollte sie nicht mit dem Fussball teilen. Dies blieb so, bis im Jahr 1994 zwei Dinge mein Leben schlagartig veränderten. Im August starb meine Schwester an Krebs. Diese traurige Tatsache öffnete mir die Augen für Dinge ausserhalb des Fussballs. Auch Gott kam dadurch für mich ins Blickfeld.

Im Dezember 1994 lernte ich dann während eines Trainingslagers in Reit im Winkel meine heutige Frau Sandra kennen, mit der ich heute einen Sohn und eine Tochter habe. An ihr beeindruckte mich damals die Fröhlichkeit, aber auch ihre Gläubigkeit.

Ich hatte von Gott schon einige Zeit vorher durch meinen damaligen Mannschaftskameraden Jorginho gehört. Allerdings wollte und konnte ich damit nichts anfangen. Und nun traf ich eine Frau, dir mir so gefiel, dass ich anfing in der Bibel zu lesen. Einfach auch um ihr zu gefallen. Durch Sandra kam ich zum ersten Mal in meinem Leben so richtig zum Nachdenken über Gott und die Welt. Und das, obwohl ich mit Kirche und Glauben eigentlich überhaupt nichts anfangen konnte.

Diese traurige Situation durch den Tod meiner Schwester und die Gespräche mit Sandra führten dazu, dass ich mich mit Gott beschäftigte und Gott schliesslich mein Leben anvertraute. Ich bat ihn die Regie über meine Leben zu übernehmen und bat um Vergebung meiner Schuld.

Durch das Lesen in der Bibel stellte ich fest, dass es sich hier nicht um ein verstaubtes Buch handelt, sondern dass es sich hier um das Buch der Bücher handelt. Ich weiss, dass Jesus Christus mich liebt, und ich möchte das auch anderen Sportlern nahe bringen. Die Bibel beinhaltet die größte Liebesgeschichte der Menschheit. Ich freue mich jeden Tag neu in der Bibel zu lesen. Ich fi nde dort Gottes Plan für mein Leben, ich weiss, er führt mich durch die wunderschönen Tage, aber er gibt mir auch Halt in den schwierigen Momenten des Lebens. Dies musste ich schon bald feststellen, auch im Sport. Nach dem kurz vor Ende der Saison 1995/96 geschafften Klassenerhalt mit Bayer wurden wir nur eine Saison später unverhofft Deutscher Vizemeister und spielten dann in der Championsleague gegen die besten Mannschaften Europas. Ich war zu jener Zeit unheimlich glücklich.

Ich dachte, das könne jetzt so bleiben, bis ich in einem Vorbereitungsspiel, eine Woche vor dem offiziellen Saisonbeginn, mit Bayer in Bielefeld eine schwere Kopfverletzung erlitt. Obwohl ich sofort wusste, dass etwas Schlimmes passiert war, hatte ich einen so tiefen Frieden, dass ich sogar Gott loben konnte. Verrückt oder?!

Aber ich erlebte trotz des körperlichen Schmerzes eine besondere Nähe Gottes.
Ein Frieden, der Gott in der Bibel, in Philipper 4,7 beschreibt. Gott wird euch seinen Frieden schenken, den Frieden, der all unser Verstehen, all unsere Vernunft übersteigt, der unsere Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahrt. Ich habe diesen Frieden damals und auch in weiteren Momenten erlebt.

Sportlich gesehen habe ich es leider nicht mehr geschafft, einen Stammplatz als Torwart bei Bayer zu erkämpfen. Aber ich weiss heute, dass dies alles keine Zufälle waren, sondern dass Gott einen Plan für mich und meine Familie hat. Und so kam es, dass ich über Eintracht Frankfurt schließlich in der 1. Türkischen Liga bei Denizlispor «gelandet» bin.

Diese Saison habe ich sogar wieder international im UEFA-Cup gespielt, obwohl ich noch kurz zuvor bei Frankfurt auf der Bank sass. Ich war sehr glücklich darüber, dieses Mal vor allem aber auch aus einer tiefen Dankbarkeit Gott gegenüber, der mein Leben wunderbar in der Hand hält.

Zur Saison 2003/2004 kehrte ich wieder nach Deutschland zum VfB Stuttgart zurück. Ich wurde zwar als 2. Torwart verpflichtet, aber ich weiss, dass Er immer «hinter dem Tor» steht und auf mich aufpasst. Egal was auch geschieht, Er steht zu mir. Für ihn bin ich immer wertvoll, egal ob ich erfolgreich spiele oder verliere und sogar auch dann, wenn meine Karriere mal zu Ende geht.

ER ist mein festes Lebensfundament geworden und das gibt mir Frieden in allen Lebenssituationen innerhalb und auch ausserhalb des Spielfeldes.»

Karrieredaten:

Bayer 04 Leverkusen 1990 - 2000
Eintracht Frankfurt 2000 - 2002
Denizlispor (1. Liga Türkei) 2002 - 2003
VfB Stuttgart seit 2003

Erfolge
1993 Deutscher Pokalsieger
1997 Deutscher Vizemeister
1997/1998 Teilnahme mit Bayer Leverkusen an der Championsleague
2002/2003 Viertelfinale UEFA-Pokal mit Denizlispor

Datum: 29.06.2006
Quelle: footballchurch.com

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