Glaube und Aberglaube im Fussball

Je nach Fussballpaarung, kann man einem anderen Gegner schaden.
Mächtiger Zauber für geistfreie Spiele?
Mit dem „FooTooKi“t den Gegner zum willenlosen Objekt machen?

Der iranische Fussballverband will sich gegen einen mexikanischen Voodoo-Zauber wappnen. Von solchen Riten will der Sprecher des togolesischen Fussballverbandes angeblich nichts wissen. Trinidad versucht dem englischen Team mit Zauberei schwere Beine zu machen und ein ecuadorianischer Schamane hat im Zentralstadion Leipzig bereits sein Reinigungsritual gesprochen.

Iran ist beunruhigt: "Die Mexikaner sind Meister der psychologischen Kriegsführung und setzen vielleicht Voodoo-Magie ein", sagte Ali Pour, der Kulturbeauftragte des iranischen Fussballverbandes (FFI) der iranischen Nachrichtenagentur ISNA. Mexiko ist am 11. Juni in Nürnberg Irans WM-Auftaktgegner.

Der WM-Gegner der Schweiz, Togo, ist auch nicht über jeden Verdacht erhaben. Im westafrikanischen Togo gehört Voodoo zum Alltag. Von solchen Riten will Messan Kodjo Attolou nichts wissen. Wenn man dem Sprecher des togolesischen Fussballverbandes glauben will, dann findet Voodoo im staatlichen Fussball nicht statt. "Gut, manche Fans vielleicht, aber das Team selber besucht keine Féticheure." Nach langem Hin und Her räumt aber auch Attolou ein, dass der letzte Trainer – Stephen Keshi, ein Christ aus Nigeria – so entsetzt von den Voodoo-Ritualen vor jedem Spiel war, dass er schliesslich einen Pfarrer engagierte, um vor dem Anstoss einen Gottesdienst zu halten.

Schamane zelebriert Ritual

Der ecuadorianische Schamane Tzamarenda Naychapi hat im Zentralstadion Leipzig ein Reinigungsritual gesprochen. «Ich bin nach Leipzig gekommen, um diesen wichtigen Ort für die Fussball-WM zu reinigen und die gute Energie der Natur hierher zu bringen. Derjenige, der am meisten Geist und die beste Verbindung mit der Energie hat, soll die WM gewinnen“, wünscht sich der Schamane aus Ecuador.

Laut dem „Daily Star“ will Englands Vorrundengegner Trinidad/Tobago dem englischen Team mit einem Voodoo-Zauber schwere Beine machen. Die Karibik-Bewohner haben angeblich in geheimen Zeremonien junge Hühner geopfert. Die Köpfe der Vögel seien in der Nähe der Wohnungen der englischen Star-Spieler vergraben worden.

Mit Fetisch-Puppen ins WM-Finale?

Wer jetzt denkt, dass solche bizarre Magie-Blüten kämen nur in exotischen Ländern vor, täuscht sich. Für rund 15 Euro werden auch bei uns WM-Voodoo-Puppen angeboten: Der Werbetext dafür lautet: „Für echte Profis, die den Sieg nicht dem Schicksal überlassen wollen, haben wir deshalb dieses magisch stichhaltige Objekt kreiert. Mit Hilfe des passenden Zeremoniells, einem guten Draht zu den schwarzen Mächten des Balles und vor allem unserem FotooKit wird der Gegner zum willenlosen Objekt der eigenen Willkür.“ Auch „eBay“ verspricht: „Voodoo-Puppen, neu und gebraucht.“

Spiegelbild der Gesellschaft

„Der Fussball ist einer der am weitesten verbreiteten religiösen Aberglauben unserer Zeit. Er ist heute das wirkliche Opium des Volkes". Davon ist Umberto Eco italienischer Schriftsteller und Kunstphilosoph überzeugt. Fussball ist auch ein gigantisches Spiegelbild der Gesellschaft. Wen wundert es da, wenn Medien über Aberglauben und Hexerei, Heiler und Gesundbeter im Sport berichten?

"Gerade der Sport bietet ein breites Wirkungsspektrum für Magie und Irrationalität", heisst es in einer sportwissenschaftlichen Studie. "Der Glaube an übernatürliche Kräfte äussert sich mehr in Handlungen als in geistigen Vorstellungen." Symbolische Handlungen wie den linken Fussballschuh zuerst anziehen, als letzter aufs Spielfeld laufen, erscheinen als harmlose Schrullen. Aberglaube ist im Fussball jedoch allgegenwärtig. Siegessträhnen führt man insbesondere auf der Trainerbank mit Vorliebe auf bestimmte Kleidungsstücke zurück, die dann solange getragen werden, bis die Mannschaft – vielleicht vom penetranten Geruch irritiert – schliesslich doch einmal verliert. Dann ist der wahrnehmbar faule Zauber vorbei.

Der christliche Glaube befreit von solchen Abhängigkeiten. Christen wissen, dass es „wohl solche gibt, die Götter genannt werden“, aber es doch nur einen Gott gibt, durch den alle Dinge sind (Korinther 8, 4-8).

Aberglaube und Glaube

Man könnte noch viele Beispiele aufzählen. Was aber macht den Aberglauben eigentlich aus? Egal, an was man hierbei „glaubt“, man ist sich nie sicher, ob der Glaube wirklich etwas nützt. Das Hoffen bleibt ungewiss. Man versucht irgendwie die Zukunft zu beeinflussen, bleibt aber unsicher und auf das „Glück“, oder besser den „Zufall“, angewiesen. Die Angst vor dem, was kommt, bleibt bestehen.

Wenn die Bibel von „Glaube“ spricht, meint sie dagegen kein unsicheres „Gefühl“. Glaube ist etwas Festes, etwas, von dem man überzeugt ist. Biblischer Glaube ist ein vollständiges Vertrauen auf Gott. Nach biblischer Sicht ist auch die Sportwelt Gottes Territorium, Teil seiner Schöpfung. Die Bibel versucht den christlichen Glauben den Sportbegeisterten in ihrer Sprache zu erklären: "Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens" (Hebräer 12, 1.2). Oder: "Wisst Ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt… jene tun dies, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen" (1. Korinther 9, 24.25).

Ist das nicht auch eine Art Aberglaube, wenn einige Fussballprofis auf diese Art an Gott glauben? Was ist es nun, woran diese Spieler glauben? Ein religiöser Spleen? Nein. Ihr Blick ist nicht auf einen Fetisch, sondern auf eine Person gerichtet, die offensichtlich die Kraft hat, Leben gänzlich zum Guten zu verändern: Jesus Christus.

Dossier zum Thema: www.jesus.ch/wm06/

Datum: 30.05.2006
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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